Lilli Koisser

21 Ängste, die ich loslassen musste, um erfolgreich selbstständig zu sein

In den letzten Wochen ist mir immer wieder dieselbe Übung von verschiedenen Seiten begegnet: Seine eigenen Ängste aufzuschreiben. Lange habe ich mich davor gedrückt („Keine Zeit“), aber letzte Woche habe ich tatsächlich mein Notizbuch gezückt und mal drauflosgeschrieben. 😛

21 Ängste von angehenden Selbstständigen

Daraus – und aus der Zusammenarbeit mit meinen Kund*innen – hat sich dieser Blogartikel entwickelt. Ich möchte dir mitgeben, dass es NORMAL ist, Angst zu haben – aber du trotzdem loslegen darfst, kannst und solltest! Trotz und mit deiner Angst.

Angst zu haben ist menschlich. Ein angstfreier Mensch wäre nicht überlebensfähig. Wir dürfen also lernen, unsere Ängste zu integrieren und uns von ihnen nicht ausbremsen zu lassen. Und meistens hilft es schon, die Angst einfach mal auszusprechen:

21 häufige Ängste von (angehenden) Selbstständigen

1. Die Angst vor „finanzieller Unsicherheit“

Wenn du gerade überlegst, dich selbstständig zu machen, kennt du vielleicht die Angst davor, kein geregeltes Einkommen mehr zu haben. Aber bitte lass dir gesagt sein: Die Einkommensmöglichkeiten in der Selbstständigkeit sind SO VIEL HÖHER und flexibler als in der Festanstellung.

Oder kennst du viele Millionär*innen, die fest angestellt sind? Und: Wenn es doch nicht klappt (wobei du das ja selbst in der Hand hast), kannst du jederzeit wieder zurück in den vermeintlich „sicheren“ Job!

2. Die Angst davor, etwas falsch zu machen

Bevor du etwas falsch machst, machst du lieber gar nichts? Das ist das Schlimmste, was du tun kannst: Gar nichts. Du WIRST in deiner Selbstständigkeit Fehler machen. Haufenweise. Ohne geht es gar nicht.

Du wirst vielleicht ein paar Fehler machen, die so schlimm und teuer sind, dass du gar nicht weißt, ob du überhaupt weitermachen kannst. Aber du WIRST weitermachen. Und aus deinen Fehlern lernen – und vielleicht sogar etwas viel Besseres aufbauen.

3. Die Angst vor bürokratischen Hürden

Hast du Angst davor, dass du die ganzen Behördengänge, die zur Anmeldung deiner Selbstständigkeit notwendig sind, nicht gebacken bekommst? Frage: Hast du schon mal deinen Wohnsitz umgemeldet?

Nichts anderes ist die Anmeldung deiner Selbstständigkeit. Ein paar Papiere, Formulare und Unterschriften. Das ist nicht die Herausforderung am Sich-selbstständig-machen!

4. Die Angst davor, nicht gut genug zu sein

Oje! Wann ist man denn „gut genug“? Vielleicht hast du Angst davor, nicht genug zu wissen, zu können und zu haben. Du musst noch mehr lernen, mehr üben, mehr planen und mehr nachdenken. Dann erst bist du bereit. Aber weißt du was? Du wirst dich vielleicht NIE gut genug und bereit fühlen. Ich weiß nach 14 Jahren noch immer nicht alles über Online- und Content-Marketing. Wie denn auch, es entwickelt sich ja ständig weiter!

Aber ich habe mich trotzdem vor 7 Jahren ins Getümmel gestürzt und mich selbstständig gemacht. Alles, was du tun kannst, ist, Aus- und Weiterbildungen zu absolvieren, Erfahrungen im echten Markt zu sammeln und immer dein Bestes zu geben. Dann bist du mehr als gut genug.

5. Die Angst vor Steuer- und Versicherungszahlungen

Uff, da wird einem ganz bange, oder? Was, wenn du eine große Steuernachzahlung aufgebrummt bekommst, die du dann nicht bezahlen kannst? Ja, was passiert dann eigentlich? Mir ist genau das während meines 6-monatigen Krankenstands widerfahren.

