Isabelle Bons kennst du vermutlich von ihrem Blog für selbstständige Frauen, „Frau Chefin„. Außerdem ist sie seit Neuestem mein „Buddy“ im Jahresprogramm SOMBA (Sigruns Online MBA). In einer unserer Videokonferenzen hat sie mir geholfen, ein für mich besseres Zeitmanagement zu finden, das mir meinen Alltag seitdem sehr erleichtert. Im Live-Video auf Facebook erzähle ich dir am 29.11.2018 mehr darüber.
In diesem Interview erfährst du von Isabelle, wie man als Selbstständige*r mehrere Projekte unter einen Hut bekommt:
Interview mit „Frau Chefin“: Wie du neben deiner Selbstständigkeit Zeit für ein Herzensprojekt findest
Liebe Isabelle, du bist Zeitmanagement-Expertin für selbstständige Frauen. Wie kam’s?
Vor mehr als zwölf Jahren habe ich angefangen, mich intensiv mit dem Thema „Zeitmanagement“ zu beschäftigen. Damals studierte ich noch. Ich musste mir – da ich direkt drei Fächer parallel studierte – zum ersten Mal Gedanken um meine Zeitplanung machen.
Schnell merkte ich, dass die Tipps, die in den Ratgebern stehen, zwar gut gemeint sind, aber irgendwie nicht so richtig zu mir passen. An den meisten Ratgebern und Tipps scheiterte ich eher früher als später.
So wie es vielen geht, dachte ich erstmal, ich sei einfach zu doof für Zeitmanagement. Und unfähig, meine tollen, auf die Minute ausgetüftelten Pläne durchzuziehen. Ich überlegte, woran es liegen könnte und stellte schnell fest, dass es nicht an mir, sondern an den Methoden liegt. Sie passten schlichtweg einfach nicht zu mir und meiner Persönlichkeit.
Deshalb entwickelte ich meine eigene Form der Zeitplanung, die ich heute die Frau-Chefin-Methode nenne. Ein kreatives und flexibles System, das Zwischenfälle zulässt und weit weg von starren Plänen, klassischem Zeitmanagement, Klischees, Knechterei und Selbstveränderung ist. Dafür die eigene Persönlichkeit und Arbeitsweise einbezieht.
Die Spezialisierung auf selbstständige Frauen kam, als ich mich vor vier Jahren selbstständig gemacht habe und gemerkt habe, dass Selbstständige nicht nur anders ticken, sondern auch ganz individuelle Tagesabläufe, Aufgaben und Herausforderungen haben, die sich in kein festgezurrtes System pressen lassen.
Du warst selbst nebenberuflich selbstständig. Kannst du diesen Einstieg in die Freiberuflichkeit empfehlen? Was sind die Vor- und Nachteile?
Auf jeden Fall ist es eine gute Möglichkeit, um erstmal Luft als Selbstständige zu schnuppern, ins Tun zu kommen und in Ruhe das Business aufzubauen – ohne direkt wahnsinnig große Risiken einzugehen und damit sofort Geld verdienen zu müssen. Das ist nämlich in vielen Fällen gar nicht so einfach, wie man sich das vorher vorstellt. Diese Absicherung beruhigt schon sehr.
Allerdings hat es auch den Nachteil, dass man immer ein bisschen das Gefühl hat, nicht richtig selbstständig zu sein, weil man das ja „nur nebenher“ macht, was ein bisschen einem Hobby gleicht. Außerdem fehlt gefühlt permanent die Zeit und auch der Freiraum, dort richtig vorwärts zu kommen, wenn man noch einen Fulltime-Job hat und vielleicht sogar eine Familie.
Viele meiner Leser*innen betreiben nebenbei ein Herzensprojekt oder sogar Side-Business. Auch ich selbst stand vor der Herausforderung, neben meinen Kundenprojekten und meiner Coaching-Ausbildung Zeit für meinen Onlinekurs zu finden. Wie hast du es geschafft?
Ich habe zum Glück eine für mich optimale Methode entwickelt, die mir den Freiraum geschaffen hat, alles unter einen Hut zu bekommen – Festanstellung in Vollzeit, nebenberufliche Selbstständigkeit und sogar noch mein Fernstudium. Und heute meine beiden Selbstständigkeiten und meine Familie. Das war nicht immer einfach, aber ich wusste bereits, wie ich wo die Weichen stellen muss und auch meinen Kopf auf Erfolg programmiere.
Ein wichtiger Schritt dabei war, dass ich nicht nur mein Bewusstsein für meine Ziele ganz klar einstellte, sondern auch sämtliche Aktivitäten, die ich in meinem Alltag hatte, genau analysierte und die für mich nicht (mehr) wichtig oder auch ein wenig „Pflichtprogramm“ waren, komplett zurückgeschraubt und zum Teil auf Null gesetzt habe.
