Lilli Koisser

Nebenberuflich selbstständig: Video-Interview mit Rebecca Maria Reise

Nebenberuflich selbstständig, hauptberuflich glücklich: Das ist das Motto von Side Hustle Coach Rebecca. Sie zeigt ihren Klient*innen, wie sie sich neben ihrem Hauptjob selbstständig machen oder ihre nebenberufliche Selbstständigkeit weiter ausbauen – vielleicht sogar bis zur Vollzeit-Selbstständigkeit. Hier geht’s zum Interview mit Transkription:

Nebenberuflich selbstständig mit Rebecca Maria Reise

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Vimeo. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Lilli: Hallo Rebecca und dankeschön, dass du dich für ein Interview zur Verfügung stellst. Heute soll es um das Thema „Nebenberuflich selbstständig“ gehen, aber vielleicht magst du dich kurz mal selber vorstellen, wer du bist und was du machst?

Rebecca: Sehr, sehr gerne! Vielen Dank erstmal, dass ich überhaupt dabei sein darf, ich habe mich riesig gefreut auf den Termin! Natürlich bin ich gerne dabei, gerade jetzt, wo ich in diesem Jahr noch mal so richtig losgelegt habe und mir gedacht habe: „Okay, ich setze jetzt einfach um, was so in meinem Kopf herumschwirrt!“. Um zu erklären, was ich mache: ich bin momentan zum einen Coach für nebenberuflich Selbstständige, dadurch, dass ich selber durch diese ganze Reise durchgegangen bin, bis hin dazu, dass ich jetzt auf dem Weg bin, mich in Vollzeit selbstständig zu machen, bzw. gerade schon ja so arbeite. Das möchte ich natürlich dann auch weitergeben. Also, das ist so mein eines Steckenpferd.

Mein anderes Steckenpferd ist dann das Blossy-Event, das ich ja zusammen mit meiner Kollegin, mit der Nadja aufziehe, was auch ein Herzensprojekt ist. Also, mein Herz schlägt sozusagen für beide Sachen gleichermaßen und das ist es, was ich in meiner Selbständigkeit und eben vor Kurzem auch noch in der nebenberuflichen Selbständigkeit gemacht habe.

Lilli: Und du bist ja auch Side-Hustle-Coach, also, du zeigst anderen, wie sie nebenberuflich selbstständig sein können. Wie war so dein Weg dorthin, also, wie bist du dazu gekommen?

Rebecca: Also, ich habe meine erste Festanstellung 2017 angefangen, damit hat das Ganze eigentlich so angefangen. Ich bin da reingegangen, total euphorisch und dachte: „Oh, jetzt mache ich was richtig Cooles so nach dem Studium!“, und saß dann da, 9 – 18 Uhr jeden Tag und dachte mir: „Okay, ist es das jetzt eigentlich schon, oder gibt es da nicht vielleicht noch ein bisschen was?“, weil, mein Job hat mir am Anfang auch eigentlich Spaß gemacht, aber es war jetzt nicht so das, wo ich gesagt habe: „Da brenne ich jetzt richtig für, da stehe ich jetzt auf und freue mich richtig darauf, hinzugehen!“.

Und ich dachte mir: „Mensch, es wäre doch cool, einfach noch was zu haben, so als Hobby, was ich noch machen könnte.“, und habe dann meinen Blog damals gegründet. Damals war es ja noch „in your twenties“ – ich bin erst kürzlich durch das Rebranding durch – und habe dann damit angefangen und dachte: „Das mache ich jetzt einfach noch, weil ich Lust drauf habe!“. Es lief und lief und lief und irgendwann habe ich gemerkt, da kann man eigentlich auch noch mehr draus machen.

Da habe ich dann von immer mehr Leuten erfahren, die auch nebenberuflich selbstständig sind, die sich Online-Unternehmen aufgebaut haben oder auch im Coaching-Bereich arbeiten. So bin ich nach und nach draufgekommen und habe mich so ein bisschen ausprobiert mit verschiedenen Projekten und habe dann irgendwann nur noch gehört, von den Leuten, die auf meine Story reagiert haben: „Wie machst du das eigentlich? Du arbeitest 42 Stunden die Woche?!“

Damals bin ich sogar noch gependelt von Nürnberg nach München jeden Tag. „Wie arbeitest du denn da?“, ich sagte: „Naja, das ist eigentlich gar nicht so schlimm, das mache ich dann und das dann …!“, es kam: „Das ist ja ein cooler Tipp!“.

