Lilli Koisser

7 Wege, dich von deinem Mitbewerb abzuheben

„Es gibt schon so viele Texter*innen / Fotograf*innen / Designer*innen / Yoga-Lehrer*innen!“ Ja, das ist richtig. Es gibt aber in Wien auch schon über 1.500 Restaurants, ca. 1.000 Kaffeehäuser,  500 Bäckereien und 300 Pizzerien. Und trotzdem eröffnen neue Lokale. Sie unterscheiden sich in ihrer Speisekarte, Lage, Ausstattung, Atmosphäre und vielem mehr – und jedes zieht seine ganz eigene Kundschaft an. Warum sollte das nicht auch im Dienstleistungsbereich so sein?

Vom Mitbewerb abheben

Ich glaube nicht, dass es heute noch wirklich eine USP (Unique Selling Proposition = Alleinstellungsmerkmal) gibt. Jedes Angebot ist vergleichbar und nicht wirklich einzigartig im wörtlichen Sinne. Aber wie könntest du dein Angebot so einzigartig wie möglich machen? 7 Wege findest du in diesem Beitrag.

Wie du dich von deiner Konkurrenz unterscheiden kannst

1. Fokus auf eine Art deiner Dienstleistung

Ich bin freie Texterin. Anstatt Texte jeder Art anzubieten – vom Facebook-Posting über Songtexte bis hin zum TV-Spot – fokussiere ich mich auf Texte für Online-Marketing, genauer gesagt Content-Marketing. Nach außen hin trete ich sogar nur mit der Spezialisierung auf Websites und Blogs auf (obwohl meine Kund*innen auch andere Online-Texte bei mir bekommen können).

Was sind deine Stärken und Lieblingstätigkeiten in deinem Bereich, was wollen deine Kund*innen jetzt schon von dir kaufen – und wofür sind sie bereit, tatsächlich Geld auszugeben? Aus diesen 4 Komponenten setzt sich dein ideales Angebot zusammen.

Worauf  Texter*innen sich z. B. konzentrieren könnten:

  • E-Mail-Marketing
  • Social-Media-Marketing
  • Sales-Funnels
  • Landing-Pages
  • Sales-Pages
  • Facebook-Ads
  • Shownotes für Podcasts
  • Transkripte für (Live-)Videos
  • Audio- und Video-Content
  • Pressearbeit
  • Klassische Werbung
  • Journalistische Texte

2. Die Art, wie du deinen Service anbietest

Eine Dienstleistung oder die Abwicklung einer Bestellung kann man auf viele verschiedene Arten durchführen. Du musst es nicht so wie alle anderen machen. Was tun deine Mitbewerber*innen noch nicht? Wonach fragen deine Kund*innen schon, was du vielleicht noch nicht anbietest? Was wünschen sie sich von dir? Was wäre ein echter Mehrwert für sie?

Könntest du dein Angebot z. B. mit

  • Onlinekursen,
  • Coachingstunden oder
  • Workshops

erweitern? Gibt es eine Tätigkeit, für die du immer auf andere verweist, obwohl du sie eigentlich selbst anbieten könntest? Lisa von Aim Up bietet z. B. den Take Off Day an, bei dem sie in nur 8 Stunden gemeinsam mit ihren Kund*innen ein Logo, eine Website oder ein Pitch-Deck erstellt.

3. Einzigartige Pakete oder Dienstleistungen

Auch hier geht es wieder darum, den größtmöglichen Nutzen für deine Kund*innen zu bieten. Welches „Rundum-Sorglos-Paket“ könntest du schnüren? Kannst du zwei deiner Tätigkeitsbereiche oder Ausbildungen kombinieren (z. B. Text und Fotografie)? Was wäre ein attraktiver Bonus für deine Kund*innen, den andere vielleicht nicht anbieten (können)? Was müsstest du deinen Kund*innen eigentlich noch mitgeben, beibringen oder zur Verfügung stellen, damit sie die gewünschten Ergebnisse erzielen?

Vom Mitbewerb abheben
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4. Fokus auf ein Kundensegment / eine Branche

Vielleicht möchtest du dich als Texter*in, Fotograf*in, virtuelle Assistent*in oder Social-Media-Manager*in auf eine Branche spezialisieren, wie z. B. Tourismus, Gesundheit oder Immobilien? Happy Hotelier bietet z. B. Onlinemarketing für Hotels an.

