Lilli Koisser

Wie nutzen Selbstständige Künstliche Intelligenz? Studie 2025 – und mein Outing als KI-Muffel! 😇

Ich gehöre zu den rund 30 %, die KI wenig oder gar nicht nutzen (wollen). Aktuelle Studien, warum das so ist - und was dafür und dagegen spricht!

Dieses Jahr habe ich in meiner jährlichen Community-Umfrage unter Selbstständigen zum ersten Mal die Frage nach der KI-Nutzung der Teilnehmer*innen gestellt. Und ich finde die bisherigen Ergebnisse sehr interessant (du kannst gerne noch an der Umfrage teilnehmen!):

86 Selbstständige haben im Frühjahr 2025 beantwortet, in welchem Umfang sie 2025 Künstliche Intelligenz wie ChatGPT für ihre Arbeit nutzen – auf einer Skala von 0 (Gar nicht) bis 10 (Sehr oft). 📊

KI-Nutzung unter Selbstständigen 2025 aus einer Studie von Business-Coach Lilli Koisser
Screenshot: Typeform (Werbung / Empfehlungslink)

📈 52,3 Prozent bzw. 45 Personen geben an, dass sie Künstliche Intelligenz oft bis sehr oft (7 bis 10 von 10) für ihre Arbeit nutzen – wobei 8 von 10 auf der Skala (“Oft”) mit 20 Stimmen / 23,3 % der Teilnehmer*innen die meistgewählte Antwort war.

Danach folgten

  • 5 von 10 (“Ab und zu”) mit 14 % / 12 Personen auf Platz 2 und
  • 10 von 10 (“Sehr oft”) mit 12,8 % / 11 Stimmen auf Platz 3. 

 

〰 Der Mittelwert der 86 Antworten ist 5,8 von 10, also etwas mehr als „Ab und zu„. Im Mittelfeld der Skala (4 bis 6 von 10) pendeln sich 17,4 % der Antworten mit 15 Personen ein.

📉 Und 26 Personen bzw. 30,3 Prozent der Umfrage-Teilnehmer*innen sagen aus, dass sie KI wenig bis gar nicht (0 bis 3 von 10) beruflich nutzen. Der Skalenpunkt 3 von 10, was ich als “Wenig” interpretiere, liegt auf Platz 4 der Antworten.

Studie KI-Nutzung von Selbstständigen 2025 von Business-Coach Lilli Koisser
Quelle und Grafik: Lilli Koisser. Bitte immer mit Backlink auf diesen Artikel teilen.

Die Hälfte der Selbstständigen nutzt KI oft bis sehr oft

Eine Hälfte der Befragten sind also Hardcore-Nutzer*innen, während die andere Hälfte Künstlicher Intelligenz gegenüber eher „meh“ eingestellt ist. Und ein Drittel es wenig bis gar nicht nutzt. Und ich muss ganz klar sagen, dass ich zur zweiten Hälfte gehöre! 😄 Ich müsste die Frage aktuell tatsächlich mit einer fetten Null beantworten. 🤷🏻‍♀️

Es ist (noch?) nicht so, dass ich per se etwas gegen KI habe. Dazu habe ich mich noch zu wenig mit der Materie beschäftigt. Es ist schlicht und einfach so, dass es mich nicht interessiert – und ich nicht das Gefühl habe, dass ich es brauche.

Die paar Male, die ich mich mit ChatGPT herumgespielt habe, waren eher ernüchternd und von unpassenden Antworten und technischen Fehlern geprägt. Mir ist natürlich klar, dass man sich für bessere Ergebnisse reinfuchsen und Prompting etc. verstehen, anwenden und üben muss. Aber: Ich will einfach nicht. 😆

Wenn ein Tool für mich nicht schnell (halbwegs) intuitiv funktioniert und es möglichst bald „Klick“ macht, bin ich so schnell weg, wie ich dessen Onboarding-Mails wieder abbestellt habe. 😜

Mir erschließt sich außerdem nach wie vor nicht, warum ich einen Assistenten einsetzen soll, der nachweislich falsche Informationen ausspuckt, nicht-existente Quellen und Bedeutungen erfindet, einfach lügt oder halluziniert.

it’s jolting how little AI skepticism has reached the general public. i’ve had many acquaintances ask whether i use AI for research and seem shocked when i tell them it’s completely useless for that purpose. my wife recently told her colleagues about hallucinations and it was news to all of them.

