Lilli Koisser

13 Antworten auf deine dringendsten Marketing-Fragen

Auf meiner Facebook-Seite wollte ich wissen, was deine größten Fragen zum Thema „Marketing für Freiberufler“ sind – ich halte nämlich bei der herCAREER-Messe in München ein Meetup dazu. Und viele freie TexterInnen haben das Posting mit tollen und interessanten Fragen kommentiert! Auf diese werde ich jetzt gerne einzeln eingehen:

1. „Wie und wo sollte ich nach Kunden suchen?“

In Wie kann man als Freelance-Texter Kunden finden, die gut bezahlen? teile ich 5 Schritte und 7 Tipps mit dir, wie man gute Kunden findet und gewinnt. In Warum du nicht nach Texter-Jobs suchen solltest (und 3 Akquise-Tipps) erkläre ich, warum es keine gute Idee ist, sich um ausgeschriebene Texter-Jobs bei Billigbörsen zu rangeln, und in 31 Wege, als Freelance-Texter neue Kunden zu gewinnen – ohne Jobbörsen! zeige ich dir, wie die Kundengewinnung auch ohne Textbroker und Co. gelingen kann.

2. „Welche Marketing-Möglichkeiten sollte ich nutzen?“

Die,

  • die zu dir und deinem Business passen,
  • mit denen du dich wohl fühlst, und
  • bei denen du vermutest, dass du damit deine Traumkunden erreichst.

Ich persönlich denke, dass eine Website, eine Facebook-Seite, ein weiteres soziales Netzwerk wie Instagram oder Pinterest und ein Business-Netzwerk wie XING oder LinkedIn eine gute Basis für deine Online-Aktivitäten sind.

Wenn dir das für den Anfang zu viel ist, dann konzentriere dich jeweils nur auf einen Kanal! Je nach deiner Persönlichkeit und deinen Vorlieben kannst du zusätzlich z. B. Unternehmen anschreiben, auf Netzwerktreffen gehen, einen Newsletter anbieten, ein Buch schreiben oder eine andere meiner 31 Marketing-Ideen ausprobieren.

3. „Welche Arbeitgeber helfen einem dabei, sich international zu vermarkten, um vielleicht auch von unterwegs aus als Digital Nomad zu arbeiten?“

Keine. Du musst dir selber dazu verhelfen! 😉 Das ist ein klassischer Denkfehler vieler freier Texter: Du bist kein Arbeitnehmer mehr, sondern ein Unternehmer und selbst verantwortlich für die Vermarktung deines Business.

Das Schöne daran: Du kannst jetzt sofort entscheiden, dass die Kommunikation mit deinen Kunden nur noch über E-Mail und Skype abläuft und du daher komplett ortsunabhängig arbeiten kannst. Du brauchst keine Erlaubnis von irgendjemandem, wenn du selbstständig bist, also nutze diese Freiheit!

4. „Wie kann ich gezielt mit meinem Blog, den ich gerade aufbaue, Geld verdienen?“

Darüber hat mein Gastautor René gerade einen Blogartikel veröffentlicht: Wie du mit einem Blog Geld verdienst – direkt und indirekt. Kurz gesagt sind die gängigsten Möglichkeiten:

  • Kooperationen (bezahlte Artikel),
  • Affiliate Marketing (Provisionen für Werbe-Links,)
  • digitale und physische Produkte (Online-Shop),
  • Werbeplätze (wie Banner auf der Seite),
  • Tantiemen der VG Wort (Verwertungsgesellschaft),
  • ein Buch zum Blogthema schreiben,
  • dich als Speakerin zum Blogthema buchen lassen,
  • den Blog als Referenz für dich als Texterin verwenden.

Wie du über einen eigenen Texter-Blog auf deiner Website Kunden gewinnen kannst, liest du hier.