Es macht einen Unterschied, ob du „einfach nur“ Physiotherapeutin oder Physiotherapeutin für Golfer*innen bist. Im zweiten Fall wird es plötzlich glasklar, wo du auf Kundenfang gehen solltest (Golfplätze, -messen, -zeitschriften, -hotels etc.) und wen eine Golferin einem schmerzgepeinigten Kollegen empfehlen würde.

Es macht außerdem einen Unterschied, welche Position deine Kund*innen bekleiden:

  • Selbstständige,
  • Blogger*innen,
  • Marketing-Manager*innen oder
  • Personalleiter*innen

haben beispielsweise sehr unterschiedliche Bedürfnisse und Ziele – sogar, wenn sie in derselben Branche (z. B. im Tourismus) arbeiten.

5. Klares Nutzenversprechen mit Ergebnissen

Du kannst dich von deinem Mitbewerb abheben, indem du die Ergebnisse deiner Dienstleistung thematisierst – und nicht die Dienstleistung an sich, also den Weg dorthin. Für den interessieren sich deine Kund*innen eher zweitrangig: Sie möchten vielmehr wissen, was sie davon haben, mit dir zu arbeiten, was sie durch dich erreichen können, wie ihr Leben danach aussieht. Die Ergebnisse kannst du z. B. durch

  • Zahlen (um X % mehr),
  • Kundenstimmen (Dank XY fühle ich mich jetzt viel entspannter und sicherer bei Z) oder
  • Case-Studies (Fallstudien)

kommunizieren. Der Instagram-Berater Trajan Tosev bietet z. B. den 10K-Club an – ein Gruppencoaching darüber, wie man 10.000 Follower auf Instagram bekommt.

6. Deine Persönlichkeit!

Auch, wenn du wirklich keinen Weg findest, dein Angebot einzigartig zu gestalten: Dich gibt es nur einmal auf der Welt. Deine Stimme, deinen Humor, dein Aussehen, wie du Informationen übermittelst, deine Werte, deinen Charakter kann niemand so schnell kopieren. Und wenn du dich online nicht verstellst und dich so gibst, wie du wirklich bist, ziehst du automatisch Kund*innen an, die DICH gut finden und mit DIR arbeiten wollen. Auch wenn die Kollegin dasselbe anbietet.

7. Eine Kombination aus allen oder mehreren Punkten

Ich kann meinen Kaffee in hunderten Kaffeehäusern in Wien trinken – aber ich gehe trotzdem nur in die Handvoll, die zu mir passen, deren Qualität mich überzeugt und die ich gerne mag. Genauso geht es deinen Kund*innen! Deine Anziehungskraft als Anbieter*in setzt sich aus vielen Facetten zusammen – werde dir über möglichst viele davon bewusst und nutze sie zu deinem Vorteil.

Findest du es schwierig, dich von der Konkurrenz abzuheben, oder hast du deinen Weg schon gefunden? Teile diesen Artikel gerne mitsamt deiner Erfahrung in den sozialen Netzwerken:

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14 Antworten

  1. Hallo Lilli,

    vielen Dank für deinen sehr interessanter und umfassender Text. Ich mag an deinen Text, dass du zwar Beispiele bringst, aber nicht so viele Storytelling um den eigentlichen Text herum schreibst. Übrigens führt der Link zu Lisas Take Off Day zu einer Minikredit-Seite, die nicht so seriös scheint.
    LG Tanja

  2. Hallo Lilli,

    ich mag deinen Schreibstil und mir gefällt, wie du die Informationen in diesem Artikel verpackt hast.

    Sehr angenehm zu lesen und wird nicht langweilig. Und noch was:

    Vielen Dank für die gefühlt unendlich vielen Beiträge zum Thema Freelancing.

    Ist eine hervorragende Ergänzung zu den sonst englischen Artikeln, die sich fast ausschließlich auf die USA beziehen.