Ich bin immer davon ausgegangen, dass die Leute wissen, was ich selber mache. Aber scheinbar nicht. Und dann habe ich mir gedacht, es wäre eigentlich echt cool, noch mehr Leuten dazu zu verhelfen, weil ich immer wieder gehört habe: „Ach, du kannst deine Träume so leben, ich kann das gar nicht, weil ich ja gar nicht einfach kündigen kann!“, ohne, dass die Leute wussten, dass ich selbst nicht gekündigt habe, sondern dass ich das neben meinem Vollzeitjob mache. So ist das eigentlich entstanden und immer weiter ausgebaut worden von mir und natürlich auch durch die Community, die das Ganze angenommen hat.

Lilli: Was machst du in deinem Vollzeitjob?

Rebecca: Ich bin Kampagnen-Managerin in einer Agentur für Verkaufsförderung.

Lilli: Du hast ja schon eine Herausforderung angesprochen; eigentlich zwei: das Zeitmanagement und den Mut, den Schritt in die Selbstständigkeit oder nebenberufliche Selbstständigkeit zu wagen. Sind das so die größten Herausforderungen, die deine Community hat, oder was zählt da noch dazu?

Rebecca: Ja, tatsächlich ist Zeitmanagement ein riesen Thema, was ich jetzt auch in meinen bisherigen Coachings gemerkt habe. Da liegt ein ganz großer Punkt: ich weiß gar nicht, wie ich mich richtig organisieren soll?! Und das Zweite ist oft die Angst davor, raus zu gehen. Einfach zu sagen, ich mache jetzt noch was nebenher. Zum einen natürlich allgemein die Angst: bekomme ich da jetzt irgendwie Hate auf Social Media oder wie reagieren die Leute drauf.

Und zum anderen auch: was ist denn mit meinem Chef oder mit meinen Kollegen; finden die das irgendwie blöd, wenn ich jetzt was Anderes mache? Und das sind so die zwei größten Punkte, mit denen ich eigentlich zu tun habe in meinen Coachings, wo wir dann sagen: Okay, wir finden da einen Weg! Natürlich muss man zum einen raus gehen, um seine Message raus zu bringen. Klar, da wird kein Weg dran vorbeiführen!

Aber man kann das ja dennoch in so einem Rahmen machen, dass man sich selber wohl fühlt, beziehungsweise einfach mal so langsam drauf zugeht und irgendwann ist es das Normalste von der Welt, sich jeden Morgen hinzusetzen und eine Story mit seinem eigenen Gesicht zu machen! Sprecherin aus Erfahrung! Aber gerade am Anfang ist es für ganz viele, mit denen ich jetzt auch zu tun hatte, noch ganz, ganz weit weg. Sie sagen: „Nee, ich poste ein paar Quotes, aber mehr ist dann auch nicht drin!“.

Das sind wirklich so die zwei Dinge, wo ich sage, das ist das ganz große Thema. Denn bei der nebenberuflichen Selbstständigkeit ist das Geld ja nicht das Thema, was ja sonst bei der Selbstständigkeit oft ein sehr, sehr großer Punkt ist. Aber da haben wir ja das feste Einkommen nebenher, da kann sozusagen schon mal nichts passieren und man kann sich auf das andere konzentrieren. Deswegen sagen die Leute eher: „Oh je, ich weiß gar nicht, wohin mit mir, wohin mit meinen Ideen, wohin mit meiner Zeit!“, und daran arbeiten wir dann gemeinsam.

Lilli: Also, ist es eher das persönliche Interesse oder der Wunsch nach Erfüllung, der die Leute in die nebenberufliche Selbständigkeit zieht, glaubst du?

