Eine professionelle Website ist meiner Meinung nach der Grundstein für deine Karriere als hauptberuflicher Freelance-Texter. Sorry, aber ein popeliges Profil auf einer dubiosen Texter-Jobbörse oder eine Website aus den 80ern, die umständlich und hässlich ist, werden dir nicht viel bringen! Du musst dich potenziellen Kunden als ernstzunehmendes Unternehmen präsentieren.
Im Beitrag Wie kann man als Freelance-Texter Kunden finden, die gut bezahlen? habe ich bereits festgehalten, warum du eine Texter-Website brauchst und was sie beinhalten sollte. Ich weiß, dass das Projekt Texter-Website mühsam und langwierig erscheint – aber fange einfach jetzt damit an! Du kommst sowieso nicht drum herum, wenn du vom Texten gut leben willst. Hast du die Website erstmal erstellt und optimiert, wird vieles einfacher für dich werden.
Heute gehen wir also ins Detail und arbeiten mit einer umfangreichen Checkliste für deine Texter-Website. Los geht’s!
CHECKLISTE: Deine Texter-Website…
1. …heißt NICHT beispiel.wordpress.com.
Ist deine Website selbst gehostet, z. B. mit WordPress.org, und heißt www.beispiel.com?
Gut zahlende Kunden erwarten, dass du dich wie ein ernstzunehmendes Business präsentierst – mit eigener Website und E-Mail-Adresse, z. B. deinname@deinewebsite.com. Das Hosting, also die Bereitstellung deines Webspace, kostet ca. 90 Euro pro Jahr und kann online abgewickelt werden, z. B. bei All-Inkl.
Die Installation von WordPress kann ein WordPress-Support für dich übernehmen, z. B. von miss webdesign. Mit ihrem eBook* schaffst du es auch selbst! Dann brauchst du nur noch ein Theme, also eine Designvorlage (kostenlos und kostenpflichtig erhältlich), und das muntere Gestalten kann losgehen!
2. …hat ein modernes Logo und Corporate Design.
Hast du ein Logo, 2 bis 3 ausgewählte Schriftarten und 2 bis 3 Farben, die dein Texter-Business wiedererkennbar und unverwechselbar machen?
Und hat deine Website ein zeitgemäßes Design, das Wertigkeit und Professionalität kommuniziert? Du würdest doch auch nicht in einem veralteten, billig wirkenden Online-Shop einkaufen, oder? Genauso geht es deinen Kunden: Sie müssen über deine Website Vertrauen zu dir fassen können.
Ein einfaches Logo, z. B. als Schriftzug, kannst du selbst in Canva erstellen oder bei einem Designer in Auftrag geben. Für zusammenpassende Farben und Schriften gibt es online unzählige Ressourcen, z. B. bei Google Fonts oder Adobe Colors. Wichtig ist, dass du dich wie ein Unternehmen und nicht wie ein Hobby-Schreiberling präsentierst!
3. …ist leicht navigierbar.
Wie logisch sind Hauptnavigation, Footer und Breadcrumbs deiner Website aufgebaut?
Deine Hauptnavigation, also die Leiste mit den Haupt-Menüpunkten, sollte maximal 7 Punkte umfassen – das ist die Anzahl, die der Mensch auf einen Blick erfassen kann. Gehe auch mit Unter-Menüpunkten sparsam um: Ein Dropdown-Menü mit 10 Auswahlmöglichkeiten erschlägt den User … Er wird aufgeben und deine Website wieder verlassen.
4. …ist schnell verständlich.
Weiß der Besucher bei jeder einzelnen Seite sofort, wer du bist und was du anbietest – also, dass du ein Texter bist?
Vergiss nicht, dass User nicht immer über deine Startseite einsteigen – und schon gar nicht die Menüpunkte chronologisch durchgehen und gewissenhaft lesen. Sie klicken wild herum, überfliegen hier ein paar Sätze, scrollen dort runter… Jede Seite muss in sich stimmig und verständlich sein!
5. …kommuniziert deine Nische.
Ist einem Besucher sofort klar, auf welche Branche(n) oder Text-Art(en) du spezialisiert bist?