Ich habe dann einfach Ratenzahlung mit dem Finanzamt und der SVS (Selbstständigenversicherung in Österreich) vereinbart. Problem gelöst. Ich lebe noch! Der Steuereintreiber hat mich nicht abgeholt und eingebuchtet! 😝

6. Die Angst davor, (öffentlich) zu scheitern

Was, wenn du etwas versuchst und es dir nicht gelingt? Wenn du etwas bei Instagram postest und keine Likes bekommst? Wenn du ein Angebot auf den Markt bringst und es keine*r kauft? Was, wenn du online nie erfolgreich sein wirst?

Mir hilft da der Spruch „Es gibt keine Fehler, nur Feedback“ ganz gut: Dann hast du eben das wertvolle Feedback bekommen, dass dieses Thema oder Angebot nicht so interessant ist. Gut zu wissen! Nächstes Mal wählst du ein anderes.

7. Die Angst davor, Geld ins Business zu investieren

Vielleicht verspürst du aktuell noch den Drang, alles selbst zu machen, nur mit kostenlosen Tools zu arbeiten und im äußersten Notfall, wenn du etwas wirklich nicht selbst hinkriegst, Gegengeschäfte zu vereinbaren. Und ich kann das total gut verstehen, mir ging es früher auch so.

Aber: Wenn du dein Business nicht mal selbst ernst nimmst und Geld darin investierst – warum sollten es dann deine Kund*innen tun? Sie können nicht mehr an dich und dein Unternehmen glauben als du selbst. Es beginnt bei dir.

8. Die Angst davor, jemanden zu nerven

Hält dich deine Angst davor, schleimig, nervig und marktschreierisch zu sein, so sehr zurück, dass du dein Angebot nie bewirbst? Dann hast du ein riesengroßes Problem in der Selbstständigkeit – denn dann fließt kein Geld in dein Unternehmen!

Und deine Kund*innen haben auch ein Problem, denn sie erfahren nie von deinem wertvollen Angebot und kommen nie in den Genuss deiner Dienstleistung, in die du so viel Zeit, Geld und Liebe gesteckt hast. Eine Lose-lose-Situation!

9. Die Angst davor, nicht genug Zeit oder Energie zu haben

Wenn du zu erfolgreich bist, dann hast du bestimmt keine Zeit mehr für dein Privatleben, keine Energie für deine Liebsten und überhaupt eigentlich gar kein Leben mehr, oder? Falsch!

Wenn du Erfolg nach deiner Definition lebst; dich auf das, was du richtig gut und gerne machst, fokussierst und alle unnötigen Busy-Aufgaben weglässt oder abgibst, hast du plötzlich MEHR Zeit und Geld. Verrückt, ich weiß. 😜

The goal is to be BOOKED, not busy.

10. Die Angst davor, nicht originell genug zu sein

„Das ist doch nichts Neues!“ Die innere Kritikerin in deinem Ohr ballert dich mit ihren Hasstiraden zu. „Deinen Blog braucht doch wirklich niemand mehr! Gibt doch schon genug und es wurde schon alles zu diesem Thema gesagt! Nimm dich doch mal selbst nicht so wichtig!“ Autsch. Das hat gesessen. Und das Schlimmste: DU SELBST bzw. der Teil von dir, der Angst hat, haben dir diese schrecklichen Dinge gesagt. Und du glaubst sie auch noch!

Wenn ich mich von diesen Gedanken zurückhalten hätte lassen, würdest du jetzt diesen Blogartikel nicht lesen. 😜 Es gäbe keine Website, die für 100 Keywords bei Google rankt; keine Facebook-Gruppe mit über 3.000 Freiberufler*innen, keinen Onlinekurs, der schon über 100 Selbstständigen geholfen hat; keine Mastermind-Gruppe, kein Retreat und auch sonst nichts von mir online. Wäre das nicht schade?

21 häufige Ängste von Selbstständigen

11. Die Angst davor, dass es ZU LEICHT ist

„Mach’s dir nicht so leicht!“ „Arbeit muss hart sein!“ „Ehrlich verdientes Geld“ … Hast du auch den Glaubenssatz übernommen, dass Arbeit hart und beschwerlich sein muss und man für jeden Cent schwer ackern muss – sonst stimmt irgendetwas nicht oder sonst ist man ein schlechter Mensch? Vielleicht noch von deinen Großeltern und ihrer Generation? Ganz schön hinderlich, wenn man erfolgreich selbstständig sein will, oder nicht? 😅

12. Die Angst davor, was andere denken oder sagen könnten

Was, wenn der Heinz denkt, dass ich eingebildet bin? Oder die Maria überall rumerzählt, wie scheisse mein Marketing ist? Aber eigentlich hast du ja gar keine Kontrolle darüber, was andere über dich denken oder sagen könnten … egal, wie sehr du dich verbiegst, anstrengst oder versuchst, die Kontrolle darüber zu behalten. Und es geht dich auch gar nichts an, was andere Menschen denken oder sagen!

