Lilli Koisser

4 wirksame Strategien für mehr Produktivität im Home-Office

Zu den größten Vorteilen der Selbständigkeit gehört ganz klar, dass du von zuhause aus arbeiten kannst. Kein Pendeln, keine nervigen Kolleg*innen, kein lautes Großraumbüro – herrlich! Vor allem Introvertierte und Hochsensible wie ich sind von der Idee des Home-Office begeistert.

Produktivität im Home-Office

Natürlich kommt ein Heimbüro aber auch mit einigen Nachteilen daher. Dazu gehören

  • Ablenkungen, die überall lauern,
  • Selbstkontrolle, die an manchen Tagen kaum aufzubringen ist, oder
  • Überforderung, weil Beruf und Privatleben verschwimmen.

Ich arbeite seit 4 Jahren großteils von zuhause aus und habe ausgiebigst recherchiert und getestet, wie man die Produktivität im Home-Office steigern kann.

Hier findest du meine 4 wichtigsten Erkenntnisse mit 23 Tipps für deinen Arbeitsplatz zuhause. Und die größte davon: Du solltest dich darauf freuen, dein Home-Office zu betreten. Der Rest kommt dann von alleine!

1. Richte dein Home-Office für Produktivität ein.

Einer der Vorteile eines Home-Office ist, dass du es komplett nach deinen eigenen Wünschen gestalten kannst. Und diese Kontrolle deiner Umgebung wurde in Studien mit besserer beruflicher Performance in Zusammenhang gebracht. Nutze diese Freiheit, indem du deinen Arbeitsplatz so einrichtest, dass er für dich persönlich optimal funktioniert!

Dein Arbeitsplatz

Ein eigener, getrennter Raum mit Tür ist natürlich am besten für dein Home-Office geeignet, z. B. ein Kabinett. Sollte ein eigenes Heimbüro nicht möglich sein, suche dir die ruhigste Ecke deiner Wohnung oder deines Hauses aus: Wo kannst du ungestört und fokussiert arbeiten?

Ein eigener Schreibtisch, der nur zum Arbeiten gedacht ist, hilft dir bei der Trennung von Beruflichem und Privatem. Wenn du an deinem Schreibtisch sitzt, weißt du: Jetzt wird geackert! Für kleine Räume empfehlen sich ausziehbare oder hochklappbare Tischplatten.

Sollte auch ein eigener Schreibtisch nicht möglich sein, reicht auch ein eigener, nur zum Arbeiten gedachter Platz am Küchentisch. Wenn ich arbeite, setze ich mich in meinen Arbeitssessel – zum Essen, für die Kaffeepause o. Ä. in einen anderen! So konditionierst du dich selbst auf produktives Arbeiten an einem bestimmten Ort.

Trennwände oder Raumteiler schirmen dein Heimbüro ein bisschen ab und ermöglichen dir mehr Konzentration und Privatsphäre. Einen Raumteiler, der gleichzeitig ein Bücherregal ist, kannst du außerdem wunderbar zur Aufbewahrung deiner Büroutensilien verwenden!

Deine Systeme

Hast du deinen optimalen Platz fürs Home-Office gefunden, geht es an die Organisation. Nimm dir ein wenig Zeit, um Systeme zu etablieren: Diese erleichtern dir auf lange Sicht den Arbeitsalltag und ersparen dir viel Zeit. Glaub mir, ich habe lange Zeit zwischen Papierhäufchen gearbeitet, und es zehrt an den Nerven.

Alles soll seinen Platz haben: Du weißt genau, wo alle deine Utensilien und Dokumente sind. Wenn du etwas brauchst, hast du es innerhalb weniger Sekunden in der Hand – ohne langes Überlegen und Suchen. Das gilt genauso für den digitalen Bereich – wobei das Suchfeld hier die einfachste Form der Organisation ist. 😛 Benenne deine Dateien und Ordner also so, dass du sie durch eine Suche jederzeit wieder finden kannst.

Und: Laptop und Internet laufen einwandfrei, der Drucker funktioniert, und du machst regelmäßig automatische Backups! Ich nutze Dropbox, um alle meine Dateien sicher in der Cloud zu speichern. So kann ich auch von Handy und Tablet aus auf sie zugreifen. Außerdem habe ich ein Plugin, das automatisch Backups meiner Websites in der Dropbox speichert.