    Viele Grüße,

    Alex

  3. Hallo Verena, danke für deinen Kommentar! Ja, oft interessiert die Leute etwas ganz Anderes an unserem Angebot, als wir denken. 🙂 Schön, dass du die Kundenbrille aufsetzen willst! GLG Lilli

  4. Liebe Lilli,
    das mit dem was der Kunde eigentlich wirklich will ist sehr spannend.
    Ich hab ja letztens angefangen die Blogreihe zu schreiben „Was kann Kinderphysiotherapie“ und ganz stolz immer dazugeschrieben, mit welchen Methoden ich das erreiche (nicht um anzugeben, aber weil ich geglaubt habe, dass das den Müttern wichtig ist) und dann sagen sie aber – ich will wissen mit welchem Problem ich hingehen kann und was rauskommt 🙂 wie ist mir egal – PUNKT.
    Aber es ist toll das jetzt zu wissen – danke für die tolle Möglichkeit.
    Lg
    Verena

  5. Hallo Christina,
    danke für deinen Kommentar und dein Kompliment zu meinen Videos! 🙂 Ich habe schon das Feedback bekommen, dass ich „lebendiger“ sprechen soll – aber ich spreche nun mal so und werde mich bestimmt nicht verstellen. 😉
    Bei mir ist es umgekehrt: Ich finde manche Anbieter*innen inhaltlich toll, aber würde nie etwas bei ihnen kaufen, weil wir irgendwie nicht auf einer Wellenlänge sind oder sie mir nicht wahnsinnig sympathisch sind. Das Zwischenmenschliche macht so viel aus beim Verkaufen!
    Genau, auf die eigenen Stärken konzentrieren und nicht auf die Schwächen. 🙂
    GLG und weiterhin viel Erfolg!

  6. Hi Lilli,

    danke für diesen tollen Artikel!

    Man kann tatsächlich unsicher werden, weil so viele Selbständige ähnliche und gute Angebote haben.
    Aber:
    man muss nicht unbedingt das Rad neu erfinden (wäre natürlich schon schön), denn mit seiner ganz eigenen Art kann jeder die Kunden ansprechen, die zu ihm/ ihr passen.
    Ich mag z.B. gar nicht, wenn Leute in Videos überdreht und heftig reden, ich habe manchmal Tutorials aus diesem Grund abgebrochen. Auch deshalb mag ich deine Videos besonders!

    Und auch wenn ein anderes Angebot z.B. günstiger wäre, ich würde mich auf jeden Fall eher an die Person wenden, deren Art zu mir passt und der ich vertraue. Ich würde sogar erstmal dort anfragen, ob sie/ er auch eine zusätzliche Dienstleistung anbietet, die ich brauche, auch wenn es nicht ausdrücklich auf der Website steht.
    Seine Stärken ausbauen und zeigen ist meiner Meinung nach sehr lohnend!

    LG,

    Christina

  7. Vielen Dank für deine Antwort! Das sind zwei super Ansätze, die ich vor allem erst einmal in meine Website einbauen werde. Meine Zielgruppe grenzt sich so auch schon stark in eine Richtung ein. 🙂

  8. Hallo Beate,
    danke für deine tolle Frage! Journalistische Texte sind z. B. im Corporate Publishing (Kunden- und Mitarbeitermagazine von Unternehmen) und im Content-Marketing (z. B. Interviews für Blogartikel und Fallstudien, Porträts für die Website etc.) gefragt. Ein erster Schritt könnte für dich sein, dass du deine Reportagen und Porträts nicht nur Medien, sondern auch Unternehmen aus dem sozialen und gesellschaftlichen Bereich anbietest.
    Viel Erfolg dabei und GLG,
    Lilli

  9. Liebe Lilli! Vielen Dank für diesen Beitrag!:)
    Ich bin ja eigentlich Journalistin und habe mich auf soziale und gesellschaftliche Themen vor allem in Form von Reportagen und Porträts spezialisiert.
    Als Texterin stehe ich noch am Anfang und habe bisher noch keine USP oder Spezialisierung.
    Was mich interessiert: Du hast unter anderem journalistische Texte bei Fokus auf eine Art der Dienstleistung angegeben. Was sind das für Texte und welche Zielgruppe wünscht sich solche Texte (abgesehen von Zeitungen/Zeitschriften/Magazinen), denn das ist ja dann Journalismus und kein journalistisches Texten. Oder verstehe ich da etwas falsch?
    Kannst du mir noch einen kleinen Tipp geben, wie ich mit meiner Spezialisierung als Journalistin auch beim Texten punkten könnte? Irgendwie trenne ich das noch strikt: Wie Journalismus und PR…

    Vielen Dank und viele Grüße in die wunderschöne Stadt Wien
    Beate aus Dresden. 🙂

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