Wenn sensible Menschen sich selbstständig machen, erhoffen sie sich davon oft, im Einklang mit ihren Bedürfnissen und mit mehr Ruhe arbeiten zu können. Doch die Komplexität, geringe Planbarkeit und innerer Druck führen im Alltag trotzdem oft zu massivem Stress.
Maren Häde ist Psychologin und unterstützt Selbstständige dabei, gezielte Mikro-Selbstfürsorge im Alltag umzusetzen – damit du und dein Business gesund und munter bleiben. Ihr Motto dabei: Du musst deine Komfortzone nicht verlassen – sondern darfst dahin zurückkehren, um aufzublühen!
Ich habe die Selbstfürsorge-Expertin im Interview gefragt:
- Wie bist du dazu gekommen, Selbstfürsorge für Selbstständige anzubieten?
- Was bedeutet Selbstfürsorge für dich, wie würdest du sie definieren?
- Warum sind Selfcare und Burnout-Prävention gerade für Selbstständige so wichtig?
- Muss ich wirklich “meine Komfortzone verlassen”, um erfolgreich zu sein? Woher kommt der hohe Leistungsdruck, wenn wir unsere Ziele doch EIGENTLICH selbst setzen können?
- Ich hab mal gelesen, dass junge Mädchen Selbstfürsorge von ihren Müttern lernen bzw. abschauen. Was haben uns die Generationen vor uns üblicherweise vorgelebt?
- Welche Vorteile hat regelmäßige Mikro-Fürsorge?
- Woran scheitert Selbstfürsorge im (Business-)Alltag oft? Was hält uns davon ab?
- Wie kann man mit innerem Widerstand (keine Lust / keine Zeit / Kund*in wartet / Ich muss doch noch …) umgehen?
- Wie kann ich eine Form der Selbstfürsorge finden, die zu mir passt und die ich langfristig “anwenden” kann?
- Wie können wir vielleicht auch unser Angebot so gestalten, dass genug Raum für uns selbst bleibt?
Wir wünschen dir viel Spaß und Entspannung beim Zuhören – und freuen uns, wenn du die Folge bewertest, kommentierst oder mit anderen Selbstständigen teilst!
Links für dich:
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Hallo und herzlich willkommen im Pyjama-Business Podcast für deine selbstbestimmte Selbstständigkeit. Ich habe heute wieder eine Gästin für dich mitgebracht, eine liebe Kundin von mir, die Maren Häde, ist Psychologin und sie unterstützt Selbstständige dabei, Mikro-Selbstfürsorge in ihren oft stressigen Alltag einzubauen. Wir werden gleich darüber sprechen, was das bedeutet, wie man das machen kann, aber Maren, vielleicht magst du selbst dich kurz vorstellen. Wer bist du, was machst du und wie bist du dazu gekommen, Selbstfürsorge für Selbstständige anzubieten? Schön, dass du da bist.
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Ja, hallo, ich freue mich auch total da sein zu können. Ich bin Psychologin, ich habe länger im therapeutischen Bereich gearbeitet und hatte da ganz oft die Situation schon in den Erstgesprächen, dass ich die Leute gefragt habe, was bringt sie zu mir, was ist ihr Anliegen und dann auch so ein bisschen natürlich gefragt habe, wann ist das zum ersten Mal passiert, wann ist ihnen bewusst geworden, vielleicht auch, dass die Situation, in der sie sich befinden, ihnen nicht gut tut und manchmal waren das so schleichende Prozesse, aber überraschend oft war das so, dass die
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Leute dann gesagt haben, ja, dass mir die Situation nicht gut tut, vor allem wenn es um Burnout oder auch um Beziehungen geht? Dass mir das nicht gut tut, das habe ich eigentlich schon in der ersten Woche gemerkt. Oder ich hatte schon beim Vorstellungsgespräch so ein komisches Gefühl. Oder wenn ich ganz ehrlich bin, war das erste Date schon so ein bisschen so, aber dann habe ich einfach geguckt, ob es nicht vielleicht noch besser wird. Also sehr lange haben viele Leute ausgehalten,
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bis sie das, was sie eigentlich sehr, sehr früh gespürt haben, wirklich ernst genommen haben. Und sind dann natürlich als Psychotherapeutin ist die Hürde noch mal größer, bis man sich eingesteht, man hat jetzt wirklich ein ausgewachsenes Problem und geht zur Therapie. Aber er ist sehr spät zu mir gekommen. Teilweise nach zwei Jahren haben die diese Situation ausgehalten, die sie über die Zeit immer mehr belastet hat, immer kränker gemacht hat und eben nicht besser geworden ist. Der cholerische Chef hat sich nicht wieder beruhigt. Die Partnerin war nicht nur ein bisschen nervös beim ersten Date.
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Und das hat mir so das Zeichen gegeben, dass es eigentlich schon sehr viel früher sinnvoll wäre, Unterstützung an die Hand zu geben. Und gerade, was so Burnout-Prävention angeht, sehe ich das überall, dass viele Menschen einfach so Anzeichen von Stress haben, aber die kleinreden oder auf irgendwann vertrösten. Ja, da kümmere ich mich darum. Ich habe das auch im Blick, aber es gibt keine konkreten Pläne. Es gibt auch keinen wirklichen Ansatz, gerade den Alltag so zu gestalten, dass man sich darin wohlfühlt und dass man eben darin auch lange gesund bleibt und dass der Alltag.
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die Gesundheit unterstützt, anstatt so langsam immer mehr erodiert. Und sich selbst Gutes zu tun, da immer wieder Druck rauszunehmen, das war mein Anliegen, dann weniger therapeutisch zu arbeiten, sondern schon früher anzusetzen und den Menschen zu helfen, Weichen zu stellen, bevor sie in der Therapie landen und bevor sie wirklich Symptome entwickeln. Ja, okay, voll spannend.
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Zwei Fragen habe ich dazu. Was denkst du, woran das liegt, dass die Leute quasi so überoptimistisch sind, dass sie sagen, ich schaue mal oder das wird sich schon geben oder vielleicht habe ich das falsch eingeschätzt oder dass ihnen das vielleicht auch gar nicht so bewusst ist, dass sie ein komisches Bauchgefühl haben. Vielleicht gehen wir mal auf die Frage an. Mit dem Bauchgefühl? Warum das ihnen
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gar nicht so bewusst ist? Ja, also was denkst du, woran das liegt, dass die Leute wissen nach in der ersten Woche, ersten Date, irgendwas ist hier komisch, aber sie machen es dann zwei Jahre. Ja, ich glaube, dass wir mehr oder weniger gezielt so ein bisschen beigebracht bekommen, vor allem wenn wir im deutschen Schulsystem und ich schätze, in Österreich ist es ähnlich, bei uns ist zum Beispiel auch Homeschooling verboten. Also es gibt keine andere Variante, als dieses Schulsystem zu durchlaufen und da bekommen wir relativ früh beigebracht, unsere eigenen Impulse
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möglichst zurückzustellen, wenn nicht gar ganz zu unterdrücken, um das zu machen, was von uns verlangt wird. Und es wird uns so suggeriert, dass das auch das ist, was wir im Leben dann brauchen. Denn die Schule soll uns ja auch das Leben vorbereiten. Und ich glaube, in privaten Beziehungen spielen noch mal andere Muster eine Rolle. Da spielt vor allem auch eine Rolle, was man als Beziehungsvorbild von den Eltern gelernt hat oder von anderen wichtigen Beziehungen, die man schon vorher im Leben hatte.
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Aber gerade in Bezug auf Arbeit haben wir, glaube ich, sehr stark verinnerlicht, dass es einfach irgendwie dazugehört, ein bisschen zu leiden. Und dass man sich vor allem am Anfang, oft gibt es ja noch sowas wie Probezeit, dass man sich halt erst mal beweisen muss, dass man sich erst mal eingewöhnen muss, dass man nicht gleich in den ersten zwei Wochen sagt, das und das passt mir aber nicht oder das stimmt nicht für mich und gleich anfängt nachzuverhandeln, sondern als jemand, der
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sich in was Neues reinbegibt, kommen wir oft mit so einem Denken, dass wir diejenigen sind, die sich an die Umstände anpassen müssen. Und genau das wurde ja vorher auch zehn Jahre oder länger in der Schule von uns verlangt. Das haben wir gut trainiert, sitzen zu bleiben, aufzupassen und das zu machen, was gesagt wird. Das macht man halt so. Das macht man halt so.
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Ich kann mich erinnern, eine Freundin von mir hat mal gesagt, da ging es auch um irgendeinen Arbeitskontext und sie hat irgendwas gefordert oder wollte irgendwas nicht und sie hat dann gesagt, ja warum kann ich als Angestellte nicht auch mal was fordern oder für mich gestalten. Und das war dann für mich so, ja stimmt eigentlich, warum nur, weil wir ArbeitnehmerInnen sind, heißt das ja nicht, dass wir alles so nehmen müssen, wie es kommt. Also wir können da ja auch, wir bringen ja auch etwas ein in die Arbeitsbeziehung, können da ja auch was fordern oder gestalten.
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Also das war für mich auch so ein Aha-Moment. Vielen Dank auf jeden Fall für deine Ausführung und die zweite Frage war, könntest du kurz den Unterschied zwischen therapeutischem Arbeiten und diesem eher Coaching-Ansatz, den du heute hast oder wie du sagst, schon früher Ansätzen klären? Ja, gerne, also therapeutisches Arbeiten ist erst mal dadurch definiert, dass man eine Krankheit heilt. Also man arbeitet immer dann therapeutisch, wenn es schon irgendwelche Symptome gibt. Und zum Beispiel Burnout, oder? Ja genau, Burnout
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ist jetzt inzwischen auch eine Diagnose. Lange war das einfach nur der Prozess sozusagen bis zur Diagnose hin. Das langsame Ausbrennen, bis man dann zum Beispiel in der Erschöpfungsdepression landet oder bis man Angststörungen entwickelt hat und wenn die dann da sind, dann übernimmt auch die Krankengasse, weil dann hat man ja eine Diagnose, die Therapie. Es gibt aber immer wieder auch Selbstständige, die merken, wenn ich auf Social Media was posten muss, dann kriege ich total
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Bauchschmerzen. Aber deshalb haben die keine Depression. Oder ich kriege schon irgendwie zittrige Hände, wenn ich morgens den Laptop aufklappe. Ich glaube, ich habe irgendwie Stress. Und dann ist oft so eine große Frage einfach da, was ist das jetzt? Wie gehe ich damit um? Einen klassischen Business Coach würde ich mich damit jetzt vielleicht nicht wenden. Aber eine Psychotherapie ist vielleicht auch ein bisschen übertrieben. Ich bin ja auch nicht krank und wenn ich das
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spezifisch jetzt nicht machen muss, dann geht es mir auch gut. Jetzt nicht den ganzen Tag im Bett. Und da ist so eine Lücke auch in unserem System. Und da ist es mir einfach ein Anliegen, ein Stück weit mit meiner Arbeit in diese Lücke rein zu gehen und da Hilfe anzubieten, zu sagen, wir können einzelne belastende Situationen besprechen oder auch im Allgemeinen einfach schon bevor es belastend wird, eine gute Selbstfürsorge schon vorsorglich in das Business integrieren und in den Arbeitsalltag, sodass es auch nicht so
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sein muss, erst die Arbeit, dann das Vergnügen, was wir ja auch oft so verinnerlicht haben, sondern Arbeit mit Vergnügen zu mischen, wie so ein Smoothie, dass ich mir ein bisschen was Schönes mit reinnehme in die Arbeit, es mir schön gestalte und damit einfach mein Stresslevel die ganze Zeit immer wieder so ein bisschen abschöpfe oder gar nicht erst so hoch kommen lasse. Und das ist für mich der Unterschied. Als Therapeutin arbeite ich, wenn die Symptome schon da sind, wenn die
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Belastung so groß ist, dass es schon Krankheitswert hat und präventiv oder als Coach arbeite ich früher, um zu verhindern, dass ich überhaupt in die Therapie am Ende muss. Verstehe, okay. Das wäre auch meine nächste Frage. Was bedeutet denn Selbstfürsorge für dich? Wie würdest du das definieren? Für mich, da ich jetzt mehr aus der psychologischen Ecke komme, ist Selbstfürsorge nicht nur das, was man tut, sondern vor allem auch eine Einstellung. darüber gesprochen, mal diese Glaubenssätze zu hinterfragen, die ich
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vielleicht schon selber gar nicht mehr wahrnehme, die sich aber in meinem Leben zeigen. Für mich bedeutet Selbstversorger vor allem zu spüren, was meine Bedürfnisse wirklich sind und mir zu erlauben, und oft ist es tatsächlich so ein Prozess sich das zu erlauben, dann auch darauf einzugehen und auch flexibel darauf einzugehen und nicht nur Freitagnachmittag oder Dienstag um 10 zum Sport, sondern im Kontakt mit mir und meinen Bedürfnissen den ganzen Tag zu
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sein und da flexibel darauf eingehen zu können. Also eigentlich fürsorglich zu mir selbst eingestellt zu sein. Okay, sehr schön. Da werden wir dann sicher noch darauf eingehen, wie das gelingen kann. Vorab noch, warum sind denn Self-Care und Burnout-Prävention natürlich generell, aber gerade für Selbstständige so wichtig? Als Selbstständige sind wir erst mal im hohen Maß für uns selbst verantwortlich. Je nachdem, ob wir ein Team haben oder alleine arbeiten oder vielleicht sogar
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gerade erst anfangen und unheimlich viel komplexe Aufgaben auf einmal bewältigen müssen, ist auf jeden Fall klar, wenn wir nicht gesund sind, dann fällt unser Einkommen weg, dann fällt eventuell auch über längere Zeit Geld weg, was ich für meine Familie brauche und dann ist auch die Frage, wie komme ich da wieder Teilweise ist es dann mit den Versicherungen auch gerade am Anfang so ein bisschen die Frage, was zahle ich, wo spare ich, bin ich gut abgesichert.