Rebecca: Ja, glaube ich schon, zum einen. Und zum anderen definitiv auch, um einfach mal zu sagen: „Ich probier‘ das jetzt mal aus, was ist denn eigentlich noch möglich?“. Klar, ich kenne auch viele Leute, die sagen: „Oh Gott, Selbstständigkeit ist überhaupt nichts für mich! Da habe ich auch gar keine Lust drauf“, und das ist auch wunderbar, es muss und soll ja nicht jeder selbstständig sein!

Aber bei den Leuten, die sagen: „Hey, das ist vielleicht was für mich“, ist die nebenberufliche Selbstständigkeit natürlich super, denn selbst, wenn man irgendwann merkt: „Okay, ich habe das vielleicht unterschätzt“, oder: “Es kommt zwar mit vielen Dingen, die ich gut finde, aber auch mit genauso vielen Dingen oder mehr, die ich nicht so gut finde“, kann man irgendwann sagen, „ich gehe jetzt doch wieder voll in meine Festanstellung“ oder, „bin da vielleicht sogar noch geblieben und habe nicht so dieses Gefühl, versagt zu haben, nicht darüber hinaus gekommen zu sein, es nicht geschafft zu haben.“ Ich habe das bei einem Interview mal so gesagt, dass es ist, wie ein Praktikum in der Selbstständigkeit. Einfach mal so rauszufinden, ob das denn was ist.

Wenn man natürlich eine Idee hat, sich einfach so jetzt hinzusetzen und ein Unternehmen anzumelden, ist vielleicht ein bisschen kopflos gehandelt. Aber ansonsten ist es natürlich total schön, es risikofrei zu machen und es vor allem auch in jungen Jahren schon machen zu können und nicht erst warten zu müssen, bis ich Mitte 40 bin und mir ein gewisses Eigenkapital an Land geschafft habe.

Lilli: Und würdest du sagen, dass ein Großteil deiner Kundinnen und Kunden sich langfristig 100 % selbstständig machen will, oder gibt es auch viele, die sagen: „Ist mir jetzt gar nicht so wichtig, ich will jetzt einfach mal nebenbei was machen und dann schaue ich, was dabei rauskommt!“?

Rebecca: Tatsächlich ist es momentan so, von meinen Kundinnen und Kunden (Männer sind inzwischen auch dabei), dass sie sagen, ich will mich längerfristig nebenberuflich selbstständig machen. Also, ich habe gar nicht mal so viele, die sagen, sie wollen es irgendwann zu ihrem Haupterwerb machen.

Es gibt auch welche, aber die meisten sagen, ich hätte einfach gerne noch was, wie du vorhin gesagt hattest, mit der persönlichen Erfüllung nebenher, dass ich nicht nur in meinem Job sitze und die To-dos abarbeite, sondern nebenher entweder kreativ noch was arbeiten kann, oder in irgendeinem anderen Bereich, der mich persönlich interessiert. Das ist so das größte Thema.

Die volle Selbstständigkeit muss bei den meisten gar nicht so sein. Sie sagen, sie sind glücklich, wenn sie 10 oder 15 Stunden die Woche, oder mal weniger, oder mal mehr, an ihren Herzensprojekten arbeiten können.

Lilli: Spannend! Was sind jetzt so die ersten Schritte, die man gehen muss, wenn man sich überlegt, sich nebenberuflich selbstständig zu machen?

Rebecca: Also, für mich ist immer das Erste – das ich auch immer sage – zu überlegen, was man machen möchte und warum man es machen will. Weil, ich finde immer, wenn so dieses „Was“ und das „Warum“ nicht geklärt ist, dann brauche ich über die nächsten Schritte gar nicht erst nachdenken, dann ist es egal, was mein Arbeitgeber jetzt dazu sagt, wenn ich selber noch nicht weiß, was eigentlich der Hintergrund ist.

Das „Was“ ist logisch, das braucht man immer und vom „Warum“ haben wahrscheinlich jetzt auch schon Einige gehört. Das ist einfach gerade in der nebenberuflichen Selbstständigkeit so, so wichtig, weil genau das eben das ist, was einen dann dazu bringt, sich nach der Arbeit noch hinzusetzen und was zu machen oder vor der Arbeit sich hinzusetzen, früher aufzustehen oder am Wochenende, oder oder oder… Das ist einfach immer wichtig, zu wissen, warum ich etwas mache, aber da ist es eben einfach dieser riesen Motivationsfaktor, der durch dieses „Warum“ noch mitkommt.