Du kannst der reifste, saftigste Pfirsich auf der ganzen Welt sein und es wird immer noch jemanden geben, der Pfirsiche hasst.

Dita von Teese

Diese Angst ist übrigens eng verbunden mit der Angst davor, es nicht allen recht zu machen und dass nicht jede*r mit dir einer Meinung ist. Aber wie realistisch ist es denn, dass du es ALLEN recht machst und ALLE deiner Meinung sind?

13. Die Angst davor, unzufriedene Kund*innen zu haben

5 % deiner Kund*innen WERDEN unzufrieden sein. Genauso, wie 5 % absolute Superfans sein und alles kaufen und toll finden werden, was du machst. Und dazwischen gibt es weitere 90 %, die zufrieden sind.

Vielleicht werden dir ein paar Kund*innen die Hölle heiß machen, dir mit dem Anwalt drohen und dir sagen, dass sie überall über dich herziehen und dich fertigmachen werden. Lass sie. Sie haben ihre eigenen Probleme zu lösen. 😬

14. Die Angst davor, nicht von allen gemocht zu werden

Echte Marken polarisieren. Es gibt Menschen, die sie lieben, und es gibt Menschen, die sie hassen. Und dazwischen gibt es ganz viele, denen du am A**** vorbeigehst. That’s life. 🤷‍♀️ Hab keine Angst davor, deine Meinung zu sagen, dazu zu stehen und deinen eigenen Weg zu gehen.

Niemand von uns wird von ALLEN Menschen auf der ganzen Welt gemocht. Du bist nicht selbstständig, um gemocht zu werden. Ich halte es für gefährlich, sich für sein eigenes Ego, für Followerzahlen und Komplimente selbstständig zu machen. Darum geht es nicht!

The goal is to be PAID, not popular.

15. Die Angst davor, Hater*innen zu haben

Du WIRST Hater*innen haben, wenn du im Internet sichtbarer wirst. Je nach Thema und Kanal kann das von harmlosen Kommentaren bis zu Morddrohungen reichen. Ist das ein Grund dafür, seine Stimme NICHT zu erheben und seine eigene Wahrheit zu sprechen? Nein.

Und: Hater*innen sind immer die, die WENIGER als du erreicht haben. Die sich hinter Fake-Profilen verstecken und deren Leben so traurig und langweilig ist, dass sie es mit Trollen und Stalken füllen müssen. Ich habe ganz viel Mitleid und Mitgefühl mit ihnen (zumindest versuche ich es). 😛

Es gehört sehr viel Mut dazu, sich online hinzustellen und angreifbar zu machen – und sehr wenig Mut, hinter einem Fake-Profil einen doofen Kommentar zu schreiben. Bitte sieh dir dieses ultramotivierende Video von Brené Brown an, wenn du Angst vor Hater*innen hast:

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Mehr Informationen

It is not the critic who counts; not the man who points out how the strong man stumbles, or where the doer of deeds could have done them better. The credit belongs to the man who is actually in the arena, whose face is marred by dust and sweat and blood; who strives valiantly; who errs, who comes short again and again, because there is no effort without error and shortcoming; but who does actually strive to do the deeds; who knows great enthusiasms, the great devotions; who spends himself in a worthy cause; who at the best knows in the end the triumph of high achievement, and who at the worst, if he fails, at least fails while daring greatly, so that his place shall never be with those cold and timid souls who neither know victory nor defeat.”

Theodore Roosevelt in seiner Rede „Citizenship In A Republic” in Paris, April 1910

16. Die Angst vor Veränderung und Wachstum

Aufgaben auslagern, einen Coach buchen, ein neues Angebot kreieren, ein Projekt aufgeben … Unternehmer*innen stehen immer wieder vor Veränderungen und Entscheidungen. Das gehört einfach zu dieser wilden und wunderschönen Reise dazu.

Wenn du dich nicht gerne veränderst und wächst, dann solltest du in einem 9-to-5-Job bleiben, in dem du 40 Jahre lang dieselben Tätigkeiten ausübst. (Und nicht mal dann bist du vor Veränderungen gefeit.)