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Aber vor allem ist ganz klar, das Business hängt in erster Linie an uns und ohne mich ist mein Business auch nicht gesund, wenn ich nicht gesund bin. Und dadurch haben wir schon mal ein hohes Maß an Verantwortung für uns, aber oft auch schon von vornherein einen höheren Druck, sodass die Gefährdung für Burnout auch von vornherein ein bisschen höher ist. Weil ich nicht einfach sagen kann, ich lasse mich jetzt vier Wochen krank schreiben und die Kollegin übernimmt halt dann. Ich weiß genau, die Arbeit, die ich jetzt
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nicht mache, die bleibt liegen. Das kommt hinterher dann auch noch alles auf mich zu. Oft ist es so, dass wir aus einer Anstellung aussteigen, weil wir uns ein flexibleres Leben wünschen, weil wir uns mehr Freiheit wünschen. Dann aber unser eigener Chef werden und da oft innere Anteile die Führung übernehmen, kritischer sind als unser echter Chef jemals war oder unsere echten Lehrer jemals waren. Und das Problem ist, erstens, die sind für mich so nah und so
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selbstverständlich, dass es mir oft schwer fällt, die zu sehen. Und die sind auch immer da. Da kann ich jetzt nicht sagen, den Hampelmann sehe ich am Wochenende zum Glück nicht, weil der ist die ganze Zeit in meinem Kopf. Und dem kann ich halt leider auch nicht so leicht sagen, tschüss, ich kündige, dein Führungsstil gefällt mir nicht, weil der ist in mir drin, der ist verinnerlicht. Und da muss ich dann mit anderen Mitteln sozusagen dran gehen. Und das ist für
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mich eben auch so ein Teil der Selbstversorgung, wie spreche ich mit mir selber, wie gehe ich an der Stelle, was für ein Chef bin ich für mich, wie gehe ich da mit mir um. Ich sage auch immer, wir nehmen uns selbst mit in die Selbstständigkeit, alle bewussten und unbewussten Anteile. Magst du vielleicht kurz erklären, was ein innerer Anteil ist oder was da so die häufigsten Stimmen sind, die bei Selbstständigen aufkommen können oder eben immer mit dabei sind? Genau, also über einen inneren Anteil spreche ich und damit meine ich, das kennen wahrscheinlich auch viele von uns, dass man oft mehrere Meinungen zu einem Thema hat.
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Also je nachdem vielleicht, wie ich auch gerade drauf bin oder aus welcher Perspektive ich auf etwas gucke, kann ich ganz unterschiedlich emotional auf die gleiche Situation reagieren. Ein klassisches Beispiel, gar nicht unbedingt aus der Selbstständigkeit, ist, dass ich mir vielleicht Ende Dezember voll motiviert einen Sportkurs buche und spätestens am 10. Januar ist der motivierte innere Antreiberanteil überhaupt nicht mehr motiviert und der berühmte innere Schweinehund hat irgendwie die Führung übernommen.
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Und genau da haben wir so unterschiedliche innere Stimmen oder unterschiedliche Gedanken, die dann auch wieder unsere Stimmung beeinflussen, unsere Einstellung und die manchmal wie so ein Armdrücken miteinander machen. Und wenn wir da innerlich merken, da gibt es vielleicht sogar mehrere Anteile, die in eine ganz gegensätzliche Richtung unterwegs sind, kann es manchmal dazu führen, dass wir uns so wie gelähmt fühlen
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oder uns auch Kraft verloren geht, weil wir keine innere Klarheit haben, wie wir mit bestimmten Dingen umgehen sollen. Und im Business zeigt sich das oft, wenn wir zum Beispiel Kunden haben, mit denen die Kommunikation schwierig ist, dann haben wir oft einen Anteil, der ganz verunsichert ist. Wie soll ich jetzt damit umgehen? Dann haben wir einen Anteil, der vielleicht wütend ist, weil er das Verhalten von dem Kunden unverschämt findet. Dann haben wir einen Anteil, der
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sagt, okay, ich darf dem aber auch nicht einfach meine Meinung sagen. Wir müssen schön professionell bleiben. Und dann geht im Kopf oft das Karussell hin und her. Und es ist oft anstrengend, einfach dann eine klare Richtung für sich selber zu finden. Und ich glaube, du arbeitest ja auch mit einer speziellen Methode, inneres Kind oder eine innere Kritikerin, das sind so die typischen,
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oder die halt häufig mit dabei sind, oder? Ganz genau, ganz genau. Also in der Methode, mit der ich arbeite, das ist genau auf Deutsch das System der inneren Familie, auf Englisch Internal Family Systems. Und da spricht man davon, dass es sogar nicht nur ein inneres Kind gibt, sondern dass es ganz viele Anteile gibt. Und die können unterschiedlich alt sein und die können auch ganz unterschiedliche Prägungen und Gefühle mitbringen.
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Und die Annahme ist, dass alle Anteile erstmal in einem natürlichen, gelassenen, entspannten Zustand sind, solange bis sie eine unangenehme Erfahrung machen. Und dann merken zum Beispiel in der Schule, wenn ich so vielleicht ein bisschen wild bin, wie ich halt irgendwie einfach so bin oder impulsiv, kommt es überhaupt nicht gut an. Und ich werde dann dafür… Bei manchen Kindern reicht es schon, wenn ein Lehrer vor der Klasse einen Kommentar
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macht. Bei anderen ist es dann vielleicht irgendwann, wird man mit schlechten Noten bestraft. Auf jeden Fall machen wir irgendwann die Erfahrung, dieser Anteil von uns ist schwierig oder nicht erwünscht oder wird von anderen irgendwie negativ behandelt und wir kapseln die so ein bisschen ab. Und dann wechseln diese Anteile, die uns davor beschützen wollen, dass wir merken, wie doll das weh tut, wenn andere so mit uns umgehen. Also zum Beispiel dieses Kind,
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was in der Schule irgendwie wild ist und dann einen blöden Kommentar von dem Lehrer kriegt, der legt sich vielleicht so eine Coolness-Schicht an. Und das nennen wir dann einen Beschützer oder auch einen Manager. Also der versucht diese Situation jetzt nach außen irgendwie anders zu regeln. Und genau das Gleiche kann ein starker Perfektionismus sein. Und oft kommen dann genau so diese inneren Antreiber, die sagen, du musst auf jeden Fall die Erwartungen erfüllen, du musst jetzt dich hier zusammenreißen.
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Man erkennt die oft daran, dass sie sagen, du musst oder du solltest oder du darfst nicht. Das Gefühl dahinter ist immer sonst. Sonst wird es unangenehm, sonst tut es weh, sonst wirst du verurteilt, sonst mag dich keiner usw. Da ist dann oft auch so ein innerer Kritiker, der uns schon vorher die ganze Zeit warnt. Der quasi sagt, wenn du das so machst, dann musst du mit negativen Konsequenzen rechnen. Und der schon im voraus uns ständig kritisiert, damit wir im echten Leben dann uns die Kritik
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sparen. Der beschützende Effekt. Ganz genau. Ich arbeite ja auch mit inneren Anteilen und ich sage immer dazu, wir gehen davon aus, dass alle inneren Anteile eine positive Absicht für uns haben. Das ist ja eigentlich dieses Beschützen oder sie wollen halt irgendwas Positives für uns durch ihr Verhalten. Manchmal schießen sie halt übers Ziel hinaus. Genau und manchmal ist es gar nicht so leicht anzunehmen, weil manche Anteile
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auch sehr verletzend sein können in ihrer Kritik. Und dann ist es oft genau das, der erste Ansatz zu gucken, was befürchtet dieser Anteil eigentlich, was passieren würde, wenn er nicht so heftig unterwegs wäre, wenn er nicht so extrem wäre. Und in der Therapie gibt es dann manchmal noch, das nenne ich dann, oder nennt man im Internal Family Systems auch so die Feuerwehrleute, die einfach reinschießen und löschen ohne Rücksicht auf Verluste. Das kann zum Beispiel sein, wenn man merkt,
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jetzt hat mich jemand hier so blöd angefangen, dass ich total emotional werde. Und eigentlich weiß das ist nicht gut, aber trotzdem mich gerade nicht stoppen kann, so emotional zu reagieren. Dann kommt so ein Feuerwehrmann, der legt den Schalter um und dann habe ich auch nicht mehr so einen guten Zugriff auf meine Selbstführung. Und im schlimmsten Fall kann das zu Wutausbrüchen oder auch sowas wie Süchten führen. Dann einfach das Ganze nicht mehr spüren und irgendwie betäuben.
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Oder dann abends einfach nur noch auf dem Sofa zusammenklappen und Netflix gucken oder auch ständig am Handy scrollen. Das sind dann die etwas subtileren Beschützer, die uns aber auch so ein bisschen rausholen aus unserer Wahrnehmung und wie so eine Watteschicht um uns packen. Dein Business oder deine Methode heißt ja Comfort Zone Coaching, also Komfortzone Coaching. Und wir haben ja auch in der Zusammenarbeit gemerkt, dass wir uns da sehr einig sind, dass dieses du musst deine Komfortzone verlassen und du musst über deine Grenzen gehen und du musst das, das, das
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machen, um erfolgreich zu sein, dass das nicht so ganz unsere Schiene ist. Also muss ich denn wirklich meine Komfortzone verlassen? Passieren wirklich nur außerhalb der Komfortzone die tollen Veränderungen im Befolge? Genau, also da kann ich allen, die sich von diesem Mythos unter Druck gesetzt fühlen, eine ganz klare Entwarnung geben, weil das stimmt so nicht. Im Gegenteil tatsächlich. Und ich habe auch versucht herauszufinden, wo dieser Mythos überhaupt herkommt.
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Denn der lässt sich so eigentlich gar nicht halten. Vor allem die Social Media Variante davon, von diesen schönen kleinen Memes, die dann irgendwie so einen Kreis machen, sagen, this is your comfort zone und dann irgendwo ganz weit außerhalb von dem Kreis so einen kleinen Punkt, sagen, this is where the magic happens. Und natürlich ist es manchmal so oder oft so, dass wir im Business Sachen machen müssen oder auch wollen, die vielleicht mutig sind, die größere Schritte erfordern oder die einfach neu sind. Aber
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diese Idee von der Komfortzone kommt ursprünglich aus der Erlebnispädagogik. Und da ist die auch anders aufgeteilt als diese klassischen Bilder, die wir dann auch sehr oft sogar auf lauter anderen Coaching-Webseiten sehen, wo mehrere ineinander geschachtelte Kreise sind. Dann ist erst die Comfortzone, dann die Fearzone, also die Angstzone und dann die Lernzone. Das stimmt auch nicht, weil was tatsächlich stimmt, ist, dass in der Erlebnispädagogik oder in der sind die Dinge, die man tut, einfach bekannt.