Außerdem habe ich ganz klar meine Zeitfresser identifiziert und auch meine eigenen Arbeitsabläufe hinterfragt und daraufhin optimiert. Und ich habe mir ein gutes System angelegt, um meine Produktivität anzukurbeln, um in wenig Zeit doch viel zu schaffen. Außerdem ist es sehr wichtig, das eigene Herzensprojekt in den Alltag als festen Bestandteil zu integrieren, sodass es ab sofort einfach dazugehört.
Ich weiß allerdings, dass das nicht einfach ist, wenn man nicht bereits eine gute Methode und das notwendige Know-how für sich an der Hand hat. Deshalb gibt es jetzt meine Masterclass „Ich mach‘ das jetzt! Endlich Zeit für mein Herzensprojekt“. Dort zeige ich dir mein 5-Schritte-System, mit dem du dein Herzensprojekt anpacken, dranbleiben und umsetzen kannst – trotz vollgepacktem Alltag.
Worin bestehen die größten Schwierigkeiten, neben dem Hauptgeschäft auch noch ein zweites Standbein aufzuziehen? Und wie kann man sie meistern?
Ganz klar im Zeitmanagement. Schließlich möchte man beides mit Bravour meistern und vor allem das Hauptgeschäft darf auf keinen Fall unter dem zweiten Standbein leiden. Wichtig ist, dass man sich gerade zu Beginn nicht verzettelt. Oftmals hat man so viel vor, wahnsinnig viele Ideen und dadurch so unheimlich viele Aufgaben auf der Liste stehen, dass man sie gar nicht bewältigen kann.
Da ist es einfach wichtig, die Aufgaben in Gebiete einzuteilen (Marketing, Webseite, Angebote etc.) für den besseren Überblick und wirklich immer zu hinterfragen, ob man das jetzt machen will, weil man einfach Bock drauf hat, oder ob es wirklich notwendig ist, um das Business an den Start zu bekommen. Es bringt nichts, wenn nichts fertig wird und fünf Dinge angefangen sind.
Es bringt auch nichts, wenn man an der perfekten Webseite rumschraubt, aber nicht mal online und für potentielle Kunden auffindbar ist. Und es bringt auch nichts, direkt mit mehreren Social-Media-Kanälen zu starten und diese dann aus Zeitmangel verwaisen zu lassen. Weniger ist sehr oft mehr und die Konzentration aufs Wesentliche einfach unerlässlich, wenn man erste Erfolge sehen will.
Worauf sollten Selbstständige besonders achten oder Wert legen, wenn sie auf zwei Hochzeiten gleichzeitig tanzen?
Auf jeden Fall sollte der Hauptjob nicht unter dem Nebenjob leiden. Man darf nie Kunden oder dem Chef/in das Gefühl geben, dass sie zu kurz kommen und andere Dinge/Jobs/Aufträge wichtiger sind. Dann wird einem nur das Leben schwer gemacht und man sitzt oft bis spät in die Nacht am Schreibtisch, nur um allem gerecht zu werden. Dabei passiert dann sehr oft folgendes: Man vergisst sich selbst, verliert die Ziele aus den Augen und funktioniert nur noch. Und das sollte Selbstständigkeit auf gar keinen Fall sein.
Empfiehlst du getrennte Websites, Social-Media-Kanäle, Newsletter etc. für das Side-Business?
Das kommt ganz aufs Business an. Wenn es sich ergänzt, kann man meiner Meinung nach einen gemeinsamen Webauftritt pflegen. In meinem Fall – Veranstaltungstechnik und Frau Chefin als Zeitmanagement-Plattform – war das nicht möglich. Die Themen und Zielgruppen sind viel zu weit auseinander. Ich habe getrennte Webseiten – allerdings nur einen Social-Media-Auftritt. Fräulein i. – Eventtechnik gibt es schlichtweg nicht im Social Web, was übrigens eine Menge Zeit spart 😉
Vielen Dank für das Interview!
Isabelle Bons ist Zeitmanagement-Beraterin, Unternehmerin, Tontechnikerin, Mama und der kreative Kopf hinter ihrem Business-Blog „Frau Chefin“. Sie hilft selbstständigen Frauen dabei, ihre persönliche Zeitplanung zu entwickeln, sodass sie nicht nur ihre vielfältigen Aufgaben unter einen Hut bekommen, sondern auch noch Zeit für ihre Herzensprojekte haben.
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3 Antworten
Sehr gerne, Kristina! 🙂 LG Lilli
Vielen Dank für das interessante Interview.