Achte auf Minimalismus

Achtung: Du solltest gleichzeitig nicht über-organisiert sein! Wenn deine Systeme so kompliziert sind, dass du sie nicht mehr durchschaust, bist du übers Ziel hinausgeschossen. Eliminiere regelmäßig alles, was du nicht täglich brauchst und keine Funktion hat!

Ich habe nur zwei Mappen: Eine für die Buchhaltung des aktuellen Jahres, und eine für den Rest (Verträge, Material von Kunden, Post der Versicherung und des Finanzamts…). Ich versuche, ein papierloses Office zu haben und alle digitalen Dokumente logisch in der Dropbox abzuspeichern. Für den Rest muss ich nur in meine Mappe schauen!

Bring dich in die optimale Position

An diesem Punkt muss ich selbst noch stark arbeiten: Die langjährige Arbeit am Laptop wirkt sich auf meinen Körper aus und kann Schmerzen in Rücken, Schultern und Nacken hervorrufen. Als ich angefangen habe, als Freelance-Texterin zu arbeiten, hatte ich außerdem in den ersten Wochen ständig Kopf- und Augenschmerzen von der langen Bildschirmarbeit.

Eine gekrümmte Körperhaltung kann sich auch negativ auf unsere Laune auswirken, da der Körper sie mit Niedergeschlagenheit assoziiert. Mein Tipp also: Investiere von Anfang an in eine ergonomische Arbeitsumgebung!

Verstecke Ablenkungen

Zuhause bist du ständig Versuchungen ausgesetzt: Der Fernseher, der wachsende Wäscheberg, das dreckige Geschirr und jede Menge Zeug, das herumliegt, kämpfen um deine Aufmerksamkeit.

Für mich ist die größte Ablenkung mein iPhone. Daher habe ich angefangen, es vor mir selbst zu verstecken. 😛  Wenn mein Handy nicht in Seh- und Hörweite ist, steigt meine Produktivität rapide an. Dasselbe gilt für den Laptop: Schließe Facebook, dein E-Mail-Programm und alle anderen Fenster, die dich vom Schreiben ablenken. Außerdem gibt es hilfreiche Apps für Zeitmanagement und ablenkungsfreies Schreiben, wie z.B. Rescue Time oder iA Writer.

Ich öffne außerdem immer nur die Websites und Apps, die ich für die Arbeit am aktuellen Projekt brauche, und schließe oder speichere alles andere in Pocket.

Setze Grenzen

Wer von zuhause aus arbeitet, weiß: Deine Arbeitszeiten werden von anderen nicht immer respektiert. Manche Menschen glauben, dass man als Freelancer*in bzw. im Home-Office nicht tatsächlich arbeitet, und für Telefonate und spontane Besuche oder Treffen jederzeit verfügbar ist. Auch Partner*in, Kinder oder Mitbewohner*innen haben das Prinzip des Home-Office vielleicht noch nicht ganz verinnerlicht. 😉

Du musst daher konsequent klare Grenzen setzen. Zum Beispiel: Wenn die Tür deines Heimbüros geschlossen ist, bist du nur in Notfällen ansprechbar. Hast du keine Tür als Grenze zur Verfügung, mache auf andere Weise klar, dass du arbeitest: Mit fixen Arbeitszeiten oder vereinbarten Zeichen nach außen. Und wenn es sein muss, gehe einfach nicht ans Telefon oder an die Tür!

Kontrolliere die Geräuschkulisse

Ein anderer Aspekt, den du im Home-Office besser kontrollieren kannst als in einem Büro, ist die Geräuschkulisse. Radio an oder aus, Musik ja oder nein? Du entscheidest! Finde heraus, welche Hintergrundgeräusche dich am meisten in Schwung bringen.

Wenn du zuhause gerne zu den Klängen eines Kaffeehauses arbeiten möchtest, probiere Coffitivity aus. Auf dieser Website kannst du kostenlos Café-Gebrabbel lauschen und sogar aus verschiedenen Tonspuren auswählen, z. B. Morning Murmur oder Lunchtime Lounge.

Mit White Noise, also diffusen Hintergrundgeräuschen, kannst du nervige Nebengeräusche (wie bei mir aktuell Baustellenlärm) ausblenden: Bei A Soft Murmur gibt es Regen, Wellen, Vögel, Klangschalen und mehr Töne, die du sogar individuell mixen kannst. Wie ein Produktivitäts-DJ! 😉 Eine kostenpflichtige Variante, die angeblich mit wissenschaftlich erforschten Produktivitäts-Klängen arbeitet, ist Focus@Will.