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Und man weiß, wie man es macht und man fühlt sich da sehr sicher. Man hat da aber auch seine Kompetenz. Also an der Komfortzone ist in dem Sinne erstmal nichts falsch. Es ist ja gut, sich sicher zu fühlen, oder? Ganz genau. Du arbeitest ja auch mit dem Nervensystem.
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Und basically sagen die halt, du solltest dich unsicher und angsterfüllt fühlen, um erfolgreich zu sein. Genau, und du solltest das dann mehr oder weniger als Signal sehen, dass du auf dem richtigen Weg bist. Dann noch weiter durchpushen und dann kommt irgendwann dahinter der Erfolg. Und dahinter kommt eigentlich aber meistens das Burnout. Und deshalb würde ich sagen, mach es nicht. Ich mache es so, wie es ursprünglich gedacht ist. Bleib mit einem Fuß fest in der Komfortzone,
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wo du dich wohl und sicher fühlst. Und dann mit dem anderen Fuß kannst du in die tatsächlich direkt angrenzende Lernzone gehen. Und da ist es dann so ein bisschen aufregend. Aber es fühlt sich vielleicht noch an wie eine schwierige Stufe von einem Videospiel. frustrierend, aber es ist nicht so, dass du Steine im Magen hast und es ist nicht so, dass du völlig fertig bist und du solltest nicht alle Warnzeichen deines Körpers ignorieren, um da durchzupuschen, weil dahinter kommt nicht mehr viel. Und dahinter kommt nämlich dann die Panikzone.
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Und wer erstmal in der Panikzone gelandet ist, sagt, die Erlebnispädagogik, braucht einen extra langen Aufenthalt in der Komfortzone, um wieder sich sicher zu fühlen und um die überhaupt noch mal sich sozusagen rauszutrauen. Also am besten wächst man und entwickelt man sich weiter, indem man einerseits sich klar macht, was man alles kann und andererseits sich immer mal wieder ein bisschen in was Neues reinwagt, aber nur zu so einem Level, wo ich mich selber noch regulieren kann. Oder wo ich weiß, das ist wirklich
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nur ganz kurz und ich weiß genau, wie ich mich hinterher regulieren kann. Es gibt so einen Speaker, ich habe seinen Namen vergessen, aber er sagt immer, ich habe mir immer gewünscht, in der Vergangenheit mal einen TED-Talk gemacht zu haben. Jetzt stehe ich auf der Bühne und merke nur, dass es vorbei ist. Aber so ein TED-Talk dauert halt auch 20 Minuten und natürlich die Vorbereitung darauf und so weiter. Aber dann ist es halt auch vorbei.
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Aber was ich sehe, ist eher so, dass Menschen dauerhaft außerhalb der Komfortzone leben, in der Hoffnung vielleicht in fünf Jahren irgendwo endlich im Erfolg anzukommen. Und dann wird es ungesund. Ja, ja. Es ist ja auch irgendwo logisch, oder? Angst haben, dann kommen ja diese fight, flight, freeze, faint Reflexe. Und wie soll man da kreativ
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sein oder leistungsfähig? Also das ergibt irgendwie auch gar keinen Sinn, wenn man so ein bisschen darüber nachdenkt. Ganz genau, ganz genau. Und das, was wir in der Komfortzone erleben, wird halt auch oft verwechselt mit dem, was wir in der Panikzone erleben. Oft ist es auch ein bisschen abfällig gesagt, der ist noch in seiner Komfortzone unterwegs. Aber oft sind Menschen, die Schwierigkeit haben, sich neuen Dingen zu stellen, einfach Menschen, die da schon so viel Verletzung erlebt haben, die wir von außen vielleicht gar nicht
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sehen können, die tatsächlich innerlich gerade in der Panikzone sind und da eine andere Art von Unterstützung und bestimmt keine Verurteilung brauchen, die das Ganze noch schlimmer macht, sondern eher Mitgefühl. Und Mitgefühl ist oft genau das, was uns wieder in diesen Modus vom Nervensystem bringt, in dem wir auch mutig sein können, in dem wir aber uns selber gut spüren und in dem wir uns auch mit anderen gut verbunden fühlen. Und wenn wir da rauskommen, weil wir aufgeregt sind, weil wir eine
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schwere Aufgabe vor uns haben und so weiter, dann gibt es wie so eine Art Leiter, die das Nervensystem nimmt. Erst ist man so ein bisschen vielleicht hibbelig, will die Sachen vielleicht auch schnell erledigen, arbeitet so ein bisschen darauf hin. Das ist so der Flight-Modus, der Flucht-Modus. Dann wenn wir merken, es klappt irgendwie nicht, wir kommen nicht voran, kommt auch eher der Kampf-Modus, das Fight-System. In beiden ist die Aktivität im Körper eher hoch und wenn es zu hoch wird, dann merkt man vielleicht auch, man fängt an zu zittern oder die Verdauung
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verändert sich, weil die ganze Energie den Muskeln und dem Gehirn zugespielt wird. Aber was auch ganz interessant ist, in dem Moment verändert sich unser Gehirn und unser Denken. Und was Neues zu lernen, ist im Kampf- oder Fluchtmodus schwierig. Da greifen wir sogar eher dann auf das zurück, was sich einfach bewährt hat und was wir irgendwie instinktiv abrufen können. Das heißt, dauerhaft im Kampf- oder Fluchtmodus unterwegs zu sein, ist fürs Neulernen gar nicht gut. Und auch fürs Reflektieren, wie das Business läuft, ist gar nicht gut. Dann kommt man eher in
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so eine Verbissenheit rein. Aber ich muss jetzt. Dann ist da wieder dieser Angreifer, der wohnt nämlich in dem Kampf- oder Fluchtbereich. Du musst jetzt einfach und halt einfach noch ein bisschen durch und mitten durch die Angst oder so. Und es gibt ein paar Leute, für die scheint das ganz gut zu funktionieren. Die scheinen da irgendwie so robust zu sein, dass sie irgendwo ankommen dann. Aber für den meisten Leuten tut es nicht gut. Und die werden dann eher krank, weil in dem Kampf- oder Fluchtmodus dann auch das Immunsystem vorübergehend runterfährt.
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Und all dieser Druck macht eigentlich genau das schwächer, was wir brauchen, um wirklich zu lernen und auch um gesund zu bleiben. Und wenn wir da immer weiter pushen, dann schaltet der Körper irgendwann ab in diesen Freeze-Modus und sagt, nee, jetzt gar nichts mehr und dann wird alle Energie runtergefahren und dann ist es so als ob innerlich die Bremse gezogen wird. In der Polyvagal-Theorie nennt man das auch die vagale Bremse.
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Da wird dann ein Ast unseres Nervensystems aktiviert, der sagt so, jetzt wie so eine Schockstarre oder wie Tiere, die dann diesen Totstellreflex haben, der dann sagt, jetzt geht gar nichts mehr. Und das ist das, was die Erlebnispädagogik als Panikzone bezeichnet. Dieses, es geht gar nichts mehr. Und das ist dann das, wenn man zum Beispiel schon merkt, okay, ich kann gar keine Erstgespräche mehr führen, weil ich vorher schon so Bauchschmerzen habe, dass mir das einfach nicht gelingt.
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Und spätestens da ist es allerhöchste Zeit, sich Hilfe zu suchen. Aber es gibt oft eben schon früher einen Prozess dahin, dass man schon früher merkt, oh, da fühle ich mich nicht wohl, da muss ich mich ständig überwinden. Es ist schon gut, da rechtzeitig hinzugucken, in welchem Modus des Nervensystems bin ich jetzt eigentlich gerade? Oft kommen gerade dann ja diese Botschaften, du musst dich pushen und
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du musst da drüber gehen und das ist ein gutes Anzeichen, dass du wächst. Aber ich denke mir halt auch, jede Person hat ja ein anderes Sicherheitsbedürfnis oder abenteuerlicher und manche haben lieber mehr Sicherheit. Ich weiß nicht, ob das angeboren ist oder gelernt oder beides, aber man kann das ja nicht so pauschal auf alle Menschen drüber stülpen. Das ist ja eigentlich total gefährlich, wenn das wirklich Menschen trifft, die sich dann ganz extrem pushen müssen und vielleicht auch nicht so abgrenzen können, tut mir das
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jetzt gut eben oder ist das wirklich mein Weg oder naja wenn alle das sagen oder wenn die anderen KundInnen von dem Business Coach das jetzt auch machen und voll erfolgreich sind, ja dann muss ich das halt einfach auch machen. Ja, sehr problematisch. Was halt auch irgendwie so ein Paradoxon ist, wie du vorhin gesagt hast, wir machen uns ja oft selbstständig, um entspannt zu arbeiten und flexibel und easy-cheesy, aber dann ist auf einmal dieser hohe Leistungsdruck trotzdem da, obwohl wir uns ja eigentlich selber den Alltag gestalten Ich glaube, da sind wir eben auch schon so ein bisschen darauf eingegangen,
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dass wir oft diesen hohen Leistungsdruck einfach in uns selber tragen. Es kommt ein bisschen darauf an, welche Prägungen wir mitbekommen haben, natürlich auch was wir gesehen haben, wie unsere Eltern gearbeitet haben oder auch nicht gearbeitet haben, aber auch uns sehr oft orientieren an Dingen, die andere machen, weil wir oft dann auch erstmal unseren eigenen Weg irgendwie finden müssen. Aus meiner Erfahrung braucht es fast noch mehr Mut, auf seinen eigenen Weg zu vertrauen und seinen eigenen Erfahrungen
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sich auch zuzugestehen und auch eigene Fehler sich zu erlauben, als einfach zu gucken, was machen andere und zu versuchen, das nachzumachen. Aber ganz oft funktioniert das eben auch nicht. Wir denken am Anfang, ich brauche einfach das passende System oder die passende Methode. Aber dann merken, so richtig passt die aber auch nicht zu mir. Und dann ist oft die Frage, wie viel habe ich auch schon investiert? Bin ich bereit, das noch mal zu ändern oder versuche ich dann einfach irgendwie weiter durchzuziehen?
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Aber oft ist es eben wirklich die Art, wie wir selber mit uns sprechen. Und die Frage immer, was erlaube ich mir? Weil oft starten wir mit dem Bild, jetzt bin ich endlich frei, jetzt kann ich mich selbst verwirklichen, jetzt kann ich alles genauso machen, wie es super zu mir passt. Und dann übernehmen irgendwann diese inneren Antreiber, die sich dann mit der Zeit entweder fragen, okay, aber wie könnte es finanziell irgendwie erfolgreicher sein?
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Oder wie machen es die anderen, die anfangen sich zu vergleichen? Andere waren nach einem Jahr, nach zwei Jahren irgendwie schon bei so und so vielstelligen Umsätzen. Und was mache ich hier eigentlich? Und das sind dann so diese inneren Stimmen, die dann wieder auf die Führung übernehmen und unheimlich Druck auslösen können. Und wir lernen ja auch durch Vergleichen und Nachahmen irgendwo. Also ich finde es schon inspirierend zu schauen, was machen
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andere oder was gibt es so. Aber wo ist dann der Punkt, wo man sagt, so jetzt schaue ich mal, ob das zu mir passt. Also kann man das irgendwie spüren, gibt es da Anzeichen oder sollte ich das immer wieder so ein Check-in machen oder weiß ich nicht, dass du sagst, bevor du jetzt diese Strategie umsetzt oder implementierst oder dich da anmeldest, mach doch mal das oder stell dir diese Frage. Ja, ganz genau. Ich nenne das immer so den Check-in mit dem inneren Kompass. Was ganz spannend ist, ist, dass wir ganz oft versuchen, diese
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Dinge mit unserem Kopf dann zu analysieren und vielleicht schon vorher absehen zu wollen, wie das Coaching oder dieser Coach mir das alles nützen könnte. Dann geht es oft in die Zahlen, Daten, Fakten und so weiter. Wir machen vieles mit unserem Kopf aus und benutzen unseren Körper wie einen Blumenständer für unser Gehirn. Dabei kann unser Körper ungefähr 11 Millionen Bits, also Informationen pro Sekunde, verarbeiten. Unser Gehirn lässt uns Bewusstsein davon 40.