Vermitteln Design, Wording, Bilder etc. die richtige Atmosphäre?
Wenn du dich auf Medizintexte spezialisierst, sollte deine Website vielleicht kühl und steril wirken. Bei Finanztexten seriös und korrekt, usw.
Ziel ist, dass dein Traumkunde beim Aufrufen deiner Website gleich denkt: „Ah, hier bin ich richtig!“
6. …ist auf deinen idealen Kunden zugeschnitten.
Ziehst du die richtigen Kunden an, indem sie sich auf deiner Website sofort angesprochen fühlen?
Ein Marketing Manager eines großen Konzerns hat ganz andere Ziele, Probleme und Ansprüche als ein Coach, der als Einzelunternehmer arbeitet. Vermittle subtil, dass diese Website und dein Angebot wie für deinen Zielkunden gemacht sind.
Versuche nicht, alle anzusprechen, sondern stelle dir eine einzelne Person vor, für die du deine Website kreierst. Das kann dein bisheriger Lieblingskunde oder dein zukünftiger Traumkunde sein.
7. …hat eine Über-mich-Seite, die NICHT über dich ist.
Die Über-mich-Seite ist oft die meistgelesene Seite auf Websites aller Art.
Nutzt du diesen prominenten Ort, um potenzielle Kunden davon zu überzeugen, dass sie bei dir richtig sind – und dass sie sich gleich bei dir melden sollen?
Bei Pinkbiz findest du dazu 13 Tipps für die perfekte Über-mich-Seite. Auch für diesen Blog hat sie einen Gastbeitrag dazu verfasst: 6 Regeln für deine Über-mich-Seite (und dein 1. Date!).
8. …erklärt, warum du die Richtige für den Job bist.
Ist einem Besucher klar, warum gerade du die beste Texterin für ihn bist?
Welche Ausbildungen und / oder Erfahrungen haben dich auf deinen Job als freie Texterin vorbereitet? Was unterscheidet dich von den anderen Textern da draußen? Welchen Kunden konntest du schon helfen, und mit welchen Ergebnissen? Stelle diese Infos übersichtlich dar:
- Kurzer Lebenslauf / Werdegang
- bisherige Kunden oder Arbeitgeber
- relevante und erfolgreiche Projekte
- Resultate für deine Kunden
9. …stellt den Nutzen für den Kunden in den Vordergrund.
Deinen Kunden interessiert es nicht, ob du gerne Heidelbeeren isst oder in der Schule gerne Gedichte geschrieben hast. Ihn interessiert, wie du ihm helfen kannst! Redest du auf deiner Texter-Website nur über dich – oder darüber, was dein Kunde davon hat, wenn er dich engagiert? Ersteres wird dir keine Kunden bringen, letzteres schon.
Mach den Nutzen und das Angebot für den Kunden glasklar. Was bekommt dein Kunde, wenn er dich bucht? Ein besseres Ranking bei Google? Mehr Sichtbarkeit in sozialen Medien? Fundiert recherchierte und fachmännisch verfasste Texte über dein Nischenthema? Kunden kaufen keinen Hammer, sondern ein Loch in der Wand: Welches Problem löst du für ihn?
10. …bietet genügend Kontaktmöglichkeiten.
Machst du es Interessierten einfach, dich zu erreichen und zu buchen?
Und weist du immer wieder darauf hin, dass der Leser dich bei Interesse gleich kontaktieren soll? Das sollte über mehrere Wege möglich sein:
- Kontaktformular
- E-Mail-Link (hinterlege dazu einfach mailto:deineadresse@beispiel.com als Link)
- Telefonnummer
- Skype-Name
- Profile in sozialen Netzwerken
- etc.
11. …zeigt deine Referenzen.
Ist ersichtlich, was du bereits für wen getextet hast?
Kann ein Interessent schnell nachvollziehen, für welche Art von Kunden du bis jetzt gearbeitet hast?
- Kundenliste als namentliche Aufzählung mit Links
- Logoleiste als Bild (nur mit entsprechenden Bildrechten)
- Link zu deinem Online-Portfolio (z. B. bei Contently)
- Artikel-Sammlungen (z. B. deine Autorenseite bei einem Kunden)
12. …stellt deine Leistungen klar dar.