Erst dann würde ich diese ganzen anderen Schritte gehen, würde ich mir überlegen: „Okay, wie funktioniert das denn?“, weil, wenn ich mir jetzt erst Gedanken mache: „Habe ich überhaupt Zeit dafür?“, dann ist es immer schwierig. Wenn ich nicht weiß, was und warum, dann werde ich die Zeit wahrscheinlich auch schwer finden. Und so ist es dann eher wieder so, dass ich sage: „Okay, ich will das unbedingt machen und ich nehme mir die Zeit einfach dafür!“, weil, wenn ich dasitze und nach einem freien Timeslot schaue, dann wird der wahrscheinlich nicht auftauchen. Sondern der kommt nur, wenn man wirklich sagt: „Okay, ich mache das jetzt, ich setze das jetzt um!“.

Von da aus kann man dann einfach überall hingehen. Da kann man seinen Zeitplan neu organisieren, da kann man zum Arbeitgeber gehen und das mit ihm klären, was natürlich auch ein richtig wichtiger Schritt ist. Und immer weiter machen, Businessplan schreiben, usw. Wenn man das möchte, wenn man das auch braucht, das kommt natürlich immer darauf an, in welchem Umfang das ist. Wenn ich einfach nur nebenher einen Blog starten möchte, muss ich jetzt wahrscheinlich keinen 25-seitigen Businessplan schreiben.

Aber es kommt natürlich immer darauf an und dann kann man auch die nächsten Schritte gehen, sobald dieses „Was“ und „Warum“ geklärt ist.

Lilli: Wenn das geklärt ist, dann ergibt sich der Rest eigentlich von selbst, weil das dann auch so eine Eigendynamik bekommt, oder?

Rebecca: Genau, da kommt irgendwie dann Eines nach dem Anderen. Selbst die Leute, höre ich immer wieder, die gesagt haben, sie haben sich noch nie mit Unternehmertum beschäftigt, sie haben noch nie was gelesen, wie man ein Unternehmen eigentlich gründet. Die haben das dann irgendwie so intuitiv gemacht.

Klar, vielleicht sind sie ein paar Mal auf die Schnauze gefallen, kann auch passieren. Aber, irgendwie kommt das dann alles, man weiß, was man machen möchte und die Sachen, die man nicht weiß, kann man ja immer noch erfragen oder googeln oder was auch immer. Wie du sagst, es ergibt sich dann einfach.

Nebenberuflich selbstständig mit Rebecca Maria Reise

Lilli: Okay. Du hast ja schon gesagt, diese Frage wird dir sehr oft gestellt und auch mich interessiert das sehr: Du hast einen Vollzeitjob, du bist sehr aktiv auf Instagram, also, du machst jeden Morgen deine Morning Motivation; auch so kriegt man viel von dir mit, du hast dieses Blossy-Event, du coachst noch, du erstellst Content, und die große Frage ist:

Wie schaffst du das? Wie organisierst du dich?

Rebecca: Ich habe lange rumprobiert, dass ich so den Weg für mich gefunden habe, wo ich wirklich gesagt habe, ich kriege das alles unter einen Hut. Also, ich habe irgendwann angefangen, zu akzeptieren, dass es nicht möglich ist, alles auf einmal zu machen.

Denn, das war immer so das Ding; ich hab gesagt: „Okay, jetzt mache ich zwei Stunden das, dann mache ich zwei Stunden lang wieder was völlig anderes, dann mach ich wieder eine Stunde das!“, und das funktioniert auf Dauer einfach nicht, weil ich immer erst mal wieder mit dem Kopf reinfinden muss, „Okay, was ist jetzt eigentlich das nächste Thema, was ich mache?“ –  und dann habe ich schonmal eine halbe Stunde oder 20 Minuten verloren.

Deswegen habe ich jetzt gesagt, ich setze mir immer so einen Fokus. Bei mir sind das meistens sechs Wochen; dass ich mir für sechs Wochen überlege, worauf liegt jetzt der Fokus, was mache ich jetzt; mache ich z. B. ein neues Blossy-Event, wofür ich die ganzen Vorbereitungen mache, die Content-Pläne mache, usw. Oder, bei mir war es jetzt vorher, bis Anfang Mai, mein Rebranding, meine Website.