— Peter (@notalawyer.bsky.social) 7. Mai 2025 um 18:41

Und vor dem Hintergrund von Content-Klau, SEO-Spam (mit inkorrekten Informationen bis hin zu Desinformation), Urheber*innenrechtsverletzungen mit raubkopierten Büchern UND dem enormen Energieverbrauch (10 x höher als eine Google-Suchanfrage) habe ich zunehmend weniger Lust, jetzt noch ins KI-Game einzusteigen. #verylatetotheparty 🙈

22 Beispiele für die Nutzung von KI in Arbeit und Freizeit

Künstliche Intelligenz zieht sich ja sowieso schon seit Jahren durch unseren Alltag – nur die generative KI, die Inhalte selbst erstellen kann, ist seit dem Launch von ChatGPT, Midjourney und Co. noch relativ neu.

Ich habe mir mal angesehen, was aktuell generell die häufigsten Verwendungszwecke von KI sind (in beliebiger Reihenfolge):

  1. Web-Suche, Zusammenfassung und Ergänzung von Suchbegriffen (“Autocomplete”), z. B. Google Gemini
  2. Content-Moderation durch Hass- und Spamfilter, Erkennung von Desinformation
  3. Spracherkennung und -verarbeitung durch virtuelle Assistenten wie Alexa oder Siri
  4. Intelligente Empfehlungen bei YouTube, Spotify, Netflix, Amazon, Facebook etc.
  5. Personalisierte Werbung bei Google, Facebook, Instagram…
  6. Support, z. B. KI-Chatbots und -Agenten auf Websites
  7. Deepfakes, also von KI erstellte oder veränderte Bilder und Videos 
  8. Maschinelle Übersetzung und automatische Untertitel, z. B. mit DeepL
  9. Von KI generierte Inhalte wie Texte, Bilder, Videos, Stimmen oder Avatare 
  10. (Teil-)Autonomes Fahren und Fliegen, z. B. bei Fahrzeugen, Zügen oder Drohnen
  11. Internet der Dinge / Smart Home, z. B. AI-gestützte Mäh- oder Saugroboter, Kühlschränke, Wearables…
  12. Navigation und Mobilität, z. B. Google Maps / Street View, automatische Einparkhilfe, Verkehrssteuerung…
  13. Daten-Verarbeitung, -Analyse und -Prognosen, z. B. für Wetter, Börsenkurse oder Marktforschung
  14. Virtual und Augmented Reality auf Smartphones und Brillen
  15. Diagnose von Krankheiten und Entwicklung von Medikamenten
  16. (Cyber-)Sicherheit, z. B. Betrugserkennung, Gesichtserkennung oder Früherkennung von Naturkatastrophen, Terroranschlägen oder Cyberangriffen
  17. Verteidigung und Angriff im militärischen Bereich und bei Cyberkriegen
  18. Roboter, z. B. in der Produktion, der Logistik oder für die Wartung
  19. Smart Farming” für Unkrautjäten, Fütterung, Bewässerung…
  20. Automatisierung und Optimierung von Prozessen, z. B. in Industrie und Handel
  21. Produktentwicklung und -optimierung, inkl. Simulationen, Marketing und Verkauf
  22. Personalsuche und mehr Chancengleichheit am Arbeitsmarkt durch vermeintlich objektive Datenanalyse – weiter unten findest du ein Negativbeispiel dafür. 

Wie nutzen deutsche und österreichische Unternehmen Künstliche Intelligenz?

Im November 2024 nutzte laut Destatis jedes fünfte deutsche Unternehmen mit mindestens 10 Beschäftigten Künstliche Intelligenz. Bei den großen Unternehmen mit über 250 Beschäftigten sind es bereits 48 %. Aus dem Bericht des Statistischen Bundesamts:

“Unternehmen, die KI einsetzen, nutzen am häufigsten

  • Technologien zur Analyse von Schriftsprache beziehungsweise Text Mining (48 %), 
  • Technologien zur Spracherkennung (47 %) sowie 
  • Technologien zur Erzeugung natürlicher Sprache (34 %).