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Das sind 11 Millionen versus 40. Deshalb finde ich, dass wir auf jeden Fall unsere Körpersignale ernst nehmen dürfen, weil die werden auch vom Gehirn verarbeitet. Unser Gehirn lernt von diesen ständigen Informationen unglaublich viel, ohne dass es jemals in unser Bewusstsein kommt. Unser Körper lernt dann auch instinktiv auf manche Dinge zu reagieren.
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Deshalb wäre eine Sache, die man machen kann, egal ob es die Frage ist, ob ich Lust habe, das heute Mittag zu essen, oder ob ich Lust habe, mit dieser Person länger zusammenzuarbeiten oder passt dieser Kunde zu mir? Einfach mal in sich reinzufühlen und zu checken, was ist meine instinktive Körperreaktion? Merke ich irgendwo ein Gefühl? Merke ich irgendwo, dass es zum Beispiel enger wird?
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Dass ich mich zurücklehne vielleicht? Oder dass mein Bauch ein bisschen wehtut, merke ich, dass ich vielleicht meine Füße zusammenkralle oder meine Hände anfangen zu schwitzen. Das könnten alles Zeichen sein, dass das nicht so eine gute Idee ist. Es könnte aber auch sein, dass du instinktiv so eine Vorwärtsbewegung machst, auf etwas zu. Da ist es immer super spannend für dich selber, weil jeder Körper individuell ist,
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mal zu schauen, wie fühlt sich Variante A an, also zum Beispiel mit dieser Person zu arbeiten und wie fühlt sich Variante B an, nicht mit dieser Person zu arbeiten. Und dann nicht nur zu gucken, wie würde es sich anfühlen, dieser Person jetzt absagen zu müssen, weil das ist oft so die Hürde, die sich dann blöd anfühlt. Aber danach, langfristig, wie würde sich das anfühlen, wenn ich jetzt zum Beispiel bei jemandem ein schlechtes Gefühl habe, nie mehr was von dem hören zu müssen. Und dann merkt man auch so richtig,
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plötzlich sacken die Schultern runter, plötzlich kommt so ein Ausatmen, so eine Erleichterung und da reagiert der ganze Körper. Und das kann man einfach immer mit einbeziehen als Entscheidungshilfe. Man muss die Entscheidung nicht komplett darauf basieren, aber da steckt schon sehr viel Weisheit drin. Voll gut. Und da gibt es sicher Leute, denen das leichter fällt und Leute, denen nicht so eine gute Verbindung zu ihrem Körper und den Signalen haben. Oder vielleicht auch, wie du ja vorher gesagt hast, wir kriegen ja schon als Kinder gesagt, heule jetzt nicht, ist doch nicht so schlimm. Oder jetzt bleib mal sitzen, obwohl
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man eigentlich weglaufen will. Also das wird uns ja auch teilweise aberzogen oder? Genau. Und wenn man merkt, in der Situation selber ist es vielleicht zu subtil, ich weiß nicht so genau, was mein Körper jetzt gerade dazu sagt, dann kann man das noch mal ein bisschen extremer machen, indem man sagt, ich lerne überhaupt erst mal kennen, wie mein Körper mit mir spricht, was mein Körper für Signale sendet, was ihm gut tut und was ihm nicht
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gut tut. Und dann kann man den Kompass kalibrieren und mal die verschiedenen Pole in sich kennenlernen, indem man einmal sich dadurch leiten lässt, dass man einmal guckt, was war mein schlimmstes Erlebnis, wo habe ich mich mal richtig, richtig schlecht gefühlt. Und die Situation noch mal wirklich im Kopf durchgeht, weil unser Gehirn Fantasie und Realität nicht so gut voneinander unterscheiden kann. Deshalb fiebern wir auch bei Filmen oft so mit.
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Und dann wirklich nochmal sich diese Situation vorzustellen, wie wäre das an meinem schlimmsten Arbeitsort mit meinem schlimmsten Kunden, zusammen mit dem schlimmsten Chef, den ich wirklich alles, was schlimm war, mal in eine Fantasie zu packen und mir vorzustellen, das müsste ich jetzt für die nächsten drei Monate machen. Und dann irgendwann merken selbst die härtesten Brocken, dass der Körper da irgendwie sagt,
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da tut sich was, da wird mein Hals ganz eng, da werden die Wangen ganz heiß, da will ich nur noch weg. Da sitzen die dann oft mit verschränkten Armen. Und natürlich ist es, gerade wenn einem das schwerfällt, oft hilfreich, jemanden von außen zu haben, der auch ein bisschen spiegelt. Der sagt, ich sehe hier, sie bewegen gerade das Bein. Oder die Körperhaltung hat sich verändert, die Schultern sind hochgezogen,
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die Arme verschränkt. Spüren sie das auch oder spürst du das auch? auch und dann oft ist dann so dieses ach ja ja so wenn ich erst mal meine Aufmerksamkeit darauf richte dann merke ich es auch. Man kann sich dabei auch im Spiegel angucken, das hilft auch. Und dann ist es ganz wichtig um dann nicht so ein ekliges Gefühl am Ende zu haben, noch mal auch in die andere Variante rein zu
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gehen. Vielleicht zwischendurch ein paar mal kräftig in die Hände zu klatschen, sich so ein bisschen raus zu holen und dann zu gucken, wie wäre es denn an dem schönsten Ort, den ich kenne, mit den nettesten Kollegen oder wenn ich introvertiert bin, einfach ganz alleine in meinem Tempo nur mit wertschätzenden Klienten zu arbeiten, die meine Arbeit total lieben und hinterher, weiß ich nicht, am Strand spazieren zu gehen. Und dann sieht man den Unterschied.
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Und dann sieht man oft so richtig, wie das Pendel in die andere Richtung ausschlägt und dann durch diesen hohen Kontrast ist es dann auch leichter zu sagen, und jetzt diese kleine Situation, ist die jetzt eher so wie das erste Szenario oder fühlt sich eher wie das zweite Szenario an? Und so können wir dann lernen, auch so ein bisschen die feineren Ausschläge der inneren Nadel einzuordnen. Voll gut, danke dafür.
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Das kann wirklich jeder machen und im Alltag einbauen. Warte, jetzt ist mir etwas eingefallen. Also im Prinzip könnte ich mich jedes Mal fragen, habe ich da Bock drauf und wie geht es mir damit, wenn ich daran denke, auch so in Zukunft. Das hilft ja auch total bei Entscheidungen, oder? wenn ich sage, okay, diese Entscheidung, die ich heute oder morgen treffe, wie schaut das in drei Monaten aus, wenn ich ja sage und wenn ich nein sage. Das nimmt dir auch den Blick von diesem,
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ich muss jetzt diese Entscheidung treffen. Also was du aufstellst, dieses langfristige, die Ausbildung. Und das kann ja auch unterschiedlich sein. Ich kann ja auch sagen, wie fühlt es sich vielleicht an, das dann umsetzen zu müssen, also zum Beispiel auch eine Grenze zu ziehen oder jemandem zu sagen, ich mache das jetzt anders. Das kann sich oft ganz unangenehm anfühlen. Aber dann in drei Monaten oder vielleicht in drei Jahren oder in 30 Jahren mal diese Perspektive einzunehmen, zu sagen, ja dann wäre ich aber wirklich erleichtert. Und oft ist es auch so, dass wenn wir
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Sachen zusagen, die weiter in der Zukunft sind, dass wir oft denken, naja bis dahin hat sich meine Meinung dazu vielleicht irgendwie geändert oder es ist ja noch weit weg, da sage ich mal, da kann ich ja jetzt mal zusagen. Und da ist immer eine ganz gute Frage, würde ich es machen wollen, wenn ich es morgen machen müsste. Und dann gibt es natürlich auch noch die Dinge, die muss ich einfach machen. Also zum Beispiel mich irgendwann einmal im Jahr mit meinen Steuern auseinanderzusetzen
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oder irgendwie Menschen auf mich aufmerksam zu machen, um Kunden zu gewinnen, auch wenn ich vielleicht introvertiert bin. Und da kann auch dieser innere Kompass dann helfen zu sagen, okay, ich muss das machen, aber wie könnte ich es mir unterwegs schön machen? Was sind denn sogenannte Glimmer? Und das ist so das Gegenteil von einem Trigger. Also was sind Dinge, bei denen es gar nichts anderes braucht,
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keine Überzeugung und nichts, sondern bei denen es mir einfach instinktiv gleich ein bisschen besser geht? Und wie kann ich die vielleicht unterstützend mit einbauen, wenn ich irgendwas schweres machen muss? Ja, ich kann Beobachtung machen, wenn ich nebenbei meine Lieblingsserien schaue. Anders geht es nicht. Genau, ganz genau. In der Routine. Und so hat jeder seinen ganz individuellen Glimmer. Und auch da ist es irgendwie wieder spannend. Ich hatte mal eine Klientin, die gesagt hat, ich habe mal einfach darauf geachtet und da leite ich dann viele an, einfach mal mit so einem suchenden Blick durch den Alltag zu
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gehen, was ihnen gut tut oder worauf sie instinktiv positiv reagieren oder auch mit Neugier reagieren. Und sie sagte dann, Vanilleduft finde ich toll. Und dann kam sofort so ein innerer Kritiker, der gesagt hat, Vanilleduft ist aber nur für kleine Mädchen. Und dann hat sie aber gesagt, durch das Coaching und zu wissen, wie wichtig es ist, dass der Körper auch positiv eingestimmt ist und wie der Körper dann, auch wenn er mit positiven
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Reizen konfrontiert ist, eben schneller wieder zurückkommt in die Komfortzone. Als sie gesagt hat, ich nehme mir jetzt meinen Vanilleduft und auch einen hochwertigen, der nicht nach kleine Mädchen riecht, und mache mir den irgendwie bei der Arbeit daneben, damit ich mich besser konzentrieren kann. Und sie hatte im Hintergrund andere Sachen im Privaten, die sie gestresst haben, damit sie das dann besser ausblenden konnte. Und damit hat ihr Körper sich einfach ein bisschen entspannt.
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Und sie konnte sich besser konzentrieren. Und sie sagte, wenn ich nicht gewusst hätte, dass ich auf der körperlichen Ebene was brauche, wie so einen körperlichen Anker, dann hätte ich mir das auch nie erlaubt. Und inzwischen hat sie irgendwie mehrere Fläschchen mit Vanilleduft und guckt gerade was für sie am besten funktioniert und ist da irgendwie so ganz fröhlich und neugierig unterwegs. Voll schön, ja. Solange es gut tut und selbst wenn es nach
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kleinen Mädchen riecht, das ist ja dann auch wieder sexistisch zu sagen, etwas das kleine Mädchen mögen ist irgendwie schlecht. Also dann kommen ja auch noch diese ganzen Stimmen, die gesellschaftliche Systeme widerspiegeln. Aber das ist glaube ich wieder eine andere Ebene, die oben drauf kommt. Genau, aber genau das haben wir ja auch oft dann einfach so implizit verinnerlicht. Also so, dass wir es gar nicht bewusst sagen würden, ach Vanille
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ist nur für kleine Mädchen. Aber wenn es dann um uns geht und um das Konkrete, dann ist es auch immer ganz gut zu wissen, wenn ich etwas als eine Stimme von mir oder einen Teil von mir betrachte, dann ist es vielleicht nicht die absolute Wahrheit für alle Teile von mir. Oder dann gibt es vielleicht noch andere Teile, die sagen, ja genau, warum eigentlich? Oder findest du das nicht ein bisschen sexistisch? Oder die sagen, jetzt erst recht.
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Und dann kannst du eben auch neugierig machen oder Spaß machen, dann andere Teile innerlich einzuladen und zu sagen, okay, so Team-Abstimmung innerlich, wer hat alles Lust auf diese Vanille? Okay, wir kaufen die jetzt. Man kann ja dann auch oft mit den inneren Anteilen so ein bisschen verhandeln oder sagen, hey, wenn ich jetzt aber diesen Vanilleduft hätte, dann, vor allem wenn man so Erfolgsantreiber hat, wenn ich jetzt aber diesen Vanilleduft hätte, dann könnte ich mich entspannen und dann könnten wir vielleicht das und das machen und dann sagt er vielleicht, ja okay, hört sich gar nicht so schlecht an. Genau.