Und ab da ging es dann los mit dem Side-Hustle-Coaching, dass ich gesagt habe, ich setze meinen Fokus jetzt wirklich darauf. Ich finde mich da jetzt ein, ich schaue, wie ich die Nachbearbeitungen mache; ich gucke, wie ich mir noch mehr Methoden aneigne, wie ich noch mehr Tools finde, wie ich mit meinen Coaches zusammenarbeiten kann. Da war dann alles darauf.

Ich habe auch viele Coachings gemacht, ich war manchmal total erschlagen nach so einem Coaching-Tag, weil ich gar nicht mehr wusste, wohin – aber gut, wem sage ich das. Es ist natürlich viel, aber es hat einfach so viel Spaß gemacht und ich habe dadurch gesehen, wo ich eben hinmöchte.

Von diesem Punkt an, wo ich sage, okay, ich mach jetzt sechs Wochen nur das, überlege ich mir: „Was mache ich in der Zeit? Worauf liegt der Fokus genau? Möchte ich jetzt irgendwas Neues launchen oder möchte ich in einem bestimmten Bereich weiterkommen?“. Darauf konzentriere ich mich. Dann ist mein bester Freund mein Google-Kalender!

Lilli: Meiner auch!

Rebecca: Für mich funktioniert das am besten! Du wirst die Erfahrung wahrscheinlich auch gemacht haben, wenn du das sagst. Ich bin einfach so jemand, ich plane meinen Tag durch, in meinem Google-Kalender steht oft drin, wann ich aufstehe und wann ich ins Bett gehe. Und dann geht es wirklich einmal durch, dass ich sage, ich weiß, wann ich Mittag mache und ich weiß meine festen Termine, die drinstehen; von meinen Coachings. Ich plane mir die Zeit für Vorbereitung, für Nachbereitung ein und weiß dann, okay, wo sind die Blöcke, die ich zwischendrin noch habe. Wo kann ich noch andere Sachen machen oder, z. B. Sachen, die da noch mit reinpassen.

Wenn ich jetzt einen Coaching-Tag habe, werde ich nicht sagen, ich schreibe jetzt noch drei Blogposts, das wird wahrscheinlich nicht funktionieren; sondern, ich kann mich dann so organisieren. Das Schöne an diesem Google-Kalender ist eben: selbst, wenn man viel zu tun hat; selbst, wenn man viele Termine hat, mit Vollzeitjob, man hat dann ja auch noch Freizeit und einen Partner vielleicht, der auch noch irgendwie mit untergebracht werden will – und ich sehe einfach in diesem digitalen Kalender sofort, habe ich noch Zeit dafür, kann ich das To-do erledigen oder gibt es irgendwas, das ich jetzt schieben muss? Das funktioniert für mich persönlich einfach am besten.

Lilli: Organisierst du dich da in Stundenblöcken oder halbstündig oder wie schaut dein Kalender aus?

Rebecca: Ganz unterschiedlich tatsächlich. Also, kommt darauf an, was ich gerade mache. Wenn ich sage, ich will jetzt z. B. einen Blogartikel schreiben, dann mache ich meistens wirklich einen großen Block; dann mache ich einen Drei-Stunden-Block rein, wo ich dann mal gucke: „Okay, ich recherchiere erstmal, wenn ich dazu noch was brauche“, oder, „Ich mache die Grafiken dafür“. Da kommt dann alles zusammen. Also, ich fasse das eben auf größere Themen. Ich mache jetzt nicht „Blog-Post Grafik erstellen“, oder „Blog-Post schreiben, Korrekturlesen“; sondern ich mache das in größeren Blöcken.

Bei den Coachings mache ich es in einzelnen, dass ich das Haupt-Coaching irgendwo gekennzeichnet habe, wann ich wirklich den Termin mit der Klientin, mit dem Klienten habe und dann nochmal natürlich Vor- und Nachbereitung. Aber sonst sind es für mich wirklich solche Blöcke. Das kann Content Creation sein, das kann mal sein, ich habe so einen Block einmal in der Woche, wo ich so Admin-Stuff drinnen habe, wo ich dann wirklich solche Sachen mache, wie, ich muss dem Finanzamt irgendwas antworten, oder, sei es mal, einen Arzttermin zu vereinbaren.