5. „Mich würde vor allem interessieren, wie authentisches Marketing gelingt. Und wie ich die verschiedenen Kanäle am besten nutze, um passende Kunden auf mich aufmerksam zu machen.“

Mach einfach nur das, womit du dich wohl fühlst! Dein Marketing als Einzelunternehmer sollte auf deiner Persönlichkeit aufbauen. Wenn du etwas veröffentlichst oder beruflich tust, dann sollte dies immer so gestaltet sein, dass du es auch guten Gewissens deiner Oma zeigen würdest.

Hol dir Inspirationen von außen, aber erspüre, was für dich persönlich Sinn macht und womit du gut zurechtkommst. Für die einzelnen Kanäle veröffentliche ich auf meinem Texter-Blog unter www.lily.co.at/blog genaue Anleitungen, z. B. für Facebook oder Twitter.

Podcast-Tipps dazu:

Emotionales Marketing für Kreative

Facebook-Marketing leicht gemacht

6. „Mich interessiert, wie ich am besten den Spagat hinbekomme, selbst für mich Werbung zu machen (via Website und Social Media), aber gleichzeitig die Kundschaft nicht vernachlässige. Sprich, wie viel Zeit sollte ich effektiv an den Inhalten für mich arbeiten und wie viel für andere? Insbesondere, wenn ich noch neu im Geschäft bin?“

Eine gute Frage! Nimm dir z. B. am Wochenende oder jeden Montag mehrere Stunden Zeit, um deine Social-Media-Kanäle für die Woche zu bespielen, mit folgenden Planungstools:

Facebook – „Planen“-Funktion direkt beim Posting,

Twitter – siehe meine Schritt-für-Schritt-Anleitung inkl. Buffer,

Instagram – Planoly oder Tailwind,

Pinterest – Tailwind oder Board Booster,

LinkedIn – Buffer,

XING – händisch (oder kennt jemand ein gutes Tool?).

Es gibt natürlich noch andere kostenlose Tools für Social Media Management, die du dir ansehen kannst, aber mit diesen arbeite ich zurzeit.

Der Dienstag, Mittwoch und Donnerstag sind meine sogenannten Performance-Tage, an denen ich konzentriert meine Kundenprojekte abarbeite.

Am Freitag kannst du dann z. B. deine Marketing-Aktivitäten der Woche auswerten, dir neue überlegen, dich weiterbilden, deine Ablage und Buchhaltung machen, an eigenen Projekten schreiben, Telefonate und Besorgungen erledigen oder auch einfach mal ein 3-Tages-Wochenende genießen! 🙂

7. „In welchem Verhältnis steht optimalerweise „Inhalte konsumieren vs. Inhalte selbst kreieren“ beim Thema Selbstmarketing?“

Das ist eine sehr gute Frage, die aber jeder für sich selbst beantworten muss. Wenn du gerade in einer Phase bist, in der du sehr wissensdurstig bist und dich weiterbilden willst, wird der Fokus eher auf dem Konsumieren liegen. Und beim Thema Content-Erstellung macht es z. B. keinen Sinn, wenn du zwei Blogartikel pro Woche planst, aber nur einen pro Monat schaffst (das weiß ich aus eigener Erfahrung)! Du musst also selbst die Balance zwischen Input und Output finden, die jetzt gerade am besten zu dir passt. Die darf sich dann im Laufe der Zeit ja auch verändern!

Antworten auf deine Marketing-Fragen

8. „Mich interessiert zurzeit vor allem alles rund ums Blogmarketing: eigener Blog als Marketingtool, LeserInnen finden etc.“

Wenn du einen Texter-Blog meinst, also einen Blog als Teil deiner Texter-Website, um neue Kunden zu gewinnen, gibt es dazu schon einen Beitrag mit 5 Tipps. LeserInnen findest du kurz gesagt über Google (mit entsprechender SEO) und Social Media (indem du deine Beiträge kontinuierlich über relevante Kanäle mit deinen Traumkunden teilst). Und damit die LeserInnen auch wiederkommen, kannst du einen Newsletter anbieten.