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Das bringt mich direkt zu meiner nächsten Frage. Selbstfürsorge von ihren Müttern lernen bzw. halt mitbekommen oder abschauen. Was wären da so typische Situationen oder Verhaltensweisen, die uns die Generationen vor uns vielleicht vorgelebt haben? Also was haben wir über Selbstfürsorge gelernt von unseren Müttern und Großmüttern usw. gelernt haben.
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Heutzutage mischt sich das ja auch, dass wir nicht mehr nur von unseren Eltern lernen, sondern auch sehr viel von der Werbung, von einem Bild, wie Frauen aussehen sollten, wie sie sich verhalten sollten, das oft auch schon an sich nicht erfüllbar ist. Aber was wir oft vorgelebt bekommen, und es ist auch ein bisschen unterschiedlich, ob zum Beispiel in Deutschland, eher in Ostdeutschland oder in Westdeutschland, in Westdeutschland bleiben zum Beispiel Mütter sehr viel länger zu Hause, sehr viel öfter mit
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ihren Kindern, wenn die kleinen sind, da sind die Mütter oft in dieser Art, in so einer sehr versorgenden Rolle, in der Rolle ihre eigenen Bedürfnisse auch zurückzustellen gegenüber den Kindern, nicht zu viel zu fordern, nicht zu bossy zu sein, ausgleichend zu sein, liebevoll, warmherzig. Da nimmt man ganz viel einfach auch so unbewusst mit. Wie hat meine Mutter sich da irgendwie vielleicht auch gefühlt?
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Und was für Kinder eben ganz, ganz wichtig ist, ist vor allem dieses Non-Verbale. Also viel mehr als das, was unsere Eltern konkret tun, kriegen Kinder mit, wie fühlen die sich dabei. dabei, weil unsere Nervensysteme ganz stark unbewusst sich miteinander kommunizieren. Und wenn meine Mutter zum Beispiel da total drin aufgegangen ist, dass sie sich irgendwie regelmäßig hübsch gemacht hat oder total gerne im
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Garten gearbeitet hat oder zum Tanzen gegangen ist. Meine Mutter ist regelmäßig zum Tanzen gegangen und hatte dann auch total schöne Kostüme, die sie dafür genäht hat. Das war irgendwie ansteckend und dann wollte ich irgendwie auch gerne mit ihr tanzen. Das merken Kinder dann, was ist da auch für eine Energie dahinter. Oder es gibt auch Mütter, die diese Dinge machen, weil sie das Gefühl haben, sie müssen das machen, um irgendwem zu gefallen oder ein bestimmtes Bild zu erfüllen. Wenn ich als Kind, das vielleicht noch gar nicht richtig sprechen kann, meiner Mama dabei
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zugucke, wie sie sich schminkt, dann spüre ich instinktiv, macht sie das, weil sie ihr Gesicht nicht mag, weil sie das Gefühl hat, sie muss anders aussehen, sie muss irgendwie ihre Fehler verstecken und kaschieren. Und das übernehmen Kinder dann oft sehr früh und das wird so eine Prägung, die später auch gar nicht mehr so bewusst in Worten auszudrücken ist, sondern das ist dann auch wieder so ein Gefühl. Nee, Schminken ist nix so für mich. Oder auf keinen Fall gehe ich ungeschminkt aus dem Haus.
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Oder das Gleiche beim Yoga. Ich kann zum Yoga gehen und ich kann spüren, wie gut es meinem Körper tut und wie gern ich mich bewege und wie sich Verspannungen lösen und dann gehe ich total entspannt nach Hause oder ich kann zum Yoga gehen und denken, ich bin nicht so gelenkig wie die anderen und die haben irgendwie coolere Klamotten und ich bin jetzt schon aus der Puste und mein Körper sieht auch nicht so aus wie der von der
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Yoga-Lehrerin und dann ist es in dem Sinne für mich auch keine Selbstfürsorge mehr, weil ich dann völlig fertig nach Hause komme. Krass, das wusste ich nicht, dass Kinder diese Intention oder diese Schwingung oder Stimmung so stark wahrnehmen. Aber ja, stimmt eigentlich. Also man sieht ja oder man kennt ja auch die Bezugspersonen so gut, dass man sich da wahrscheinlich gut einfühlen kann und das dann irgendwie aufschnappt.
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Ja, und das Nervensystem ist so gebaut, also gerade bei kleinen Kindern ist es so gebaut, dass sie sich extrem an den Eltern orientieren. Und wenn ich mich als Mutter unwohl und unter Druck gesetzt fühle, dann geht mein Nervensystem in diesen Kampf- oder Fluchtmodus. Und dann verändert sich meine Mimik, meine Stimme, meine Körperhaltung, meine Atmung, sogar meine Verdauung, so ein kompletter Wasserfall vom Stammhirn einmal den ganzen Körper runter.
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Das schnappen Kinder auf, weil sie ja auch noch gar keine Sprache verstehen. Und die haben sehr ausgeprägte, früher dachte man, es hat mit den Spiegelneuronen zu tun, aber jetzt merkt man, die Nervensysteme, die schalten sich so ein bisschen gleich. Und wenn die Mutter gestresst ist, dann fängt der Säugling auch schneller an zu schreien oder will stillen, weil das für den Säugling dann etwas ist, was ihn wieder beruhigen würde. Und so ist es dann auch später, wenn die Kinder größer werden.
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In den ersten drei Jahren schwingen die einfach sehr stark mit und spüren fast körperlich, was bei den Erwachsenen los ist. Besonders wenn es eher sensible Kinder sind. Okay, sehr, sehr spannend. Gibt es quasi über die Generation hinweg vielleicht so Dinge, wo du sagst, weiß ich nicht, Mütter in den 80ern oder 70ern haben üblicherweise oder typischerweise das und das gemacht oder nicht gemacht oder, also es geht jetzt hier auch nicht darum, Mütter zu blamen oder zu schämen,
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sondern wir sind ja alle gesellschaftlich beeinflusst. Wie haben Mütter zu sein? Diese Frauenrolle verändert sich ja auch von Generation zu Generation, zum Glück. Aber gibt es da so Bilder, die vielleicht vorherrschend waren in verschiedenen Zeitspannen? Das fände ich noch total interessant. Ja, also wenn man zwei Generationen zurückgeht, dann kommt man so in die Generation unserer Großeltern. Da waren einfach auch viele Mütter einfach komplett auf sich gestellt, traumatisiert.
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Vielleicht haben die als Kinder noch den Krieg miterlebt oder zumindest ihre Eltern haben alle den Krieg miterlebt. Da war oft einfach auch viel Trauma und einfach sehr viel innere Abschottung und ein sehr starkes Du musst einfach. Kinder, da wurde auch noch viel härter gestraft körperlich. Also dass man Kinder nicht schlagen darf, ist glaube ich erst seit den 80ern im Gesetz verankert. Und Frauen haben auch ja erst seit den 60ern ungefähr, wirklich eigenständige Rechte. Vorher mussten die noch ihren Mann oder ihren Vater fragen, wenn sie einen Führerschein machen wollten. Da ist es kein Wunder,
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dass auch in dieser Kette dieses Unterordnen sehr ausgeprägt war, vor allem früher. Und dann gab es manchmal so ein bisschen so, dass die Frauen sich dann untereinander zusammengetan haben und dann so ein bisschen die heimlichen Chefs waren. Aber Frauen mussten halt einfach auch unheimlich viel aushalten und waren oft in einer sehr, sehr gefährdeten Position, auch einfach körperlich. Und das hat sich Gott sei Dank über die Zeit ein bisschen geändert. Und gerade seit den 70er, 80ern war ein ganz, ganz starker Wunsch, dass die neue Generation nicht mehr in diesen Zwängen
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irgendwie aufwächst und selbstbestimmt erleben kann. Dann wurde das oft ein bisschen in die gegengesetzte Richtung gepusht. Dann war so ein bisschen so, den Kindern möglichst viel zu erlauben, sich selbst sozusagen erforschen zu lassen. Damit waren viele Kinder dann auch teilweise überfordert und es war fast ein bisschen wie so eine Vernachlässigung, weil die Erwachsenen ihnen so viel aus ihrem eigenen Trauma vielleicht heraus auch erlauben wollten und sie bloß nicht einschränken wollten, dass so ein bisschen die Orientierung fehlt. Und in
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den 80ern hat sich das so ein bisschen so eingependelt, dass mit dem viele von uns groß geworden sind. Kinder brauchen Grenzen, Kinder brauchen Konsequenzen. Das ist oft so etwas, mit dem wir dann auch in der Schule großgezogen worden sind, weil das sozusagen als der goldene Mittelweg galt. Und da ging es dann doch wieder mehr in die Systeme. Da wurde in der Pädagogik auch viel geforscht und dann gab es irgendwie solche Richtlinien. Man soll sein Kind am besten
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alle vier Stunden stillen. Man soll am besten so und so mit den Kindern umgehen und vor allem halt auch immer konsequent sein, immer möglichst gleichbleibend. Und heute weiß man auch, dass das schon Rituale und Regelmäßigkeiten den Kindern schon gut tun. Aber dass es vor allem wichtig ist, dass die Kinder sich als Mensch ernst genommen fühlen, als Mensch gesehen, auch mit ihren eigenen Bedürfnissen. Und das erfordert aber auch von uns Eltern, dass wir uns selbst auch als Mensch sehen, mit unseren eigenen Bedürfnissen. Und wenn wir eher sehr
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konsequent und nach einem bestimmten System sozusagen erzogen worden, weil unsere Eltern gemerkt haben, das andere macht ja auch Chaos, in der guten Intention uns wirklich das Beste angedeihen zu lassen, aber da vielleicht teilweise auch übermäßig dann konsequent waren. Es gab dann auch nicht mehr diese körperlichen Strafen, aber dieses Wenn-Dann. Wenn du das machst, dann. Ich glaube, die Generation, die jetzt Kinder hat, die ist gerade sehr darauf ausgelegt,
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da noch ein bisschen bedürfnisorientierter zu sein. Das bekomme ich auch mit in meinem Umfeld. Und ihren eigenen Weg da auch zu finden und erstmal für viele bedeutet das dann auch ihre eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen und sehr viele Eltern sind dann in dem Moment getriggert, wenn die Kinder dann nicht mehr so süß sind, dass man ihnen alles durchgehen lässt, wenn die Erziehung so ein bisschen
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anfängt und die Kinder sich dann, meine Kinder sich dann plötzlich was erlauben, was ich mir früher oder was ich über die Zeit gelernt habe. Und da gibt es aber eine Konsequenz. Und ich dann plötzlich merke, boah, jetzt bin ich auf einmal total sauer auf mein Kind. Oder jetzt habe ich da überhaupt gar kein Mitgefühl mehr. Dann merke ich, ich bin da an einen eigenen Trigger gekommen. Und ich habe das Gefühl, unsere Generation versucht gerade beides gleichzeitig.
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Die eigenen Trigger nicht an die Kinder weiterzugeben und sie für sich selbst aufzulösen. Und oft dann noch irgendwie auch über den Arbeitsweg neue Arbeitsformen zu finden, neue Strukturen zu schaffen. Und das ist natürlich eine unfassbar große Aufgabe, die viel Kraft kostet und wo es auch sehr sinnvoll sein kann, sich da einfach gut zu reflektieren, sich nicht zu überfordern und sich, wenn man merkt, dass es alles ganz schön viel, auch emotional ganz schön viel, auch Unterstützung zu suchen. Ist das auch das, was man mit Break the Chain meint?