Da stehen solche Sachen drin, die ich mit einer kleinen To-do-Liste abhaken kann, dann habe ich das erledigt. Dann sitze ich nicht da, vor meinem Computer in meiner Firma und denke mir, ich weiß, ich muss noch irgendwelche wichtigen Sachen machen, aber, ich weiß gar nicht mehr, was genau. So funktioniert das bei mir dann auch ganz gut, dass ich zwar einmal große Blöcke habe, aber zusätzlich meine To-do-Listen mit den einzelnen Punkten unten drunter. Ich bin einfach ein Organisations-Freak, ich brauche das irgendwie so ein bisschen.

Lilli: Das heißt, du hast sowohl für die sechs Wochen einen großen Fokus und dann hast du auch für einzelne Tage oder Zeitblöcke auch einen Fokus, wo du sagst: „Ich mache jetzt das und nichts anderes!“, und du weißt genau, was zu tun ist und du tust es einfach.

Rebecca: Genau!

Lilli: Und, woher nimmst du die Energie und Motivation, das dann auch tatsächlich zu tun? Man könnte ja auch sagen: „Jetzt bin ich doch irgendwie müde“, oder: „Jetzt würde ich mich doch lieber vor Netflix legen“, also, wie gehst du damit um?

Rebecca: Bei mir ist ein ganz großes Thema, dass ich mir immer überlege: „Was ist mein großes Ziel dahinter?“. Ich habe auch mein Vision-Board an der Wand hängen, das ist aber auch eher so auf diesen Fokus gerichtet, bzw. auf dieses Jahr, was ich gemacht habe.

Und ich weiß einfach genau, wenn ich das jetzt nicht mache, weil ich müde bin, oder weil ich lieber Netflix gucken will – natürlich gibt es diese Tage auch! Ich will da keinem jetzt irgendwie was vorleben: Nein, ich schau das nie an, oder ich bin immer super fokussiert, super konzentriert! – sondern, bei mir gibt es das auch.

Aber dann überlege ich mir wieder, „Okay, was kann ich denn machen, damit ich dieses Ziel erreiche?“ oder, „Was ist die Konsequenz davon, wenn ich es nicht mache?“. Dann denke ich mir, okay, dann sitze ich in einem halben Jahr immer noch da und schaue Netflix, weil ich eben nichts anderes erreicht habe und weil ich nicht weitergekommen bin.

Das ist so mein größter Motivationspunkt eigentlich, dass ich auch mal zurückdenke und mir dann sage: „Okay, was wäre denn eigentlich gewesen, wenn ich mir das gleiche jetzt vor einem halben Jahr auch schon gedacht hätte, wenn ich mich da mal aufgerafft hätte? Vielleicht hätte ich schon viel weiter sein können.“, und das ist da wirklich so mein großer Motivationsfaktor, der mich in 90 % der Fälle von der Couch wieder hochkriegt.

Lilli: Okay super, dankeschön!

Wie gewinnt man denn seine ersten Kundinnen oder Kunden, gerade, wenn man eben wenig Zeit hat für die nebenberufliche Selbstständigkeit?

Rebecca: Also, klar, es gibt ja immer mehr Möglichkeiten, dass ich jetzt sage, ich lege – gut, das brauche ich dir auch nicht erzählen – ich lege besonders viel Wert auf meine Website und hole mir die Kunden darüber rein. Tatsächlich ist es bei mir auch vorgekommen, dass ich einige hatte, die über das Kontaktformular in der Website kamen, nachdem ich die richtig aufgebaut hatte.

Vorher war es ja nur mein Blog, darüber ist nicht so viel passiert. Inzwischen ist das anders. Was mir aber sehr hilft auch, ist die Präsenz auf Social Media. Einfach da die eigene Arbeit zu zeigen, was man macht, womit man helfen kann und wem man vor allem auch helfen kann. Das finde ich ganz wichtig, da eben die richtigen Leute anzusprechen und sich dann eben – als Coach ist es natürlich nicht verkehrt – auch sein Gesicht mal zu zeigen und seine Persönlichkeit zu zeigen, wer man eigentlich ist.