17. Die Angst davor, ein Kapitalistenschwein zu werden

Unternehmer*innen müssen automatisch böse Kapitalistenschweine sein, oder nicht? Die entsprechenden Parteien wählen, immer mehr Geld anhäufen, Steuern hinterziehen, über Leichen gehen, das ganze Programm. So kennen wir es schließlich aus dem Fernsehen!

Aber müssen wir das wirklich? Gibt es nicht auch die Möglichkeit, die eigene unternehmerische Verantwortung für etwas Gutes einzusetzen? Haben wir es nicht alle selbst in der Hand, wie wir unsere Macht nutzen?

The world will be saved by the western woman.

Der Dalai Lama beim Vancouver Peace Summit 2009

18. Die Angst davor, verklagt zu werden

Einhergehend mit der Angst vor Bürokratie und davor, etwas falsch zu machen, kommt die Angst, dass dir eine Klage ins Haus flattert. Du horrende Anwalts-, Gerichts- und Strafkosten blechen musst und dann finanziell ruiniert bist.

Ich bin in meinen 7 Jahren als Unternehmerin auch schon mit dem Gesetz aneinandergeraten, von beiden Seiten her – und ich bin immer noch hier. Ich denke, die Frage ist: Wie sehr willst du es? Was bist du bereit, für deinen gewünschten Lebensstil in Kauf zu nehmen? Unternehmer*innen sind risikofreudig!

19. Die Angst davor, zu erfolgreich und bekannt zu sein

Ist es nicht paradox, dass wir gleichzeitig Angst davor haben, nicht erfolgreich zu sein – und davor, was passieren könnte, wenn wir doch erfolgreich sind? Welche Auswirkungen und Konsequenzen das vermeintlich hätte?

Vielleicht zu abgehoben zu sein, auf der Straße erkannt zu werden, sein Umfeld zu verprellen, das ganze Geld wieder zu verlieren, schrullig zu werden, einsam und verbittert zu enden. Ist doch die einzig logische Folge von Erfolg, oder? 🤣

20. Die Angst davor, kopiert zu werden

Oh boy. Damit habe ich gerade am meisten zu kämpfen. Manchmal möchte ich gar nichts mehr veröffentlichen, weil es eh nur wieder kopiert wird. Oft möchte ich mich gar nicht mehr in Instagram oder Pinterest einloggen, weil ich dann wieder etwas sehe, das ich eigentlich lieber nicht sehen will.

Aber: Ich werde den Copycats immer einen Schritt voraus sein. Und sie werden nie ich sein können. Und wenn du kreativ bist, Ideen hast und deine ganz eigene „Magic Sauce“, deine Geniezone für dich nutzt, dann wird es auch bei dir so sein.

21. Die Angst davor, deine eigene Definition von Erfolg zu leben

Was, wenn du gar nicht 6- oder 7-stellig verdienen, ein Riesenteam aufbauen und auf Bühnen stehen willst? Sondern einfach nur auf deinem eigenen Bauernhof chillen, genügend Geld zum Leben und zum Reisen haben und 20 Stunden pro Woche arbeiten möchtest?

Oder 20 Stunden arbeiten UND 6-stelligen Umsatz machen? 😛 Bist du dann eine „schlechte Selbstständige“ oder nicht fürs Unternehmertum gemacht? Ich denke nicht! Jede*r von uns sollte sich trauen, sich WIRKLICH und ehrlich damit auseinanderzusetzen, was wir vom Leben wollen und welches Leben wir uns wünschen.

21 häufige Ängste von Selbstständigen

Was sind DEINE Ängste, die du schon losgelassen hast – oder mit denen du vielleicht noch kämpfst? Teile sie gerne in den Kommentaren mit anderen Selbstständigen! ♥️

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4 Antworten

  1. Wirklich ein super Artikel! Der zeigt jeder und jedem der sich frisch selbstständig macht und mit der einen oder anderen Angst bzw. mit Zweifel konfrontiert ist, dass man damit nicht alleine da steht und manche Zweifel zumindest am Anfang wohl dazugehören. Aber das wichtigste…der Beitrag motiviert dran zubleiben. 🙂

    Werde mir den Link gleich speichern, damit ich immer mal wieder daran denke und darin nachlese.

    In diesem Sinne immer weiter so und alles Gute!
    Florian

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