 

Diese Technologien werden vorrangig

  • für Marketing oder Vertrieb (33 %),
  • für Produktions- oder Dienstleistungsprozesse (25 %),
  • zur Organisation von Unternehmensverwaltungsprozessen oder das Management (24 %) sowie
  • für Buchführung, Controlling oder Finanzverwaltung (24 %) genutzt.”

 

In Österreich verwendeten laut Statista die befragten Unternehmen im Jahr 2024 KI für:

  • Texterkennung / -verarbeitung (64,8 %),
  • Sprachgenerierung (40,5 %),
  • Datenanalyse (34 %),
  • Spracherkennung (29,1 %),
  • Prozessautomatisierung / Entscheidungshilfen (24,1 %),
  • Bilderkennung / -verarbeitung (16,5 %) und
  • autonom fahrende Maschinen oder Fahrzeuge (5,6 %). 

 

Außerdem ist auf einer EU-Website zu lesen: “Die meisten Menschen in Europa glauben, dass digitale Technologien, einschließlich künstlicher Intelligenz, positive Auswirkungen auf ihre Arbeitsplätze, die Wirtschaft, die Gesellschaft und die Lebensqualität haben. 62 % der Europäer sehen Roboter und KI positiv bei der Arbeit und 70 % glauben, dass sie die Produktivität verbessern.”

Und der Pressemitteilung von Destatis ist zu entnehmen, dass fehlendes Wissen der häufigste Grund für den Nichtgebrauch von KI ist: “Von den Unternehmen, die bisher keine KI-Technologien nutzen, haben 18 % deren Einsatz bereits in Betracht gezogen. Nach den Gründen für den Nichtgebrauch gefragt, nannten diese Unternehmen: 

  • Fehlendes Wissen (71 %),
  • Unklarheit über die rechtlichen Folgen (58 %),
  • Bedenken hinsichtlich der Wahrung des Datenschutzes und der Privatsphäre (53 %), 
  • Schwierigkeiten mit der Verfügbarkeit oder Qualität der Daten (45 %),
  • Inkompatibilität mit vorhandenem Bestand an Geräten, Software und Systemen (44 %), 
  • zu hohe Kosten (28 %) und
  • ethische Überlegungen (23 %).

 

21 % dieser Unternehmen schätzen den Einsatz von künstlicher Intelligenz in ihrem Unternehmen als nicht sinnvoll ein.”

KI wird am meisten im Marketing und Verkauf genutzt!

47,5 % der österreichischen Unternehmen, die KI verwenden, setzten sie 2024 für Marketing und Verkauf ein. Bei Statista gibt es eine riesige Menge an Studien zu KI in Deutschland, Österreich und weltweit, wenn du dazu noch weiter stöbern möchtest!

Als Texterin und Business-Coach mit Fokus auf Marketing und Vertrieb online wäre ich also eigentlich prädestiniert dafür, KI ebenfalls intensiv zu nutzen! 😅 Warum tue ich es also (noch) nicht?

Datasolut definiert KI als “Maschinen, die menschliches Denken und Handeln nachahmen und eigenständig Probleme lösen und Entscheidungen treffen”. Und das Europäische Parlament drückt es so aus: “Künstliche Intelligenz ist die Fähigkeit einer Maschine, menschliche Fähigkeiten wie logisches Denken, Lernen, Planen und Kreativität zu imitieren“ – und bezeichnet KI als “eine wichtige Priorität der EU”. 

Ich frage mich dabei: Brauchen wir wirklich noch mehr Algorithmen, die uns das Denken und Entscheiden abnehmen? Nach meinem kürzlichen Meta-Boykott will ich mich nicht gleich wieder kopfüber und ohne Hinterfragen in eine “neue” Technologie stürzen, von der wir alle noch nicht absehen können, wie sie sich in 10, 20 oder 30 Jahren auf die Gesellschaft auswirkt. Auf ein Facebook und Twitter 2.0 habe ich nämlich echt keinen Bock! 🙈

Dabei würde ich mich durchaus als Early Adopter bezeichnen: Von StudiVZ und Twitter über Facebook und Instagram bis hin zu Pinterest gehörte ich z. B. immer zu den ersten Nutzer*innen. 2013 war ich eine der ersten Personen im deutschsprachigen Raum, die sich auf das Thema Content-Marketing spezialisierte – damals war das ein GANZ NEUER TREND aus den USA. 😄 Und dann wagte ich es, mich als eine der ersten Frauen hierzulande als SEO-Expertin zu bezeichnen.