Ist dem Leser klar, was bei dir genau gebucht werden kann, und wie?
„Ich schreibe jede Art von Text“ wird gut zahlende Kunden nicht von dir überzeugen – im Gegenteil: Sie suchen jemanden, der auf ihre Nische spezialisiert ist und auch genau die Textart anbietet, die sie suchen! Besser wäre also „Ich schreibe fundierte und trotzdem einfach zu verstehende Blogartikel über medizinische Themen“.
Du suchst online bestimmt auch nicht allgemein nach Schuhen, sondern nach schwarzen Sneakers mit weißer Sohle. Du weißt, was du willst – und dein potenzieller Kunde auch.
13. …beinhaltet Testimonials, Textproben und / oder dein Portfolio.
Kann ein interessierter Besucher bequem lesen, was du bereits geschrieben bzw. veröffentlicht hast? Und kannst du Kundenstimmen abbilden, die deine Expertise untermauern?
- Links zu deinen Artikeln oder Websites
- dein Online-Portfolio, z. B. bei Contently
- deine Arbeitsproben als PDF-Download
14. …bietet Social Proof.
Nutzt du die Technik des Social Proof (also des Aufzeigens, dass andere Menschen dich gut finden), um Vertrauen zu erwecken?
- Social Media Shares
- „Bekannt aus“-Leiste
- Bewertungen deiner Kunden (z. B. auf deiner Facebook-Seite)
- Testimonials (Kundenstimmen)
15. …hat einen Blog.
Bloggst du auf deiner Texter-Website, um neue Kunden über Google und Social Media anzuziehen, und dein Können als Texter zu demonstrieren?
Und konzentrierst du dich dabei auf Inhalte, die für deine Zielkunden interessant sind – nicht vorrangig für dich?
16. …listet nützliche Fakten auf.
Beugst du unnötiger Korrespondenz und Missverständnissen vor, indem du relevante Infos gleich übersichtlich auf deiner Website darstellst?
- Kontaktdaten
- Öffnungszeiten
- Konditionen wie Preise, Guidelines etc.
- AGB
17. …verlinkt zu deinen Profilen in sozialen Netzwerken.
Machst du es Interessierten einfach, dir zu folgen (und zu sehen, dass du ein Publikum hast)?
Viele Kunden sehen es gerne, wenn du die Artikel, die du für sie geschrieben hast, auch über deine eigenen Kanäle teilst!
- Text-Links zu deinen Profilen
- Icon-Links zu deinen Profilen
- Facebook Box
- Twitter Timeline
- Profile bei XING und / oder LinkedIn
- eventuell Instagram Feed und Pinterest Boards (kommt auf deine Nische an)
18. …hat ein ordentliches Impressum.
Hast du ein korrektes Impressum?
Jede Website muss ein rechtssicheres Impressum haben – auch deine! Wenn du im Home Office arbeitest und deine private Adresse nicht angeben willst, kannst du zu diesem Zweck eine Geschäftsadresse in einem Coworking Space anmieten. Wichtig ist, dass die Adresse ladungsfähig ist, also du z. B. ein Einschreiben entgegennehmen könntest bzw. weitergeleitet bekommst.
Nutze dafür z. B. den Impressum-Generator von eRecht24.
19. …hat eine Datenschutzerklärung.
Hast du eine rechtssichere Datenschutzerklärung?
Wenn du Google Analytics, PIWIK oder andere Dienste verwendest, um deine Besucherzahlen zu analysieren, musst du dies in einer Datenschutzerklärung festhalten. Auch Sharing-Buttons auf deiner Seite lesen Daten deiner Nutzer aus, worüber du sie in der Datenschutzerklärung informieren musst. (Die offiziellen Buttons von Facebook sind in Deutschland übrigens gar nicht datenschutzkonform!)
Aber schon alleine das Sammeln von Server-Log-Daten, was praktisch jede Website tut, erfordert eine Datenschutzerklärung – genauso wie das Einbinden von Kontaktformularen. Und mit Einführung der DSGVO im Mai 2018 muss sich wirklich jeder Website-Betreiber mit den Datenschutzvorschriften auseinandersetzen.