Ich persönlich habe beim Schreiben aber am liebsten absolute Stille. Deswegen arbeite ich meist zuhause, anstatt in Cafés oder Coworking-Spaces. Herbeiführen kannst du Stille auch mit Noise Cancelling Headphones, z. B. von Bose*.

Experimentiere mit Gerüchen

Bestimmte Gerüche boosten die Produktivität nachweislich. Versuche Aromatherapie, Essential Oils, Duftkerzen oder Pflanzen, die deine Leistung positiv beeinflussen:

  • Jasmin
  • Lavendel
  • Minze
  • Rosmarin
  • Zimt
  • Zitrusfrüchte

Regelmäßiges Lüften nicht vergessen, denn frische Luft ist ebenfalls ein Booster fürs Gehirn!

Der optimale Ausblick

Der Blick auf eine Wand kann mitunter den Ideenfluss bremsen. Im Idealfall solltest du in deinem Home-Office aus einem Fenster auf Natur oder Wasser sehen können, um dein Stresslevel zu senken und deine mentale Leistungsfähigkeit zu steigern.

Sollte das nicht möglich sein, kannst du mit Zimmerpflanzen und -brunnen nachhelfen. Auch natürliches Holz im Home Office beruhigt uns!

Wenn möglich, siehst du von deinem Schreibtisch aus sowohl aus dem Fenster als auch zur Tür – in dieser Position fühlen wir uns evolutionär gesehen am sichersten, da uns keine Eindringlinge in den Rücken fallen können. Präsident*innen und CEOs sitzen immer mit dem Gesicht zur Tür!

 

2. Mach dein Home-Office zur Wohlfühlzone.

Schreiben ist eine kreative Tätigkeit, die dir in einem sterilen Büro höchstwahrscheinlich schwerfallen wird. Außerdem baut dein Business auf dir als Person auf. Dein Home-Office sollte dich, deine Persönlichkeit und deinen Job reflektieren. Nutze dazu die Wirkung verschiedener Einrichtungselemente bestmöglich aus:

Das beste Licht

Versuche, in deinem Home-Office so viel natürliches Licht wie möglich zu bekommen. Besonders im Winter macht uns der Mangel an Sonnenlicht zu schaffen und kann zu Vitamin-D-Mangel, Antriebslosigkeit und Depressionen führen. Ideal ist eine Kombination aus direktem Sonnenlicht und einer Decken- sowie Schreibtischlampe für dünklere Tage.

Ist deine Schreibtischlampe vielleicht zu hell oder zu dunkel? Blendet sie dich oder spendet sie nicht genug Licht? Experimentiere mit verschiedenen Glühbirnen und Lichtfarben, bis du dich wohl fühlst. Hat dein Home-Office keine Fenster, solltest du dir vielleicht sogar eine Tageslicht-Lampe* zulegen.

Die richtigen Farben

Die Wirkung von Farben im Büro sollte nicht unterschätzt werden. Rot macht z. B. aggressiv, kann aber bei telefonischen Verhandlungen selbstsicher machen. Gelb kann die Konzentration und Kommunikationsbereitschaft fördern, aber auch Angst und Hyperaktivität hervorrufen.

Neutrale Farben wie Weiß, Grau, Beige oder Holzfarben bilden die Basis für ein Büro, in dem du produktiv arbeiten kannst: Sie lenken nicht ab und sind gut mit Hinguckern und Farbtupfern kombinierbar. Auf Pinterest sind gerade Home-Offices in Schwarz-Weiß, im skandinavischen Stil oder sehr weiblich mit Pinktönen, Gold und Kupfer angesagt – schau gerne mal auf meiner Homeoffice-Pinnwand vorbei!

Als beste Farbwahl für kreative und produktive Arbeitsumgebungen gelten Abstufungen von

  • Grün für Stressminderung, neue Perspektiven und Einfallsreichtum,
  • Blau für klares Denken, Konzentration und ruhiges Arbeiten, und
  • Lila für Kreativität, Inspiration und Lernen.

Diese Farben sollten am besten in Pastellfarben und als Akzente zu einer neutralen Farbe eingesetzt werden.