Ein cooles Beispiel für einen eigenen Blog ist Healthy Lena: Sie bloggt erfolgreich über veganes und gesundes Essen. Auf ihrer Work-With-Me-Page gibt sie außerdem ganz unten an, auch als freie Texterin buchbar zu sein. Ich würde hier zwar eine eigene Texter-Website empfehlen, aber so kann es – dank der Reichweite des Blogs – natürlich auch funktionieren!

9. „Mich würde neben dem bisher genannten (v.a. Blogmarketing) auch interessieren, wie deine Anfänge waren in Bezug auf das Marketing / Kunden über die Website gewinnen bzw. wie du den Sprung geschafft hast vom „aktiven Suchen“ zum „Kunden kommen von selbst“.“

Das habe ich in dem Post Einnahmenreport: Meine ersten 6 Monate als freie Texterin niedergeschrieben: Ich habe in meiner Anfangszeit

  • Bewerbungen verschickt,
  • mit Ex-Kollegen und Bekannten zusammengearbeitet, und
  • meine Texter-Website, meinen Texter-Blog und meine Facebook-Seite veröffentlicht.

Schon nach einem Monat kam die erste Anfrage über die Website rein, und die Anfragen wurden mit der Zeit immer mehr. Je mehr du als DIE Texterin für XY (deine Nische) bekannt und online sichtbar wirst, desto leichter wird es (Stichwort Positionierung).

10. „Folgende Themen würden mich besonders interessieren: „Sichtbar sein, ohne zu nerven“, „aktive Zielgruppen speziell ansprechen“, „Fokussieren vs. Rundumschlag“, „Und wann soll man / frau dann noch arbeiten?““

  • Ich bin der Meinung: Wenn du online hilfreiche und interessante Inhalte für deine absoluten Traumkunden teilst, kannst du diese gar nicht nerven. Sie wollen einfach immer mehr davon. Oder hast du nicht auch ein paar Blogs, Podcasts oder Websites, von denen du dich so angesprochen fühlst, dass du es kaum erwarten kannst, bis etwas Neues erscheint? Ziel ist, dass du auch dein Marketing für deine Traumkunden so gestaltest. Und vergiss nicht: Eine einzelne Person sieht niemals all deine Postings – du bist wahrscheinlich die einzige Person, die all deine Marketing-Aktivitäten zu 100 % mitbekommt!
  • Meinst du, wie man Zielgruppen gezielt anspricht? Indem man nicht mehr in Begriffen wie „Zielgruppe“ denkt (weil das eine gesichtslose Menge ist), sondern sich EINEN Traumkunden im Kopf zurechtbastelt, für den man arbeiten will und auf den man alle Marketingmaßahmen ausrichtet.
  • Wenn du dich fokussieren möchtest, würde ich auf jeden Fall Facebook wählen, da es einfach die größte Reichweite in allen Altersgruppen hat. Nach und nach könntest du weitere Netzwerke austesten und in deinen Kanal-Mix integrieren.
  • Wie ich in diesem Artikel schon festgehalten habe, solltest du nur 50 % deiner Arbeitszeit für Kundenprojekte einplanen und den Rest für Unternehmer-Aufgaben wie Marketing, Organisation und Buchhaltung reservieren. Je nachdem, wie gut deine Kundengewinnung schon funktioniert, kannst du mehr oder weniger Zeit in das Marketing stecken – aber ich würde sagen, nie weniger als 25 %.

11. „Mich würde interessieren, was meine eigene professionelle Website beinhalten muss, mit der ich mich als Texterin vermarkten möchte.“

Als absolute Must-Haves erachte ich:

  • Startseite (Kurzer Überblick, was du für wen anbietest. Ist der Besucher hier richtig?)
  • Leistungsübersicht / Angebot (Was bietest du deinem Kunden konkret an?)
  • Über-mich-Seite (Wie kannst du deinem Kunden helfen?)
  • Arbeite-mit-mir-Seite (Wie funktioniert die Zusammenarbeit?)
  • Kontakt-Seite (Wie kann man dich buchen?)
  • Impressum & Datenschutz (Rechtlich vorgeschrieben.)

