Lilli Koisser

Coworking: Warum Selbständige im Home-Office manchmal durchdrehen

Sommer 2013

Ich habe meinen Lieblingsplatz am großen Esstisch in der Küche – gleich beim Fenster, hell und luftig mit Blick auf die Foto-Collage meiner Familie und Freunde an der Wand. Ich sitze aufrecht in meinem Stuhl und lege fest, welche Steckdose ich für welches Kabel verwende, wo welcher Ordner steht und wann ich arbeite, Pausen mache, E-Mails beantworte und New Business betreibe. Dazwischen plane ich Mittagessen, Freizeitaktivitäten, Sport und Einkäufe ein. 

Ein Jahr später

Ich gammle, mit dem Laptop im Schoß, im Pyjama auf der Couch, mein Rücken bringt mich um, der Fernseher läuft, meine Mitbewohnerin platzt herein, die Waschmaschine piepst, und eigentlich würde ich mich gerne kurz in die Sonne legen… Schließlich habe ich das Haus seit vorgestern nicht verlassen und ergo seitdem auch kein Tageslicht mehr gesehen?!

Warum ein Home Office keine gute Idee ist…

Von zuhause aus zu arbeiten ist, zumindest auf Dauer, die Hölle. Ablenkungen, Frustrationen und Eintönigkeit bestimmen den Alltag. Es gibt sicher Menschen, die ein schönes professionelles Heimbüro haben, sich jeden Morgen anziehen und schminken und einen geregelten Tagesablauf in ihrem eigenen Heim verfolgen. Zu diesen Menschen gehöre ich definitiv nicht. Ich muss meine ganze Motivation und Disziplin schon darauf verwenden, täglich zu arbeiten. Da bleibt nichts für ein geordnetes Arbeitsleben übrig.

…und ich das Coworking für mich entdeckt habe

Es hat schon seinen Grund, warum es so viele Gemeinschaftsbüros und Coworking Spaces gibt. Man hat alle Vorteile eines Angestellten-Jobs:

  • nette Leute
  • produktive Atmosphäre
  • Trennung von Arbeit und Privatem
  • Gegenseitige Inspiration und Ideenaustausch
  • Alles da, was man zum Arbeiten braucht
  • etc.,

ohne seine Freiheit und Selbstbestimmtheit aufgeben zu müssen. Darum hab ich mich über den Sommer bei austria design eingemietet und werde mir ab Herbst ein schönes Plätzchen in Wien suchen.

Es klingt verlockend, von zuhause aus zu arbeiten, aber in der Realität ist diese Arbeitssituation eher ein Hindernis als eine Erleichterung. Happy Coworking!

Foto: chrismeller

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2 Antworten

  1. Hallo,

    das kann ich so nicht nachvollziehen!

    Mag auch daran liegen das ich introvertiert bin und gerne Menschen meide.

    Deshalb hätte ich gerne Home-Office (mindestens 2 Tage die Woche, aber am liebsten komplett!).

    Allein schon nicht ins (laute!) Büro „pilgern“ zu müssen wäre ein Segen (auch wegen der Spritpreise, aber auch weil es mir Zeit spart! Zeit die ich z.B. mit ein bisschen mehr Schlaf verbringen kann! Des weiteren produziere ich weniger Wäsche, weil ich daheim kein Hemd tragen muss, da tut es ein Shirt auch! Auch kann ich kreative Pausen, wenn ich gerade nicht weiter weiß oder einfach mal abschalten muss, machen bzw. kurz mal saugen oder auf den Balkon gehen…im Büro geht das nicht, da musst du entweder zur Toilette gehen oder etwas zu trinken holen, einfach mal 5 Minuten raus gehen ist nicht! Auch kann ich mir gutes Essen selbst machen und muss nicht mit einer Lunchbox vorlieb nehmen oder was zum Auftauen mitnehmen!)

    Ja, ich will Home-Office im nächsten Job (der aktuelle ist mies und ich will/muss da raus! 43,75 Stunden ist mir zu viel (38 oder weniger bitte!), noch dazu im lauten Büro das mir die Energie raubt!) und Vertrauensarbeitszeit und Flexi-Time (d.h. es ist egal wann ich mein Zeug mache, solange ich es mache!)

    Mag sein das es nicht jedem liegt, für mich? Paradies!

    MfG

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