Funktionale Einrichtung

Bei der Einrichtung des Heimbüros gilt: Die Möbel sollten platzsparend, funktional und ansehnlich sein. Laut einer Studie der Oregon State University rufen kurvige Möbelstücke positive Gefühle wie Entspannung und Ruhe hervor. Mein Tisch ist kugelrund!

Eine Doppelfunktion von Möbelstücken ist gerade bei kleinen Home-Offices praktisch, etwa ein Tisch mit eingebautem Aufbewahrungsbereich oder ein Raumteiler als Bücherregal.

Versuche, den Wandbereich über und neben deinem Schreibtisch optimal auszunutzen – mit Regalen, Regalbrettern und hängenden Aufbewahrungsmöglichkeiten.

Persönliche Dekoration

Bilder, Pflanzen, hübsche Utensilien und Deko-Gegenstände machen deinen Arbeitsplatz erst wirklich zu DEINEM Raum. Vielleicht gönnst du dir auch jeden Montag einen kleinen Blumenstrauß für deinen Schreibtisch? Frisches Wasser, gesunde Snacks wie Obst oder Nüsse und deine Lieblings-Kaffeetasse runden dein Wohlfühl-Büro ab.

Deine Ziele

Eine gute Idee zur Dekoration deines Home-Office ist, deine Ziele zu visualisieren. Warum sitzt du hier? Warum tust du, was du tust? Was willst du erreichen? Das können z. B. deine Umsatzziele sein, aber auch dein Vision Board oder schön gerahmte Prints mit motivierenden Zitaten an der Wand.

 

Produktiv im Home-Office

3. Finde deinen idealen Tagesablauf.

Dein Home-Office kann perfekt ausgestattet und eingerichtet sein – wenn du deine innere Uhr nicht berücksichtigst, schuftest du dich unnötig ab. Mache es dir einfach und arbeite dann, wenn es für dich am angenehmsten ist:

Deine biologische Primetime

Wir alle haben unterschiedliche Hochphasen über den Tag verteilt, in denen wir am meisten Energie, Fokus und Motivation haben. Finde deine biologische Primetime heraus, indem du dich selbst 1 bis 3 Wochen lang beobachtest: Notiere zu jeder vollen Stunde auf einer Skala von 1-10, wie energiegeladen, fokussiert und motiviert du dich gerade fühlst. Wenn du die Kurven auswertest, siehst du die Uhrzeiten, zu denen du an deinen größten und wichtigsten Projekten arbeiten solltest!

Entwickle eine Routine!

Eine Tagesroutine mit fixen Arbeitszeiten und Ritualen verhindert, dass dein Tag im Chaos versinkt. So sieht mein Tagesablauf als freier Texter zurzeit aus:

Von 9 bis 10 Uhr habe ich eine erste Hochphase, in der ich an diesem Blog arbeite.

Von 10 bis 11 Uhr checke ich kurz meine E-Mails, Kommentare und Social-Media-Profile, mache eine Pause oder erledige private und berufliche To-Dos.

Von 11 bis 13 Uhr habe ich meine biologische Hochphase, in der ich am wichtigsten Kundenprojekt des Tages arbeite.

Von 13 Uhr bis 14 Uhr habe ich Mittagspause, verlasse den Schreibtisch, koche oder erwärme Essen, checke mein Handy etc.

Von 14 bis 16 Uhr arbeite ich nochmals für Kunden, meist an einem anderen Projekt als vormittags – wobei ich in Zukunft öfter Batching ausprobieren möchte, also gleiche Aufgaben in einem Schwung zu erledigen.

Ab 16 Uhr erledige ich nur noch Aufgaben, die weniger Konzentration erfordern: E-Mails, Social Media, Buchhaltung, Überweisungen, Ablage. Außerdem habe ich so einen Puffer, falls ein Kundenprojekt mal unerwartet länger dauert, oder sonst etwas dazwischenkommt.

Wenn mich abends nochmal die Motivation packt, arbeite ich an meiner Texter-Website oder diesem Blog – aber ausschließlich an eigenen Projekten und nicht für Kund*innen.

Warum du nicht mehr als 4 Stunden pro Tag an Kund*innen verkaufen solltest, habe ich in diesem Artikel beschrieben.