Weil, ansonsten fände ich es persönlich wahnsinnig schwer, mich für einen Coach zu entscheiden, wenn ich nicht wüsste, liegt dieser Mensch mir jetzt, ob ich mit dem jetzt zusammenarbeiten kann, oder nicht. Und, wenn man das sowieso macht, wie ich es schon immer gemacht habe, dann finde ich, ist das ein super tolles Mittel dafür, weil die Leute dann oftmals auch zu mir gekommen sind einfach und gesagt haben: „Hey, bietest du denn da auch was an?“, auch bevor ich mit den Coachings raus bin, habe ich schon Nachrichten bekommen, ob ich welche anbiete, ob ich da irgendwie helfen kann.

Das ist für mich super hilfreich. Also, einmal Social Media, ja, ist auch aufwendig, man kann es so aufwendig wie möglich machen. Wir wissen das alle, man könnte sich den ganzen Tag damit beschäftigen, wenn man möchte.

Aber man kann es natürlich auch ein bisschen kleiner halten. Man kann sagen, ich mache jetzt vielleicht einmal am Tag eine Story zu einem bestimmten Thema, das dauert vielleicht 20 Minuten, bis ich alles hochgeladen hab, oder mal eine halbe Stunde. Oder ich sage, ich nutze mal einen Tag am Wochenende und produziere wirklich ganz, ganz viel vor und plane das alles ein; habe das in einem Tag weg und dann ist erstmal wieder gut.

Das habe ich auch eine Zeit lang so gemacht, vor allem mit meinen Postings, dass ich die vorgeschrieben habe und dass ich die eingeplant habe und ich musste mich um nichts mehr kümmern. Das ist auch wirklich eine riesige Erleichterung, gerade, wenn man den ganzen Tag im Büro sitzt. Auch vor allem, den Text geschrieben zu haben, weil, wenn der Kopf so voll ist, sich dann noch hinzusetzen und einen kreativen Text zu schreiben, ist nicht das Einfachste auf der Welt.

Da habe ich dann auch gesagt, das mache ich mal lieber am Wochenende; bereite das vor. Das ist wirklich so ein Mittel, wo ich sage, damit kann ich wirklich Zeit sparen, damit komme ich auch an meine Kunden. Ohne, dass ich jetzt wahnsinnig viel Zeit da reinstecke.

Aber natürlich gibt es immer noch andere Möglichkeiten. Ich gehe z. B. auch super gerne auf Netzwerk-Veranstaltungen, wo man dann auch wieder jemanden kennenlernt, wo man natürlich auch aus der Komfortzone raus muss. Natürlich, da hat es auch schon geklappt, aber – ich sag mal so – über die Website, über Social Media, das sind meine zwei Hauptquellen, die auch mit wenig Zeit gut funktionieren.

Lilli: Da geht es ja wieder darum, was du vorher schon gesagt hast: sich online zu zeigen, als Person, den Mut dafür zu finden und auch, dass man die Postings eben vorbereiten kann. Da kann man auch sagen, in so einem Fokus-Block: okay, ich mache jetzt meine Postings für nächste Woche? Das mache ich auch so.

Rebecca: Genau, ich finde das auch super hilfreich, weil ich meine, wir haben alle schon genug zu tun und dann einfach einem das so abzunehmen, wenn man eh schon weiß, mit was man sich selber beschäftigt und was so kommt, warum nicht?

Lilli: Was bietest du denn an zum Thema Side-Hustle oder nebenberufliche Selbstständigkeit?

Rebecca: Also, momentan mache ich die Coachings eben, das sind zwei verschiedene Programme, nenne ich es jetzt mal. Das ist einmal das „Side-Hustle-101“, was ich habe, das ist wirklich für Einsteiger, die vielleicht schon eine Idee haben, vielleicht aber auch noch gar nicht so wirklich, sondern nur grob wissen, in welche Richtung es gehen soll und die sagen, sie möchten jetzt einfach mal anfangen.