Nutze dafür die kostenlosen Datenschutz-Tools von eRecht24 und Rechtsanwalt Schwenke.
20. …hat eine Cookie-Leiste.
Hast du eine Cookie-Leiste – am besten an dein Design angepasst?
Über den Einsatz von Cookies solltest du deine Besucher zu Beginn ihres Nutzungsvorganges in einer Leiste am oberen oder unteren Bildschirmrand informieren – und ihnen in der verlinkten Datenschutzerklärung zeigen, wie sie Cookies deaktivieren können. Auch der Nutzung von Google Analytics sollten deine User widersprechen können!
Nutze dafür die kostenlosen WordPress Plugins Cookie Law Info oder Cookie Notice.
Kein Muss, aber nice to have auf deiner Texter-Website:
Newsletter
Mit einem Newsletter kannst du interessierte Besucher an dich binden, indem du ihnen regelmäßig interessante Inhalte in ihren Posteingang lieferst. Das können z. B.aktuelle Angebote oder deine neuesten Blogartikel sein (die interessante Informationen zur Branche deines Traumkunden beinhalten).
FAQ
Häufig gestellte Fragen kannst du auf einer FAQ-Seite zusammenfassen – diese Seiten werden gerne geklickt und gelesen. Noch besser wäre es aber, wenn du häufige Fragen gleich in deine Website-Texte oder Blogartikel einfließen lässt!
Zum Abschluss gebe ich dir noch die hilfreiche Infografik „50 Features your small business website must have“ mit: Du findest sie in meiner Kolumne Diese 6 Elemente muss deine Startup-Website auf jeden Fall haben.
Wenn du dich jetzt erschlagen fühlst, verzweifle nicht gleich: Wichtig ist nur, dass du irgendwo anfängst und den Stein ins Rollen bringst – der Rest folgt dann von alleine. Welchen kleinen Schritt kannst du heute noch tun, um deine Website entstehen zu lassen?
*Affiliate-Link. Ich bekomme eine kleine Provision, wenn du über meinen Link kaufst – ohne Mehrkosten für dich.
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17 Antworten
Im Zuge der Methoden des SEO hat sich in diesem Bereich ein eigener Schreibstil entwickelt, den man als suchmaschinenoptimierten Stil beschreiben kann. Dieser folgt den „Regeln“ des SEO, die gewisserma?en durch die Suchmechanismen der Suchmaschine vorgegeben werden. Es handelt sich dabei um implizite Regeln, da diese anhand der Erfolgsfaktoren der Optimierung rekonstruiert werden, denn ein Suchmaschinenanbieter gibt in der Regel seine Kriterien zur qualitativen Einstufung der indexierten Seiten nicht bekannt.
Hey Tina,
das finde ich auch gut! ;D
Ich werde wohl auch eine FAQ-Seite bei mir einbauen, ich will sowieso die ganze Website umkrempeln. Und die FAQ-Texte haben ja auch SEO-Wirkung!
Vielen Dank für dein Feedback, es freut mich sehr! 🙂
GLG Lilli
Hallo Lilliy, ach wie gut, dass ich in deinem Newsletter eingetragen bin und somit nichts mehr verpasse 😉 Gerade bereite ich wieder die Wochenschau vor und dein Beitrag passt da wie Faust auf´s Auge!
Ich überlege ernsthaft, auch bei meiner Website eine Faq Seite einzurichten, bin aber noch ziemlich unschlüssig, ob ich diese wirklich brauche.
Vielen dank für diesen sehr hilfreichen Beitrag, es macht Spaß bei dir zu lesen.
LG Tina
Hallo Susanne,
vielen Dank für das Kompliment!
Und ich liebe es zu sehen, was ich falsch mache – das ist eine Chance, mich zu verbessern! 🙂
Dabei ist deine Website doch eh schon gut aufgestellt. Mir gefällt es, wie du deine Referenzen aufbereitest! Leider konnte ich aber auf der ganzen Seite keinen Weg finden, dich zu kontaktieren… Da kannst du noch was optimieren! 😉
Viel Erfolg damit und LG!
Super Artikel, gefällt mir richtig gut – und schön zu sehen, was man alles falsch macht. 😉