Definiere 3 Tagesziele

Du weißt jetzt, wann du am besten arbeiten kannst. Doch wie findest du heraus, was du zuerst erledigen solltest? Ganz einfach: Was sind die drei wichtigsten Ziele, die du heute erreichen, bzw. Aufgaben, die du heute erledigen willst?

Anstatt eine lange To-do-Liste zu schreiben, die dich überfordert und stresst, solltest du dich auf 1 bis 3 wesentliche Punkte konzentrieren, die heute erledigt werden MÜSSEN, um dich deinem großen Ziel Schritt für Schritt näher zu bringen.

4. Trickse dein Gehirn aus!

Mit einigen psychologischen Tricks kannst du dich und dein Gehirn überlisten, um produktiver und effizienter zu arbeiten. Wir nutzen dazu Techniken der Konditionierung, Erkenntnisse der Lernwissenschaften und positive Affirmationen:

Dress for success

Klar ist es nett, den halben Tag im Pyjama herumzulungern – und an manchen Tagen muss es einfach sein. Bereite dich aber großteils auf deinen Arbeitstag vor, als würdest du tatsächlich ins Büro gehen: Waschen, umziehen, womöglich schminken. So fühlst du dich nicht nur wohler und selbstsicherer, sondern signalisierst deinem Gehirn auch, dass der Arbeitstag losgeht. Manche Freelancer*innen ziehen sogar Schuhe an, um in ihr Home-Office zu gehen!

Entwickle Rituale

Rituale sind ebenfalls wichtig, um den offiziellen Startschuss zum Arbeitstag zu geben und die Morgenroutine abzuschließen. Ich lege zu Beginn der Arbeitszeit mein Handy außer Sichtweite, wische den Tisch feucht ab, stelle Kaffee, Wasser und grünen Tee bereit und setze mich in meinen speziellen Arbeitssessel.

Am Ende des Arbeitstages putze ich meinen Laptop, räume die Arbeitsutensilien weg, schiebe den Stuhl hinein etc. Das hilft auch dabei, deinen Feierabend einzuläuten und in die Freizeit überzugehen.

Nutze Produktivitätstechniken

Neben der klassischen To-do-Liste, die wie bereits erwähnt auch nach hinten losgehen kann, gibt es unzählige Methoden, um deine Produktivität zu steigern. Hier eine Auswahl:

  • Pomodoro: Du arbeitest für 25 Minuten und machst dann 5 Minuten Pause. Nach 4 solcher Einheiten machst du eine längere Pause von 20 – 30 Minuten. Funktioniert super mit dem Focus Booster oder anderen Pomodoro-Timern!
  • GTD (Getting things done): Die GTD-Methode besteht aus 5 Schritten – Capture, Clarify, Organize, Reflect und Engage. Jeder Gedanke und jedes To-do werden festgehalten und durch diesen Kreislauf geschoben, sodass nichts liegenbleibt.
  • Eat the Frog: Eat the frog bedeutet einfach, dass du die unangenehmste Aufgabe des Tages gleich zu Beginn erledigst. Anstatt sie den ganzen Tag vor dir herzuschieben, hast du sie so vom Tisch und sie spukt dir nicht mehr im Hinterkopf herum.
  • The ONE Thing: Hierbei fragst du dich, welche eine Tätigkeit deine restlichen Aufgaben vereinfachen oder eliminieren würde. So fokussierst du dich besser, verhinderst Ablenkungen und machst es dir selbst leichter.
  • First Things First: In „Der Weg zum Wesentlichen„*, einem Klassiker des Zeitmanagements, beschreibt Stephen R. Covey, wie man sich auf die wesentlichste Aufgabe konzentriert und Effektivität nicht mit Effizienz verwechselt (siehe dazu auch Wie ich ultraproduktiv geworden bin bei Alexandra Polunin).
  • Kanban: Kanban ist eine Methode, mit der Aufgaben visualisiert, zerkleinert und in 5 Spalten verschoben werden. Das sogenannte Kanban-Board kann mit Post-Its gestaltet oder in Trello angelegt werden.
  • Eisenhower: Nach dem Eisenhower-Prinzip werden Aufgaben von A bis D, nach den Kriterien dringend / nicht dringend und wichtig / nicht wichtig kategorisiert. Was wichtig und dringend ist, wird sofort erledigt. Was nicht wichtig und nicht dringend ist, wird nicht erledigt!
  • ALPEN: Die Abkürzung steht im Zeitmanagement schlicht für die Arbeitsabfolge Aufgaben notieren, Länge abschätzen, Puffer einplanen, Entscheidungen treffen und Nachkontrolle.
  • Pareto: Das Pareto-Prinzip besagt, dass 80 % der Erfolge mit 20 % des Einsatzes erreicht werden. Du solltest also identifizieren, welche Aufgaben für den Großteil deines Vorankommens verantwortlich sind, und deinen Fokus auf diese legen.
  • Don’t Break the Chain: Eine einfache Motivations-Methode für größere Projekte oder Ziele ist Don’t Break The Chain, entwickelt von Jerry Seinfeld. Schnapp dir einen Kalender und markiere jeden Tag, an dem du an diesem Projekt arbeitest. Und dann unterbrich die Kette nicht!
  • Must, Should, Want: Notiere morgens, was du heute tun musst, solltest und möchtest. In die erste Kategorie kommen Dinge, die deine kurzfristigen Ziele erfüllen (wie einen Artikel für einen Kunden zu schreiben). In die Should-Kategorie kommen Schritte, die dich längerfristigen Zielen näher bringen (wie ein Kapitel deines Buches zu schreiben). Und in die dritte Zeile schreibst du, was du gerne machen möchtest (wie z. B. zum Abendessen ausgehen). Freizeit gehört nämlich zu gesteigerter Produktivität dazu!
  • 2-Minuten-Regel: Ganz einfach – alles, was innerhalb von zwei Minuten erledigt werden kann, wird sofort erledigt! Dazu gehört, auf kurze E-Mails zu antworten, Dokumente auszudrucken und abzulegen, die Post durchzusehen… Es reicht allerdings, wenn du diese Tätigkeiten ein- oder zweimal am Tag erledigst – du musst nicht alle 5 Minuten deine Mails checken.
  • Salami-Taktik: Bei dieser Methode teilst du ein größeres Ziel in kleinere, realistische Zwischenziele auf – als würdest du eine Stange Salami in Scheibchen schneiden. Also z. B. statt „Texter-Website erstellen“: Konzept überlegen, Fotos suchen, Über-mich-Seite schreiben, Webdesignerin kontaktieren etc. Das erhöht die Motivation und die Wahrscheinlichkeit, anzufangen!
  • Timeboxing: Beim Timeboxing weist du jeder Aufgabe einen festen Zeitrahmen zu. Wie du in meiner Tagesroutine oben sehen kannst, verwende auch ich Timeboxing und trage mir die Aufgaben fix im Kalender ein.

Entlaste dein Gehirn

In meinem kurzen Psychologie-Studium habe ich einen nützlichen Fakt gelernt: Das Gehirn hat eine recht begrenzte Arbeitskapazität. Ist es mit Sorgen, Ängsten und To-dos belastet, funktioniert es schlechter!

Student*innen wurden in einem Experiment vor einer Prüfung in zwei Gruppen geteilt: Die einen saßen einfach rum und warteten auf ihr Examen. Sie machten sich wahrscheinlich Gedanken darüber, ob sie genug gelernt hatten, und hatten Angst vor der Prüfung.

Die anderen Student*innen sollten ihre Gedanken frei niederschreiben, während sie auf den Beginn der Prüfung warteten.

Die Student*innen, deren Gedanken in ihrem Kopf zirkulierten, schnitten 12 % schlechter bei der Prüfung ab als bei einem Vergleichstest. Die Student*innen, die sich ihre Sorgen und Ängste davor von der Seele geschrieben hatten, konnten ihre Ergebnisse hingegen um 5 % steigern!

To-dos, Ideen und unerledigte Aufgaben spuken in deinem Kopf herum und belegen den begrenzten Platz, der zum Denken benötigt wird. Besorge dir daher einen Kritzelblock, der neben deinem Laptop oder Computer liegt.

Wenn dir ein Gedanke durch den Kopf geistert („Ich muss heute Abend noch den Müll rausbringen“), schreib ihn einfach auf und vergiss ihn dann wieder! So entlastest du den „Arbeitsspeicher“ in deinem Gehirn und kannst die volle Kapazität zum Arbeiten nutzen.

Funktioniert übrigens auch, wenn du wegen des Gedankenkarussells im Kopf abends nicht einschlafen kannst!