Als ChatGPT und andere generative KI rauskamen, nahm ich daher an, dass mich diese Anwendungen total begeistern und ich mich wieder tief reinfuchsen würde – so wie meine geschätzten Kolleg*innen Finn von GraduallyAI (ehemals Blogmojo) oder Heather Lloyd-Martin von SEO Copywriting. Es ergab einfach Sinn, den Schritt von SEO zu AI zu gehen. Aber irgendetwas fühlte sich dabei immer falsch an, ohne dass ich den Finger drauf legen konnte.

Ich sehe heute vor allem diese 8 Risiken in Bezug auf KI:

1. Transparenz und Korrektheit

Wie nachvollziehbar sind die Entscheidungen und Ergebnisse der KI? Auf welchen Algorithmen und Daten basieren sie? Wie können wir bewusste und unbewusste Verzerrungen filtern? Stimmen die Informationen und Quellen – oder sind sie frei erfunden? Warum soll ich mühsam maschinell erstellte Inhalte korrigieren, bei denen ein großer Anteil geraten, falsch interpretiert oder nicht hilfreich ist?

2. Biases und Diskriminierung

Wer oder was hat die zugrundeliegenden Daten geprägt? Welche Vorurteile werden übernommen? Welche Entscheidungen, z. B. im Personal- oder Bankenwesen, basieren vielleicht auf Diskriminierungen hinsichtlich Alter, Geschlecht, Religion oder ethnischer Zugehörigkeit? Stichwort: Rassistische oder sexistische KI – in dem verlinkten Beispiel wurden Frauen als Bewerberinnen für IT-Jobs von der KI aussortiert. Wenn die Künstliche Intelligenz ungefiltert mit Daten gefüttert wird, die von Menschen gemacht und daher von Natur aus biased sind, und sich dann in weiterer Folge selbst mit weiteren Daten auf dieser Grundlage trainiert, vielleicht auch noch ohne Einordnung oder Kontrollmechanismus dazwischen … wo führt das dann hin?

3. Bedrohung von Jobs und fairem Wettbewerb

Obwohl KI auch neue Jobs schafft, macht es andere überflüssig. Und wer die neuen Technologien nicht nutzen kann (oder will), wird vermutlich Nachteile daraus ziehen. Gleichzeitig wird immer damit gedroht, dass man UNBEDINGT auf den KI-Zug aufspringen muss, sonst verpasst man doch den Wandel. Ich mag es nicht, zu etwas gezwungen zu werden! Und schon gar nicht zu etwas, das ich nicht gut finde. Das Europäische Parlament sieht als Risiken sowohl die unzureichende Nutzung von KI (aus Wettbewerbsgründen) als auch die übermäßige KI-Nutzung (Investitionen in unnötige, ineffektive oder ungeeignete KI-Anwendungen).

4. Polarisierung und Manipulation

Online-Plattformen wie YouTube oder TikTok sind dafür bekannt, dass ihre Algorithmen die Nutzer*innen durch immer extremere Content-Vorschläge immer tiefer in Bubbles und Echokammern führen. Gepaart mit Fake News und Deepfakes, die mit KI kinderleicht erstellt und verbreitet werden können, ergibt sich dadurch ein gewaltiges Konflikt- und Extremisierungspotenzial – wie z. B. in der “Manosphere” aus Frauenhassern und Incels. Dank KI-Fakebots ist der Weg bis zu Wahlmanipulationen oder Gewalt nicht mehr weit. Und dann gibt es Dinge, die einfach nur bedrohlich sind und mir Angst machen:

This story explains a LOT of things: ChatGPT appears to be rooting on sociopathic mental illness by validating every delusion of grandeur. It also explains, in part, the hype cycle around AI: rich people, addicted to praise, invented a Compliment Machine. www.garbageday.email/p/this-is-wh…