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Also dieses Brich die Kette, so etwas, das sich immer wieder wiederholt in der Familie? Das macht ja auch noch mal Druck, oder? Dass man dann selbst die Person sein soll, die das jetzt alles um 180 Grad dreht. Aber ich habe das Gefühl, das ist schon irgendwie so der Anspruch unserer Generation, so alles zu ändern und umzukehren und wieder gut zu machen, auch punkto Klimawandel etc. und Systeme der Diskriminierung und so weiter. Was ich natürlich super finde, aber es ist auch Druck. Ja, es ist
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auch Druck und es kann auch dann einfach überwältigend sein, wenn man das Gefühl hat, genau, dann kommt noch der Klimawandel dazu, dann kommt noch der Rechtsruck und der Politik dazu. Und ich bin aber in einer Generation, die gar nicht die politische Mehrheit hat. Oder wo plötzlich sogar aus meiner Generation fast 20 Prozent der jungen Männer plötzlich für die AfD stimmen oder sowas. Was kann ich dann als einzelner Mensch irgendwie dagegen tun. Und auch da finde ich es einfach unheimlich wichtig, immer wieder bei sich selbst anzukommen, weil das kann uns halt auch in so einen
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Stresskreislauf reinbringen, immer wieder zu sagen, das muss ich noch, das muss ich noch, das muss ich, das ist jetzt, lass das plötzlich alles auf meinen Schultern. Wir sind die erste Generation, die da oft auch so offen drüber spricht oder die vielleicht auch Wörter benutzt wie generationsübergreifendes Trauma oder generationsübergreifende Muster, die die plötzlich erkennt, die die aufarbeiten will. Und für all das ist das allerwichtigste, was ich machen kann, ist immer wieder zu gucken, wie geht es mir
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eigentlich gerade mit diesen Ansprüchen, die ich an mich stelle. Ich als Mutter und als Psychologin merke es bei mir auch, diesen Druck, ich will mein Kind nicht verkorksen, ich will nicht irgendwelche Muster, die ich ja schon… und sie zu kennen, heißt auch nicht, sie gelöst zu haben. Die ich vielleicht noch nicht gelöst habe, jetzt irgendwie an meine Kinder weiterzugeben. Oder wo ich einfach in dem Moment auch merke, jetzt, huch, ich klinge auf einmal genauso, wie ich nie klingen wollte.
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Und dann kommt noch das schlechte Gewissen obendrauf. Und das ist in einem gewissen Maß total normal. Und das Gute ist, wir werden alle Fehler machen. Und das Wichtigste aus meiner Sicht ist zu wissen, wie man als Eltern oder auch sich selbst den eigenen Anteilen gegenüber wieder reparieren kann, wenn man Fehler gemacht hat, wenn man überreagiert hat, wenn man total gestresst war. Und dann vielleicht in einer ruhigen Minute auch nochmal hinzugehen.
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Und ich glaube, das ist auch etwas, was in unserer Generation sehr viel häufiger ist, als noch in den Generationen über uns, dass Eltern mit ihren Kindern transparent über die eigenen Fehler sprechen. Sagen, weißt du was, je nachdem wie alt das Kind natürlich ist, das war nicht in Ordnung, wie ich gerade da reagiert habe. Aber das hat nichts mit dir zu tun, da war ich vielleicht einfach noch genervt, weil heute so ein nerviger Tag an der Arbeit war.
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Oder einfach auch zu sagen, da war ich zu laut oder zu streng und ich werde mir überlegen, wie ich das nächste Mal damit besser umgehen kann, aber das ist nicht deine Schuld. Denn oft haben wir als Kinder gelernt, dass es unsere Aufgabe ist, uns an die Eltern anzupassen, damit die Eltern mit uns zufrieden sind und große Gefühle von unseren Eltern auch schnell weggemacht wurden. Nach dem Motto, es ist ja nichts passiert oder es ist ja nicht so schlimm,
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weil da viel unbewusst war, dass man solche Gefühle vielleicht nicht füttern sollte, weil sie sonst zu groß werden. Heute weiß man, dass wenn das Gefühl einmal auf natürliche Weise durcherlebt wird, es dann abebbt und dann ist es weg. Und wenn man diesen Verarbeitungsprozess zu früh unterdrückt, dann bleibt es so im Körper stecken. Und das ist so dann das, was viele dann erleben, wenn sie von
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ihren Kindern getriggert werden, dass da plötzlich noch was selbst von früher im Körper steckt, was gar nicht so leicht ist aufzulösen, selbst wenn ich es kenne. Und das kann uns natürlich auch mit Kunden oder sogar mit dem Thema Geld passieren. Bestimmte Geld zu haben oder Geld nicht zu haben oder welche Preise kann ich ausrufen, plötzlich ganz viel Emotionen in uns auslösen. Genau.
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So getrennt miteinander betrachten. Genau. Und da ist es eben einfach immer wieder spannend zu sagen, okay, ich komme jetzt zu mir zurück und ich gucke, was ich jetzt gerade brauche, um wieder in diese Zone zwischen Komfortzone und Lernzone zurückzugehen. Bin ich jetzt gerade schon am Rande der Panikzone, weil ich merke, es wächst mir alles über den Kopf.
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Okay, was brauche ich? Und dann komme ich raus aus diesem Tunnelblick, wo ich irgendwie schon in den nächsten fünf Jahre sehe, wo ich irgendwie alles verbockt habe und der Klimawandel ist noch schlimmer und was auch immer. Und dann kann ich zurückkommen und sagen, okay, aber was brauche ich jetzt gerade, wenn ich hier auf meinem Stuhl sitze?
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Was würde mir jetzt gerade gut tun? Brauche ich gerade ein bisschen Bewegung? Muss ich mich mal abreagieren? Brauche ich eine Umarmung? Brauche ich… Vielleicht möchte ich gerade was essen? Und das einfach erstmal wahrzunehmen. Und oft haben wir von unserem Körper her eine gute Intuition, was uns gut tun würde. Wenn wir eine Suchtgeschichte im Hintergrund haben, nicht. Aber ansonsten einfach zu spüren, ich brauche jetzt gerade mal ein bisschen Abstand oder ich muss jetzt mal einen stracken Spaziergang machen oder ich brauche
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jetzt mal meinen Vanilleduft oder für mich ist es oft einfach ein Tee und raus an die Luft ist es für mich oft. Also ich gehe dann tatsächlich, wenn ich die Möglichkeit habe, einfach auf einmal eine Runde um den Block. Kopf auslösen. Genau.
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Da kommen wir wieder zurück zur Mikro-Selbstversorge, wie du das nennst. Welche Vorteile hat das denn für mich als Selbstständige? Also was bringt mir das, wenn ich da den Fokus drauf lege und das regelmäßig mache vielleicht sogar? Mikroselbstversorge ist für mich wie so ein schönes Gewürz, mit dem man sich in kleiner Dosis den Alltag aber doch stark verändern kann. Wenn irgendwo das Salz fehlt, dann ist es einfach lasch. sind für mich ganz individuelle kleine Dinge, die ich genau mit dieser Übung,
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mit dem inneren Kompass herausgefunden habe. Die tun mir gut, die bringen mich sofort in einen angenehmen Modus und die nehme ich mir mit in meinen Alltag. Für mich persönlich bedeutet das zum Beispiel zu versuchen möglichst oft zu Fuß zur Arbeit zu gehen, weil ich hier dann an einem Fluss vorbeikomme und ich merke so dieses Rauschen und das Blitzern. Ist egal bei welchem Wetter, da schaltet mein Körper für eine Minute in so ein Entspannungsgefühl. Und ich komme ganz anders im Büro an, wenn ich da lang gegangen bin, als wenn ich mit dem Auto gekommen bin und noch einen Parkplatz suchen musste.
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Da habe ich mein Nervensystem schon mal in die Komfortzone gebracht, in diesem ventralen, vagalen Modus, also in diesem Modus, wo ich bei mir bin, wo ich vielleicht ein bisschen verspielt bin, wo ich mich mit mir selbst gut verbunden fühle und wo es mir überhaupt gelingt zu spüren, was mein Körper braucht. Wenn ich damit morgens schon starte, und das kann einfach wirklich so ein Ein-Minute-Ritual sein. Aber wenn ich das bewusst mache, dann habe ich so einen Moment, wo ich bei mir ankomme. Und wenn ich dann Pausen habe,
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die ich wirklich so bewusst für mich gestaltet habe und nicht nur sage, ich mache jetzt irgendeine Pause, sondern ich mache jetzt eine Pause und mache diese Kerze an oder mache dieses Musikstück an und tanze und schüttel mich dazu ein bisschen, dann habe ich was, was egal, nicht egal, aber wenn es zwischendrin stressig wird, sofort den Stresspegel wieder runterfährt. Und was langfristig dazu führt, dass ich mehr Zeit in dem ausgeglichenen Modus meines
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Nervensystems verbringe und dadurch Stress besser puffern kann und sich das nicht so exponentiell aufbaut, sondern immer wieder abbaut, immer wieder abbaut und dadurch einfach auch meiner Gesundheit gut tut. Das haben wir eben schon besprochen. Wenn ich in den Kampf- oder Fluchtmodus gehe, dann wirkt sich das auf meinen ganzen Körper aus. Ich drehe es einfach um und sage, was tut meinem Körper gut, sodass es ein Entspannungssignal zurück ins Gehirn gibt. Dann kann ich kreativer denken, dann kann ich auch besser bei mir bleiben in Konflikten, dann kann ich besser Lösungen
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finden, dann kann ich auch vernetzter denken und dann witzigerweise kommen mir meine Mitmenschen zum Beispiel auch freundlicher vor. Das Gehirn nimmt zum Beispiel im Stress andere Gesichter als unfreundlicher wahr, als sie tatsächlich sind. Und all diese Dinge helfen mir. Natürlich kann ich sagen, es klingt jetzt irgendwie albern. Die Psychologin hat gesagt, sie soll mir eine Vanillekerze anmachen. Was soll das denn bitte bringen in meinem Stress?
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Aber wenn es der richtige Glimmer für dich ist, dann bringt dir das einen Entspannungsimpuls, der so eine richtige Spirale innerlich in Gang setzen kann. Und wenn wir das dann nicht nur einmal, sondern über den Tag verteilt, vielleicht fünf, sechs schöne Anker haben, dann bringt uns das immer wieder zurück in unseren entspannten Modus, in dem wir auch einfach besser mit dem Stress umgehen können und selbst besser spüren können und den Stress, wenn er entsteht, quasi schon selbst besser regulieren können.
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Und das ist für mich diese Mikro-Selbstversorge. Und die dauert nicht lange und die muss dann auch nicht so ein Wellnessurlaub sein, den ich nur einmal im Jahr habe. Mein Alltag so zu gestalten, dass ich idealerweise nicht ständig eine Pause von diesem Alltag brauche, um ihn überhaupt aushalten zu können. Da könnte ich mir vorstellen, dass vielleicht so eine kleine Liste hilft, die ich am Schreibtisch
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liegen habe und wo so kleine Klima-Momente draufstehen. Genau. Und da hilft es auch ruhig mal, vor allem für Frauen, auch mal so einen ganzen Monat immer mal wieder die Liste zu ergänzen. Weil es geht uns nicht jeden Tag gleich. Wir brauchen oft unterschiedliche Sachen, gerade Frauen oder Menschen, die menstruieren, haben auch hormonelle Schwankungen.
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An manchen Tagen mag ich bestimmte Düfte, an manchen Tagen kann ich die überhaupt nicht aushalten. An manchen Tagen tut mir Bewegung gut, an anderen Tagen ist es eher eine ruhige Atemübung. Und einfach mal über eine längere Zeit einfach das zu sammeln, wo ich spontan merke, das war jetzt irgendwie schön. Und dann habe ich vielleicht auf dem Handy eine kleine Liste, wo ich mir das ergänzen kann.
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Und wichtig ist, die Dinge so klein oder so machbar und wirklich in so Mikrodosis runterzubrechen, dass es nicht schwieriger ist, als sich einen Tee zu machen. Und damit quasi so unter dem Radar zu fliegen von diesem Antreiber, der sagt, ich darf es, ich habe keine Zeit. Ja, auf die werden wir auch gleich zu sprechen kommen. Ich merke gerade, dass ich eine Pause brauche, so ein paar Minuten und normalerweise würde ich sagen, naja komm wir machen jetzt noch das schnelles Interview fertig
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und ich habe ja dann um 14 Uhr den nächsten Call, aber du hast mir jetzt die Erlaubnis gegeben, dass ich sage, ich würde jetzt gerne kurz drei Minuten aufstehen und ein Glas Wasser trinken und dann mit neuer Energie weitermachen, wenn das für dich passt. Total gerne und jetzt wo du sagst, merke ich auch, wir würden eine Pause auch gut tun. Dann lass uns das so machen, dann sehen wir uns gleich wieder. So da sind wir wieder mit frischer Energie. Das hat jetzt richtig gut getan,
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auch wenn es nur drei Minuten waren. Wie ging es dir damit? Mir ging es damit auch gut. Ich habe jetzt hier einmal gelüftet, habe mein Trinken aufgefüllt und merke es hat mir einfach gut getan mal kurz aufzustehen, mich ein bisschen zu schütteln und habe aber auch gemerkt wie gut sich mein Körper anfühlt, wenn ich mit dir spreche. Da gibt es ja auch unterschiedliche Gesprächspartner, Gesprächssituationen in denen man sich ganz anders fühlt.
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Ja, kenne ich auch. Okay, wir möchten noch gerne sprechen über die Hindernisse quasi. Also woran scheitert Selbstversorger im Alltag oder auch im Businessalltag oft? Was hält uns davon ab und wie kann man vielleicht mit diesen inneren Widerständen umgehen. Eben dieses keine Lust, keine Zeit, Kunde, Kundin wartet und ich muss ja doch noch schnell das und das machen. Also woran scheitert es und wie kann man vielleicht doch einen Weg für sich selbst finden das regelmäßig einzubauen.
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Woran es scheitert sind oft zwei Sachen. Erstens, dass wir die kleinen Dinge unterschätzen oder vielleicht gar nicht in diesen kleinen Details wissen, was uns überhaupt gut tut, weil wir uns nie so richtig damit befasst haben. So wie meine eine Klientin mit dem Vanilleduft, die durch das Coaching dann erst dahin gekommen ist, zu sagen, okay, das sind aber diese kleinen tun. Für mich, ich bin ein sehr visueller Mensch, mir tut es gut öfter mal auf meinem Schreibtisch eine schöne Postkarte zu haben, die auszutauschen, auch darauf zu achten,
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dass das Licht gut ist oder auch dann regelmäßig aufzustehen und die Pause wirklich zu machen und nicht zu sagen, ach ich mache noch schnell das zu Ende und dann habe ich aber irgendwie schon schon hinterher auch keine Zeit mehr für eine Pause. Und da ist es also der erste Schritt oft wirklich zu gucken, was sind meine persönlichen Mikro-Momente für Selbstvorsorge? Was ist das, was mir wirklich gut tut? Und dann kann es manchmal im zweiten Schritt noch sein, dass wir so eine innere Stimme haben, die
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uns ein bisschen dafür verurteilt oder so ein bisschen schräg anguckt oder sagt, vielleicht irgendwas anderes ist jetzt gerade wichtiger. Und manchmal ist es aber einfach total gut zu wissen, dass wenn diese Stimme kommt, das höchstwahrscheinlich ein Zeichen dafür ist, dass du gerade wirklich eine Pause brauchst. Weil diese Stimmen meistens dann kommen, wenn unser Körper sich schon nicht mehr so wohl fühlt, sich unsere Gehirnchemie ein bisschen ändert und wir nämlich in diesen Kampfmodus ein bisschen gehen, in diesen kritischen Modus,
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der sagt jetzt entweder durchkämpfen oder so ein bisschen überspitzt gesagt mich selbst bekämpfen. Aber wenn wir so dieses sehr strenge haben, ist es wahrscheinlich ein Zeichen dafür, dass wir schon nicht im Traumasinne, aber so auf dieser Stressleiter uns so langsam Richtung mittleren bis roten Bereich bewegen. Und dann zu wissen, hier kommt gerade die strenge Stimme und will mir das verbieten, dann ist es eigentlich ein Zeichen dafür, dass ich genau eine Pause bräuchte. Das ist einfach noch mal so ein Perspektivwechsel, der auch ganz hilfreich sein kann.
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Dann könnte man sagen, danke, dass du mich darauf aufmerksam machst, dass ich jetzt wirklich eine Pause gebrauchen könnte. Oder auch freundlich zu dem zu sein, zu sagen, danke, dass du möchtest, dass ich schnell fertig werde, Aber ich weiß aus meiner Erfahrung oder ich möchte einfach mal ausprobieren, wie das sein könnte, jetzt schon früher eine Pause zu machen und nicht erst, wenn ich wirklich total erschöpft bin. Und auch da wissen wir auch aus der Forschung, dass es sehr viel effizienter ist, früher
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kleine Pausen zu machen als später eine längere Pause. Weil je erschöpfter wir sind, desto länger brauchen wir auch prozentual sozusagen, um diese Erschöpfung wieder auszugleichen. Also eine kleine Erschöpfung kann ich schnell ausgleichen, aber wenn ich erst mal richtig erschöpft bin, dann reicht mir vielleicht auch eine halbe Stunde nicht mehr. Und auch das ist ganz gut zu wissen. Ja, toll. Wir hatten jetzt schon die Liste mit den Mikro-Momenten. Gibt es
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vielleicht noch andere Wege, wie wir eine Form der Selbstfürsorge finden können, die zu uns passt und die die wir langfristig sozusagen anwenden können unter Anführungszeichen. Also dein Ansatz ist ja auch, es soll nichts sein, wo ich sage, ich muss das jetzt machen oder ich schiebe das vor mir her oder ich habe keine Zeit dafür, sondern eben genau das Gegenteil. Dass es mir leicht fällt, dass es machbar ist und dass ich mich darauf freue und Freude daran habe. Da hilft es oft einfach mal mit einem offenen Blick durch die Gegend zu gehen und zu gucken, was würde mich denn interessieren. Also was löst vielleicht auch so eine gewisse Neugier aus und dem so ein bisschen Beachtung zu schenken. Vielleicht kennt man das, wenn man mit einer Kamera durch die Gegend geht,
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dann sieht man plötzlich überall schöne Objekte, die man fotografieren könnte. Und genauso kann es einfach diese Frage sein, was fühlt sich für mich gut an, wenn ich mit dieser Frage mal für ein paar Tage einfach durch meinen Tag gehe oder mir eine Handy-Erinnerung mache, die sagt, was macht mich neugierig, was fühlt sich gut an, dann werden mir ganz viele Sachen auffallen. Dann werde ich vielleicht im Gespräch mit einer Freundin merken, die hat irgendwie davon was erzählt und da habe ich gemerkt, das macht mich neugierig.
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Sonst wäre mir das vielleicht gar nicht aufgefallen. Es kann auch helfen, die Dinge, die ich sowieso schon mache, mal zu hinterfragen. Möchte ich das weitermachen? Tut mir das auf die Art und Weise noch noch gut oder ist es vielleicht Zeit für was Neues oder brauche ich vielleicht sogar noch mehr davon und was ist es genau, wonach ich mich sehne. Und das Hindernis dabei könnte natürlich auch sein, dass ich einfach
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vielleicht denke, ich spüre gar nichts. Und auch da sagen wir als Psychologen oft so, gar nichts passiert eigentlich nie. Es passiert immer subtil irgendwas. Und dann auch mal in den Körper wieder reinzuspüren, wie fühlt sich dieses gar nichts denn eigentlich an? Ist es irgendwie vielleicht sogar erleichternd? Will ich vielleicht gar nicht mehr? Ist meine Art von Selbstbesorge einfach mal in Ruhe gelassen zu werden und unverplante Zeit zu haben?
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Oder ist dieses Gar-Nix vielleicht eher so ein Druck von warum finde ich nichts, warum weiß ich nichts? Und auch da wieder so in sich ruhig dann nicht zu früh aufzugeben, sondern egal was kommt, als Spur zu betrachten, an der ich so ein bisschen ziehen kann und die ich auch ein bisschen hinterfragen kann. Ja, danke dir. Voll gut. Also einfach mal offen und neugierig durch die Welt gehen, durch den Alltag und es müssen ja eben keine großen Dinge sein, sondern wirklich Kleinigkeiten.
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Ich weiß nicht, die Katze streicheln oder ein Glas Wasser trinken, lüften, wie du vorgesagt hast, das können schon so Momente sein. Das gilt schon sozusagen. Das gilt schon. Und ein großes Hindernis ist eben, dass wir uns oft gar nicht erlauben, auf diese kleinen Dinge zu achten, weil wir denken, ich müsste vielleicht mal lieber eine Kur planen oder einen Urlaub. Und dann kommt gleich dieses Aber. Aber ich kann mir auch nicht erlauben, drei Wochen Urlaub zu nehmen, weil dann
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bricht wieder irgendwie was weg. Und deshalb ist es ganz wichtig, diesen Zugang zum eigenen Körper in den kleinen Dingen zu finden. Sich das auch zu erlauben und das auch ernst zu nehmen, wie wichtig und wie wohltuend das im Alltag sein könnte. Und dann einfach zu experimentieren und ruhig auch so ein bisschen Spaß daran zu haben. weil dir kotzt schräg zu legen und zu sagen hmmm. Und zu gucken, was macht mich an dieser Situation neugierig, wie kann ich das vielleicht anders betrachten. Und wahrscheinlich hat man dann ja auch schnell Erfolgserlebnisse, sage ich mal.
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Also man findet ja bestimmt schnell etwas, das klein und machbar und nett ist und spürt dann wahrscheinlich auch schnell, oh okay, das war jetzt nicht so schlimm oder das war jetzt nicht so aufwendig oder zeitraubend und hat mir aber total gut getan und hat dann eben auch positive Auswirkungen auf meine Stimmung, Kreativität, den weiteren Tag, wie ich so durch die Welt gehe. Genau und man könnte das jetzt, also vielleicht auch die Leute, die jetzt gerade zuhören, genau da, wo du jetzt gerade bist, einfach mal alle fünf Sinne
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durchgehen. Also einfach mal gucken, gibt es irgendwas, was für dich schön aussieht, wo du gerne hinguckst oder was dich neugierig macht. Gibt es irgendwas, was du hörst, was gerade für dich angenehm ist. Gibt es irgendwas, was du riechst, was angenehm oder vielleicht auch unangenehm ist. Manchmal kann es auch einfach sein, unangenehme Dinge vielleicht auch dann zu vermeiden oder zu gucken, ob man die irgendwie abstellen kann. Vielleicht merkst du auch plötzlich, es ist irgendwie
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ganz schön laut. Auch das kann Stress auslösen. Und einfach mal hier und jetzt zu schauen, was neben meine Sinne war. Ist das für mich angenehm und was wäre angenehmer? Und da muss man gar nicht anfangen zu googeln oder anfangen zu gucken, wer sagt was dazu, sondern hier und jetzt wirklich einmal die Sünde durchzugehen. Es fühlt sich meine Kleidung für mich angenehm an. Ist mir zu warm, ist mir zu kalt, habe ich vielleicht gerade Hunger?
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Und da zu gucken, dass ich meinem Körper hier und jetzt einfach immer wieder erlaube, ein bisschen mehr ins Angenehme zu kommen. Ein bisschen mehr. Und dann kann ich das mit der Zeit immer weiter ausfeilen und perfektionieren und schauen, was davon vielleicht auch wirklich im Alltag hängen bleibt, was sich durchsetzt und was nicht. Und auch da muss es kein Druck sein. Also ich kann das auch mal für eine Woche ausprobieren
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und dann wieder lassen, wenn ich merke, es bringt mir nicht so viel. Und diese winzigen Änderungen, die bleiben oft länger hängen, als wenn ich jetzt versuche meinen kompletten Alltag gleich neu umzustrukturieren. Ja, ich habe auch immer eine Kuscheldecke und einen Kuschelteppich an meinem Arbeitsplatz. Also ich habe eine Decke für den Sommer und eine für den Winter und das ist ganz wichtig, dass da alles kuschelig ist bei mir beim Arbeiten und
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das ist auch kein Aufwand. Das habe ich einmal angeschafft und liegt jetzt einfach da und ist bereit. Okay, zum Abschluss noch, wenn wir jetzt wieder auf die Selbstständigen zurückkommen, gibt es da auch Möglichkeiten unseren Alltag oder unser Angebot so zu gestalten, dass eben auch genug Raum für uns selbst bleibt beziehungsweise dass wir überhaupt in diesem in diesem in diesem Status sind sozusagen, dass wir sagen, Moment mal, was brauche ich gerade, was würde mich gerade erfreuen, ich nehme kurz einen Moment Zeit für mich.
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Wo kann man da ansetzen? Genau, also da fallen mir verschiedene Ansatzmöglichkeiten ein. Einmal das, was wir gerade besprochen haben, diese Übung alle fünf Sinne mal zu benutzen, auch wirklich am Arbeitsplatz zu machen und zu gucken, ist es da hell genug, ist es da ruhig genug. Und viele Menschen, gerade die eher sensibel sind, haben sich einfach auf einem bestimmten Niveau irgendwie arrangiert oder vielleicht auch aufgegeben und gesagt, okay ich arbeite ja schon zu Hause, das ist schon
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besser als im Büro, aber jetzt und heute passt es denn noch für dich? Oder was würde sich vielleicht besser anfühlen? Leben deine Topppflanzen noch? Und so weiter. Einfach mal so durchzugehen, was ist hier angenehm und was ist nicht angenehm. Und dann kann man das Gleiche natürlich auch machen mit der Frage, wie ist mein Angebot strukturiert? Fühle ich mich wohl mit den Dingen, die ich anbiete? Oder biete ich das an, weil ich das Gefühl habe, das muss ich halt. Wie oft überschreite ich eigentlich diese Grenze, wo ich mich nicht mehr so richtig wohlfühle, um zum Beispiel Kunden
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entgegenzukommen, in einem Bereich, wo ich eigentlich denke, ich würde das lieber nicht machen. Sind meine Preise angemessen oder muss ich für die Preise eigentlich viel mehr arbeiten, weil mein Impostorsyndrom mir sagt, mehr darfst du aber nicht verlangen. Wie fühlt sich das für mich an? Wo kann ich da den Punkt für mich finden, der wirklich zu mir passt und wo ich in aller erster Linie selbst meine Bedürfnisse ernst nehme?
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Das Interessante ist, dass je mehr die Menschen ihre eigenen Bedürfnisse ernst nehmen, sehe ich immer wieder, desto mehr strahlen sie das plötzlich auch aus und desto weniger ist das ein Problem, das nach außen zu kommunizieren. Und deshalb ist oft der erste Schritt, mir selbst zu erlauben, ehrlich zu mir zu sein. Und ich muss, wenn ich das Gefühl habe, ich arbeite vielleicht zu günstig oder ich würde gerne meine Preise erhöhen, aber ich traue mich nicht, heißt es nicht, dass du sofort deine Preise erhöhen sollst, sondern dass du dir da mental mal so eine kleine Pinnnadel
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hin machst und sagst, so geht es mir wirklich gerade, wenn ich ganz ehrlich mit mir selber bin. Erst mal von mir selber ehrlich zu sein, was ist da los? Oder vielleicht auch ehrlich zu mir selber zu sein, zu sagen, ich weiß gerade nicht, was ich überhaupt brauche. Und das ohne Wertung erst mal stehen zu lassen. Ja, das ist ja auch schon mal Mitgefühl. Genau. Und dann, da sagst du nämlich genau das richtige Wort, dann zu gucken, was passiert als nächstes. Kommt dann diese innere Stimme, die eher streng ist,
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die mich dann in den Kampf- oder Fluchtmodus katapultiert und die dann sagt, okay, jetzt krempeln wir alles um. Oder das ist eine Liste von zehn Gründen, warum du nicht gut genug bist für bessere Preise. Oder kann ich in dieses Mitgefühl zurück? Und jetzt können wir sozusagen den Bogen auch wieder zumachen. Im internal family systems gibt es nämlich neben diesen verschiedenen inneren Stimmen. Eine Stimme, die nennt der Autor Richard Schwarz, the true self. Also es ist so eine Ebene in uns drin. Wenn man da hinkommt, dann ändert sich die
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Atmosphäre auch im Gespräch und die Klienten sagen dann, das ist irgendwie kein Anteil. Das Ich. Und dieses Selbst, diese Ebene im Selbst, hat oft einen sehr klaren Blick und auch sehr, sehr viel Mitgefühl. Und die kann oft sehr sanft, mit Mitgefühl, aber auch mit Kreativität und mit so einer Verbindung zu allen Anteilen, gute Lösungen finden und da steckt oft eine unheimliche Weisheit auch schon in uns drin. Das ist ein ganz, ganz guter Ratgeber, wenn du merkst, ich habe hier eine Struktur, vielleicht auch an meinem Arbeitsplatz, mit der ich unzufrieden bin, sei es meine Struktur im Außen,
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also mein Schreibtisch, meine Geräte, meine Zeitstruktur in der Familie, wie viel Zeit ich überhaupt habe zu arbeiten oder meine Angebotsstruktur. Mal zu gucken, verurteile ich mich darüber? Und kann ich diesen Anteil, der mich verurteilt, vielleicht bitten, mir mal eine kurze Verschnaufpause zu geben, mal kurz einen Spaziergang draußen zu machen und dann zu gucken, ob darunter vielleicht schon diese Ebene liegt, wo ich zu mir selbst zurückkommen kann, sagen kann, hier merke ich, da habe ich ganz schön Mitgefühl, weil das ist ganz schön anstrengend auf diese Art und Weise zu arbeiten.
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Da kann ich mir selber anders begegnen. Und von diesem True Self aus ist es oft leichter Lösungen zu finden, weil uns das auch automatisch wieder in diesen grünen Bereich in die Komfortzone zurückbringt. Dann kann ich an sich selbst sein und da kann ich gute Lösungen für mich finden. Und das kann, also gerade Internal Family Systems ist auch was, mit dem man sich unheimlich gut selbst coachen kann. Und wenn man das weiß, dass jeder von sich
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diese tiefere Weisheit in sich trägt, kann es helfen, einfach schon mal die Frage zu stellen, habe ich gerade Mitgefühl mit mir und wenn nicht, kann ich dieses Mitgefühl irgendwie innerlich ansatzen sozusagen. Was würde ich zu mir sagen, wenn ich ganz viel Mitgefühl mit mir hätte? Können wir auch mal einen Brief schreiben von der Stimme des Mitgefühls. Und das kann schon total erhellend sein, aber manchen Menschen fällt es schwer, wirklich so mitfühlend mit sich zu sein, weil sie gemerkt haben, sie müssen sich im Laufe ihrer Selbstständigkeit gerade
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irgendwie in diesem Haifischbecken oder was auch immer, so einen Schutzpanzer zulegen, da ist kein Platz für Mitgefühl. Und wenn man aber merkt, das hätte ich eigentlich gerne wieder mehr, würde gerne sanfter mit mir umgehen, aber ich schaff’s irgendwie nicht, dann ist es ein guter Zeitpunkt, um sich auch noch mal von außen Hilfe zu holen, weil Menschen von außen haben oft sehr sehr sehr viel mehr mitgefühlt. Und würdest du sagen, dass dieses True Self, dass das auch die Intuition ist? Vielleicht kennst du diese Memes mit
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was ist Intuition, was ist Angst? Und wie diese Stimmen sprechen, das hört sich so nach Intuition an, wenn du doch sagst innere Weisheit. Genau, das würde ich relativ synonym benutzen, also sehr ähnlich. Intuition ist für mich eigentlich alles, was wir im Laufe des Lebens gelernt haben und was wir einfach vielleicht wissen oder ahnen, ohne dass wir genau sagen können, woher wir es wissen oder ahnen. Und dieses True Self ist oft noch sogar so ein bisschen konkreter. Also ich mache das für mich persönlich, dass ich mir relativ regelmäßig und besonders, wenn ich das Gefühl habe,
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ich verrenne mich in meinen Gedanken und bin gestresst und komme nicht weiter, so ein Brief schreibe von dieser Stimme des Mitgefühls oder wenn man noch einen drauflegen will von der Stimme der bedingungslosen Liebe. Und für manche ist es vielleicht irgendwie Gott oder für manche ist es einfach irgendwie was, wonach sie sich sehen würden. Manche können vielleicht auch gar nichts damit anfangen. Ist auch okay, aber ich mache das so. Und ich bin oft wirklich erstaunt, wie klar die Ansage ist, die diese innere Stimme an mich hat und was für konkrete
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Vorschläge die mir auch macht und wie oft die zu mir einfach sagt, okay entspann dich, atme ganz tief durch, es ist eigentlich alles okay und egal was kommt, wir stehen das gemeinsam durch. Ich lasse dich nicht im Stich, ich bin immer bei dir und egal wie du dich entscheidest, in meinen Augen bist du immer gut, wie du bist. Und da merke ich sofort, ändert sich die ganze Körperschemie. Wenn ich dir das Tagebuch zuklappe, dann kommen mir die besten Ideen.
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Und das wäre auch so ein kleiner Akt der Selbstfürsorge, der dauert dann wahrscheinlich länger als 2-3 Minuten, aber den man mal so in seinen Tagesablauf einbauen könnte und dazu hätte ich auch eine Anleitung auf meinem Blog, wenn das jemanden interessiert. Ja, das ist auch gleich meine nächste Frage. Ich könnte jetzt noch stundenlang mit dir reden. Ich habe auch noch Fragen auf meiner Liste, aber ja, wir haben die Zeit jetzt leider nicht mehr. Es war mega spannend. Vielen vielen Dank. Ich habe es sehr genossen. Wenn die ZuhörerInnen jetzt mehr wissen, mehr haben wollen, zum Beispiel deine super coolen Newsletter,
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wo können wir dich denn online finden und was bietest du aktuell an? Verlinke ich dann alles in den Show Notes. Wunderbar. Genau. Am liebsten findet ihr mich einfach direkt über meine Webseite. Da habe ich direkt auf der Startseite jetzt passend zum Sommer ein Freebie, wo ich auch diese Übungen noch mal im Detail durchgehe. Also den inneren Kompass und auch noch mehrere andere Übungen zu dem Thema, wie du im Urlaub wirklich abschalten kannst. Und das ist auch quasi wieder das Zurückkommen in
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die Komfortzone, in den Erholungsmodus für den Urlaub. Egal ob du deinen Laptop dabei hast oder nicht. Es gibt verschiedene Varianten. Das gibt es kostenlos und es ist auch relativ umfangreich, sodass da wahrscheinlich wirklich jeder fündig wird. Und mein Ziel damit ist es jetzt auch nicht in erster Linie was zu verkaufen, sondern ich finde es einfach wichtiges Wissen, wo mir was dran liegt, wenn Leute das einfach auch, kannst es einfach benutzen, brauchst kein schlechtes
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Gewissen haben, wenn du dich hinterher nicht zum Coaching bei mir anmeldest. Aber wenn du Lust hast, dann bin ich auch für dich da. Ich schreibe aus dem gleichen Antrieb heraus auch einen regelmäßigen Newsletter. Meine Care-Pakete, die gibt es jeden Freitag, zumindest ab dann, wenn ich jetzt wieder Mitte August aus dem Urlaub zurück bin. Auch da kann man sich über meine Webseite anmelden und ich habe einen Blog. Und wer sagt, ich möchte aber gerne in meinem Arbeitsalltag auch immer mal wieder
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Impulse haben, kann mir auf LinkedIn folgen. Da poste ich auch immer mal wieder einfach so sanfte Entspannungsimpulse oder beantworte auch Fragen, die Leute mir stellen rund um Selbstversorge und auch rund um Empathie und Grenzen setzen, auch Themen die gerade einfühlsame oder vielleicht auch sensible Selbstständige haben. Darum geht es viel auf LinkedIn. Okay, super. Werde ich alles verlinken. Deine Website ist marenhede.de mit AE.
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Die Links findet ihr in den Show Notes. Wirklich sehr empfehlenswert, sowohl der Reiseführer als auch die Newsletter von Maren. Und mir bleibt nur mich ganz herzlich bei dir zu bedanken. Ich glaube das war die längste Podcast Folge bis jetzt, aber so viel wertvolles Wissen einfach, so viele coole Gedankenansätze und vor allem klingt es wirklich total einfach und machbar. Also nicht jetzt ich muss jetzt eine Stunde spazieren gehen jeden Tag, sondern ich kann mir eine Liste machen und da stehen ein paar Dinge drauf die dauern
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eine Minute, zwei Minuten und damit kann ich mal loslegen. Also vielen vielen Dank dafür. Sehr sehr gerne. Ich habe gemerkt ich war total im Flow und habe gar nicht gemerkt wie schnell die Zeit vergangen ist. Vor allem seit unserer Pause. Ich bin gerade selbst in Schrank geworden. Aber so ist es halt wenn man über so Themen spricht. Ich danke dir für das angenehme Gespräch, es war wirklich schön und ich hoffe du musst nicht allzu viel schneiden. Nein, glaube ich nicht. Danke dir.
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Alles Gute Lilli, bis bald.
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