Regelmäßige Pausen

Viele Kreative kennen das Gefühl, „im Flow“ zu sein – so ins Arbeiten vertieft, dass man stundenlang nicht aufsteht, nichts isst oder trinkt und vergisst, auf WC zu gehen. Während nichts dagegen spricht, dieses Gefühl des vollkommenen Fokus auszunutzen, solltest du doch ab und zu innehalten und dich fragen, ob eine kurze Pause deine Produktivität nicht sogar noch steigert. Meistens ist es so, dass man nach 5 Minuten Pause frischer und gesammelter wieder zum Schreibtisch zurückkehrt!

Viele Kolleg*innen gehen auch zwischendurch gerne spazieren. Oft schießen Ideen oder Textblöcke eben ein, wenn man gerade NICHT darüber brütet – wie unter der Dusche, beim Kochen oder abends beim Einschlafen. Gönne deinem Hirn eine Pause!

Positive Formulierungen

Wenn ich mal wirklich gar keine Lust habe, versuche ich, mich selbst vom Gegenteil zu überzeugen. Anstatt „Heute muss ich diesen Artikel schreiben“ denke ich: „Heute darf ich wieder mit meinem Talent Geld verdienen und von zuhause aus, als erfolgreiche Selbständige, ein Projekt für einen meiner Lieblingskunden abwickeln! Wie cool!“ Es ist erwiesen, dass man nicht gleichzeitig dankbar und gestresst sein kann. Sei also dankbar für dein Arbeit im Home-Office, und mach dich ans Werk. 🙂

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23 Antworten

  1. Hallo Michael,
    ja, das ist ein ganz schöner Klopper geworden. Hat aber viel Spaß gemacht, in dieses Thema einzutauchen! 🙂
    Danke für dein Feedback!
    GLG Lilli

  2. Liebe Lilli,

    großartig geschrieben – ein von Herzen kommendes Kompliment dafür ?

    Ganz liebe Grüße,
    Manuela

  3. Hi Lilly,

    ich bin zwar keine Texterin, aber seit Kurzem auch als Freelancerin meist von zuhause aus tätig. Dein Artikel ist wirklich wunderbar, denn gerade jetzt am Anfang habe ich noch einige Probleme damit mich für längere Zeit auf meine Arbeit zu konzentrieren. Ich konnte viele wertvolle Tipps mitnehmen! Danke dafür 🙂

    Liebe Grüße
    Freya

  4. Lieber Walter,

    vielen Dank für deinen Kommentar!

    Ich sehne ebenfalls den Tag herbei, an dem ich in meinem eigenen kleinen Home Office – mit Tür – schreiben kann. Bis dahin probiere ich mal deinen App-Tipp aus! 😀

    Viel Glück bei der Haus-Suche wünsche ich! 😉

    GLG Lilli

  5. Hi Lily,

    Mit drei Kindern und einer Frau zuhause kann ich nicht in Ruhe zuhause schreiben – es sei denn alle schlafen 🙂 . Deshalb habe ich ein kleines Office in der Gemeinde bei mir um die Ecke. Da habe ich meine Ruhe und Fokus.

    Aber wenn ich mir endlich mein Haus mit eigenem Kabinett gekauft habe, dann werde ich deine Tipps berücksichtigen 😉

    Ein Tipp von mir, der mir geholfen hat: Mit der App „Freedom“ kann man das Internet auf bestimmte Zeit abschalten. So kann man fokussiert schreiben und wird nicht abgelenkt – selbst wenn man abgelenkt werden möchte 😀

    Frohes Schreiben 🙂

    Walter

  6. Liebe Lilli,

    ich glaube, ich habe noch nie zuvor einen ausführlicheren Artikel zu diesem Thema gelesen. Hab selbst noch so einige Anregungen mitnehmen können.

    Vielen Dank auch für die Verlinkung 😉

    Liebe Grüße
    Alex

  7. Hallo Miriam,
    stimmt, viele Tipps kann man auch im „normalen“ Büro umsetzen. 🙂
    Vielen Dank für deine lieben Worte, ich freue mich sehr darüber!
    Weiterhin viel Erfolg, und GLG nach Salzburg!

  8. Wow, liebe Lily – ich bin wirklich sehr begeistert von deinem neuen Projekt. Ich bin zwar nicht als Freelancerin tätig, aber viele Sachen & Tipps helfen auch im „normalen“ Texterdasein! 🙂

    Vielen Dank dafür!
    GLG Miriam

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