Eine ausführliche Checkliste gibt es in diesem Beitrag: Checkliste für deine Texter-Website.

Wichtig: Auch, wenn du nicht jeden einzelnen Punkt jetzt schon erfüllen kannst – bringe so früh wie möglich deine Website online! Sie muss weder perfekt noch wahnsinnig umfangreich sein. Wenn du noch keine Referenzen oder Textproben hast, dann lasse sie einfach bis auf Weiteres weg. Es geht einfach darum, die Basis für dein Business zu schaffen – dafür, dass du

  • dich selbst als Unternehmer siehst,
  • online gefunden werden kannst, und
  • einen vertrauenswürdigen Eindruck machst.

12. „Wie bekomme ich das nötige Selbstbewusstsein?“

Das ist der springende Punkt beim Marketing, oder? 😉 Selbstzweifel, Ängste, Schüchternheit und Co. wollen dich daran hindern, online sichtbar zu werden. Das ist ganz normal: Dein Gehirn will dich davor beschützen, etwas zu machen, was außerhalb deiner Komfortzone liegt: „Am sichersten ist es doch, wenn alles so bleibt, wie es ist – wozu sollen wir uns verändern?“

Der Trick ist einfach, es TROTZDEM zu machen! Du brauchst kein Selbstbewusstsein, um ein Facebook-Posting zu schreiben. Schreibe es einfach, klicke auf Veröffentlichen, und fertig. Und wenn es niemand liked? Who cares! Dann lernst du eben draus und machst nächstes Mal ein besseres. Aber irgendwann musst du dieses erste Posting veröffentlichen – besser früher als später, denn sonst kommst du ja nie an den Punkt, an dem es dir ganz leicht von der Hand geht.

Ein weiterer Trick ist, immer weiterzumachen und nicht nach drei Postings aufzugeben. Und damit einhergehend wird übrigens auch dein Selbstbewusstsein steigen! Von alleine wird dies aber nicht passieren – sondern nur, indem du es tust.

Buchtipp: „Verstecken gilt nicht – Wie man als Schüchterner die Welt erobert“ von Melina Royer*

13. „Wie bekommt man ganz zu Anfang, noch bevor man Stammkunden hat, die einen empfehlen, die ersten Kunden (mit Folgeauftragspotential)?“

Siehe die drei Links unter Frage 1. In aller Kürze:

1. Auf eine Nische spezialisieren,

2. eine eigene Website erstellen, und

3. potenzielle Kunden aus deiner Nische anschreiben!

Folgeaufträge bekommst du, wenn du gute Arbeit leistest, der Kunde mit dir angenehm und unkompliziert arbeiten kann und / oder du wiederkehrende Text-Jobs verkaufst, wie:

  • Blogartikel,
  • Newsletter,
  • Social-Media-Postings,
  • Werbebriefe,
  • Kolumnen …

Ich hoffe, dass ich all deine Marketing-Fragen beantworten konnte! Wenn du noch weitere Fragen hast, hinterlasse gerne einen Kommentar oder komm in unsere Facebook-Gruppe für freie Texter. Wir sind die NETTE Texter-Gruppe und werden dich bestimmt nicht zerfleischen, wenn du eine Anfänger-Frage hast! 😉

*Affiliate-Link.

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2 Antworten

  1. Super Artikel! Richtig viele tolle Tipps, da konnte ich auch echt noch etwas mitnehmen 😉 Gerade das mit dem Selbstbewusstsein ist super wichtig! Vielen Dank auch fürs Verlinken! Hat mich voll gefreut 🙂

    Liebe Grüße
    Lena

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