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— Tim Onion (@bencollins.bsky.social) 5. Mai 2025 um 20:05

“The whole thing feels like Black Mirror.” “He would listen to the bot over me.” “It gave my husband the title of ‘spark bearer’ because he brought it to life.” Relationships are being destroyed thanks to spiritual mania, supernatural delusions, and arcane prophecy — all fueled by AI chatbots:

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— Pornhub’s Gore Vidal (@milesklee.bsky.social) 4. Mai 2025 um 21:48

Hier ist der Rolling-Stone-Artikel, auf die sich die Postings beziehen: People Are Losing Loved Ones to AI-Fueled Spiritual Fantasies

5. Datenschutz und Privatsphäre

Vor allem in der Medizin, der Finanzbranche oder dem Personalbereich werden sensible persönliche Daten verarbeitet. Welche Daten werden dabei von Künstlichen Intelligenzen übertragen, übernommen oder (versehentlich) ausgespielt? Durch Tracking und Profiling könnte z. B. die Rede- und Versammlungsfreiheit eingeschränkt werden. Was passiert, wenn Personen automatisch kategorisiert und verfolgt werden können, sehen wir gerade an den illegalen Deportationen in den USA oder den Verhaftungen von Kritiker*innen in der Türkei.

6. Nachhaltigkeit und Ressourcenverbrauch

Wie oben bereits geschrieben, verbraucht eine Frage an ChatGPT aktuell 10 x so viel Energie wie eine Google-Suchanfrage. Hier findest du weitere Daten und Quellen zum enormen Energiebedarf:

In case you need to send this to some dingus the next time they bring up how using AI is fine + good, actually.

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— K8 Hagen 🦂 (@thathagengrrl.bsky.social) 5. Mai 2025 um 19:57

7. Urheber*innenrecht und Plagiarismus

Ich denke, was mich am meisten stört, ist der Fakt, dass KI einfach nur das wiederkäut, was Menschen schon mal gedacht, gesagt oder getan haben. Ohne klare Vorgehensweise, Regulierung oder gar Anerkennung oder Vergütung. Der AI Act der EU sieht zumindest eine Kennzeichnungspflicht für KI-generierte Inhalte vor. Aber wenn diese ungefähr so gehandhabt wird wie die Werbekennzeichnung (oder so nervig und unübersichtlich wird wie Cookie-Banner), wird das die grundlegende Problematik wohl nicht lösen … und wir wissen noch immer nicht, welche raubkopierten E-Books für die Erstellung der KI-generierten Inhalte herangezogen wurden. 

8. Sicherheit und Haftung

Während ich als Solo-Selbstständige verpflichtet bin, mich an jede Vorgabe bezüglich Datenschutz, Urheber*innen- und Wettbewerbsrecht, Informations- und Kennzeichnungspflichten und Co. zu halten, kann Künstliche Intelligenz sich einfach an allem bedienen, was jemals erschaffen wurde – ohne Credit – und willkürlich neue Inhalte daraus machen. Das ist … nicht fair? Und: Wie sicher sind KI-Anwendungen in der physischen Umgebung oder sogar am oder im Körper von Menschen? Wer haftet bei Schäden, für die Künstliche Intelligenz verantwortlich gemacht werden kann? 84 % der Europäer*innen meinen jedenfalls, dass KI (am Arbeitsplatz) eine sorgfältige Steuerung braucht.

KI-freie Zonen oder nur Spätzünder*innen?

Ich war tatsächlich überrascht, dass in meiner Bluesky-Bubble auch eher KI-Ablehnung herrscht. Meine diffusen Gedanken und Befürchtungen wurden erstmals von anderen Menschen in Worte gefasst und validiert – bis vor Kurzem kannte ich nämlich ausschließlich Personen, die neugierig auf bis begeistert von ChatGPT und Co. sind.

Eine Nutzerin hatte ihren Account sogar als KI-freie Zone bezeichnet, und das fand ich irgendwie … ziemlich cool. 😎

Inzwischen werden aber KI-Muffel in ein Eck gedrängt, in dem ich mich nicht wohl fühle:

I don't 'refuse to use' AI, I just don't use AI; in the same way that I don't shoplift, or plagiarise other people's books – it requires no effort of will, it's just not something I would think of doing

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— Dr Francis Young (@drfrancisyoung.bsky.social) 6. Mai 2025 um 08:15

In den Kommentaren unter diesem Video bekommst du weitere Perspektiven von “Verweiger*innen”:

Is AI a good thing?

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— The Exploding Heads (@explodingheads.bsky.social) 6. Mai 2025 um 13:11

Ob ich mich auch in diese Richtung entwickle? Ich weiß es noch nicht. Vielleicht springt zwischen mir und der AI doch noch der Funke über – ich möchte es noch nicht ausschließen.

Vielleicht gibt es irgendwann hilfreiche Angebote oder Initiativen für Spätzünder*innen und Skeptiker*innen wie mich. Oder vielleicht ist der Hype von selbst irgendwann wieder vorbei, so wie bei NFTs oder dem Metaverse  – oder wird gesetzlich noch mehr reguliert? ❓

Wie können wir KI verantwortungsvoll, transparent und ethisch nutzen? Wie kann es der Menschheit zugutekommen, anstatt sie noch mehr zu gefährden? Darauf gibt es meines Erachtens noch keine zufriedenstellenden, gesicherten Antworten.

Bis dahin sind meine Texte, Inhalte und Angebote – von Natur aus – eine KI-freie Zone. 😋 Und wenn du auch zu diesem Drittel gehörst und dich wie ein altmodischer Alien fühlst: Du bist nicht alleine! 👽 Auch wenn mich GEO (Generative Engine Optimization) als SEO-Tante natürlich schon interessiert und reizt. 😋

KI richtig nutzen als Texter*in und Content Creator

Wenn du KI oft und routiniert nutzt: Good for you! Ich finde es ja grundsätzlich immer gut, wenn Menschen etwas erleichtert wird. 💪🏼

Bei Heather von SEO Copywriting findest du einige (englischsprachige) Artikel speziell für Texter*innen und Content Creators, die KI nutzen wollen:

How SEO copywriters can save time with AI

Six reasons your AI-generated content sounds dull — and ways you can fix it!

Here’s how AI tools save me over ten hours a month.

Wobei einige Empfehlungen mich wieder fragen lassen: What’s the point? 😅 Wenn ich die hingeschluderten ChatGPT-Texte erst ewig lang fact-checken und korrigieren muss, kann ich die Recherche doch gleich … selbst machen? Und ich meine das nicht polemisch – ich frage mich wirklich, wo hier der Zugewinn an Produktivität und Effizienz zu finden ist! 

Ich muss dazu sagen, dass es mir als Texterin und ADHSlerin schon immer sehr leicht gefallen ist, Informationen zu recherchieren, bewerten und aufzubereiten. Das ist sogar eine der Aufgaben, die mir am meisten Spaß machen und liegen. Außerdem habe ich oft im privaten und beruflichen Umfeld erlebt, dass Menschen nicht richtig googeln (können) – mir die Online-Recherche aber ebenfalls leicht fällt und die gewünschten Ergebnisse bringt.

Vielleicht hilft KI mir persönlich und meiner Arbeitsweise nicht?

Was ich dagegen extrem hasse, ist, einen schlechten oder inhaltlich falschen Text aufwändig überarbeiten zu müssen. Das ist – für mich – viel anstrengender und ineffizienter, als ihn von Grund auf selbst zu schreiben! Außerdem bin ich eine Person, die wenig bis keinen Input von außen braucht, um etwas kreieren zu können. Ich mache es einfach so, wie ich es für richtig halte! 😇

Das heißt: Vielleicht bin ich aufgrund meiner ganz persönlichen Struktur einfach nicht der Typ Mensch, der von einer Anwendung wie ChatGPT profitiert. Ich habe das Gefühl, dass es mich eher bremst als bereichert. Und wenn Kund*innen mir ihre Ergebnisse von ChatGPT zeigen, sind diese entweder so offensichtlich, dass wir gemeinsam genauso drauf gekommen wären – oder so gut wie unbrauchbar.

Vor allem bei Vorschlägen für Google-Suchbegriffe (Keywords) merkt man, dass ChatGPT überhaupt keine Ahnung von realistischen, brauchbaren Phrasen hat, die echte Menschen tatsächlich in echte Suchmaschinen eingeben. 🙈 Sorry, aber das kann z. B. die jahrelang gesammelte Erfahrung aus zig händischen Keyword-Recherchen und die menschliche Empathie, wonach die Suchenden in ihrer Situation googeln könnten, nicht im Geringsten ersetzen!

Und gerade im Online-Business wird schon so viel geklaut und kopiert, dass ich den Mehrwert von automatischen Content-Wiederkäu-Maschinen nicht sehe. Ich persönlich konsumiere – und erstelle – lieber Inhalte, die einem echten, menschlichen (singulären!) Gehirn entsprungen sind. Was ist falsch daran? 

Was bedeutet der Gender Gap in der KI-Nutzung?

Und dann hat mich eine Kundin auf einen Aspekt der KI-Nutzung aufmerksam gemacht, der mir noch nicht bewusst war: Dass aktuell laut einer Harvard-Studie weniger Frauen Künstliche Intelligenz nutzen. Aber: Heißt das automatisch, dass wir es sollten? Wenn weniger Frauen Waffen besitzen, ist es dann ein feministischer Akt, mehr Frauen zu bewaffnen?

Vielleicht spüren Frauen einfach eher, welche Auswirkungen KI langfristig haben könnte – oder sind es eher gewohnt, originäre, ordentliche Arbeit zu verrichten? 😜 Wenn du schon mal als junge Frau in einem Arbeitsumfeld Ideen und Arbeit geliefert hast, mit denen sich dann deine männlichen Vorgesetzten geschmückt haben (deren Fehler und Wissenslücken du immer heimlich ausbügeln musstest), dann weißt du, wovon ich rede!

Aus dem verlinkten Forbes-Artikel:

“A Pew Research Center survey published earlier this month found that women are twice as likely to be “concerned”, instead of excited, about the use of AI in daily life compared to male colleagues. Women are also on the receiving end of AI-amplified discrimination, as algorithms trained on biased data tend to reproduce existing gender inequalities, for example in hiring.”

Gefolgt von dem üblichen Adaptionsdruck: “As AI tools become crucial for productivity and success, especially in high-impact tasks – like data analysis, strategic planning and content generation – those who fail to adopt them risk being left behind in promotions, leadership pipelines and critical decision-making roles.” 🙄

Und die 5 Tipps, wie man Frauen mehr zur KI-Nutzung motivieren kann, klingen für mich teilweise recht herablassend und sexistisch. 😬 Ich bin nicht “eingeschüchtert” oder “überfordert” von KI, ich habe meine Gründe für die Skepsis und meine Meinung – und auch Intuition! – dazu. 

Welche Konsequenzen hat KI, für uns alle, global gesehen?

Intersektionaler Feminismus kümmert sich nicht nur um weiße, gebildete, in einem Büro arbeitende Frauen. Und wenn Elon Musk ein AI-Datencenter mit 35 Methangas-Turbinen eröffnet, dessen Emissionen verschleiert und nicht staatlich reguliert werden und die Bevölkerung vor Ort, die zu 90 % aus Schwarzen Personen mit einem durchschnittlichen Haushaltseinkommen von 36.000 Dollar besteht, buchstäblich die Luft zum Atmen nimmt, schließt sich der Kreis … but not in a good way. 

Ich finde z. B. das Argument “Das geht nicht mehr weg” alleine nicht besonders überzeugend, um zur Nutzung von KI anzuregen. Der Klimawandel, Sexismus oder Trump gehen vielleicht auch nicht mehr weg – aber das heißt ja nicht im Umkehrschluss, dass ich mich damit abfinden oder es sogar unterstützen muss.

Schließlich gibt es auch immer noch Menschen, die Musik auf Schallplatten hören und nicht streamen. Sie haben die letzten 20 Jahre überlebt, ohne Spotify zu nutzen! 😛 Und ich bin mir ziemlich sicher, dass diese Entscheidung eine persönliche, valide und nicht geschlechtsspezifische ist. 

Wie denkst du darüber oder gehst du damit um? Lass es mich gerne in der Community-Umfrage oder in den Kommentaren wissen! 🙏🏼

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