Das Ziel des Coachings ist es dann praktisch, das Unternehmen erst mal angemeldet zu haben. Einen Plan zu haben, vielleicht sogar schon einen Social-Media-Plan zu haben oder mit dem Businessplan angefangen zu haben, da dann wirklich sagen: ab hier gehe ich los und jetzt fange ich an, richtig Geld zu verdienen damit! Das ist Ziel vom ersten Programm.

Das zweite ist das „Side-Hustle-Pro“, das richtet sich an alle, die eben schon nebenberuflich selbstständig sind, aber sagen, „Ich bin jetzt lange genug auf dieser einen Stelle rumgetreten, ich will jetzt ein bisschen weiter kommen!“. Das kann in verschiedenen Themen sein; das kann sein: ich möchte ein bisschen mehr mit meiner Community interagieren, möchte einen bisschen besseren Draht zu denen finden, was gibt es da für Möglichkeiten? Es kann sein, dass man neue Businessideen entwickeln will, um das Business zu skalieren, um mehr Umsatz dann auch zu generieren natürlich, wenn aus verschiedenen Strömen was rein fließt.

Oder, das kann natürlich auch sein, um am Ende zu sagen (so wie ich es ja auch vorbereitet habe), von der nebenberuflichen Selbstständigkeit immer weiter in Richtung Hauptberuflich zu gehen. Kann natürlich einmal sein, den Hauptjob komplett zu kündigen oder die Stunden zu reduzieren, um einfach mehr Zeit zu haben und das dann besser organisieren zu können. Da geht es natürlich dann auch viel um Finanzen, um Geld-Management erstmal, natürlich auch so ein bisschen um das Thema Money-Mindset, das kommt dann auch mit rein.

Das Problem hatte ich auch lange Zeit, gerade wenn man im jugendlichen Alter nicht so gut mit Geld umgehen konnte, dann muss man sich ein bisschen umstellen. Aber es ist alles möglich, das habe ich an mir selber gesehen!

Das Ziel ist dann da recht individuell. Je nachdem, welchen Schwerpunkt der Coach da drauf legt, aber am Ende ist dann eben das große, übergeordnete Ziel, die nebenberufliche Selbstständigkeit auf ein neues Level zu heben.

Lilli: Klingt super! Und wo können dich meine Leute jetzt online finden?

Rebecca: Also zum einen natürlich über meine Website. Ich habe ja meine neue Website gelauncht auf www.rebeccamariareise.com und da gibt es eben meine normale Website und auch meinen Blog. Mein Blog hat einen eigenen Namen, der heißt „Dein Herzensprojekt“. Ich fand das ganz schön, dem auch noch mal einen eigenen Namen zu geben. Da wird es bald auch mal ein bisschen mehr zu lesen geben, wenn ich das auch wieder mitorganisiert bekomme, da ist schon was vorbereitet.

Und natürlich auch auf Instagram unter @RebeccaMariaReise und auf Facebook unter dem gleichen Namen zu finden. Da habe ich auch eine Facebook-Gruppe, die heißt „Dein Herzensprojekt“ und da tauschen wir uns auch eben regelmäßig über die nebenberufliche Selbstständigkeit aus. Da mache ich auch super viele Lives und auch, vor allem, persönliche Lives, die ich jetzt auf Instagram vielleicht nicht machen würde, weil es dann doch relativ viele da sehen.

Bei FB in der privaten Gruppe, da weiß ich, die sind wirklich interessiert, das sind so meine Herzensprojekt-Herzensmenschen, die da drin sind und da kann man dann auch ein bisschen behind the scenes gucken. Das sind so die ganzen Quellen, wo man mich eben findet.

Lilli: Okay, super, werde ich dann gerne verlinken!

Rebecca: Da freue ich mich!

Lilli: Rebecca, vielen, vielen Dank für dein Interview, für deine Offenheit, deine Tipps und Tricks und ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg für deine nebenberufliche und bald hauptberufliche Selbstständigkeit!

Rebecca: Dankeschön und vielen Dank nochmal dafür, dass ich dabei sein durfte!

Hinterlasse deinen Kommentar:

Eine Antwort

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert