Voll Freude und Enthusiasmus hast du einen Artikel für das Internet geschrieben. Du hast viel Zeit und Arbeit investiert, um zu recherchieren, formulieren und formatieren. Dann klickst du erwartungsvoll auf „Veröffentlichen“ – und einer (oder mehrere) dieser netten Mitmenschen hinterlassen einen Kommentar auf deinem Blog und bringen dich dazu, den Glauben an die Menschheit zu verlieren.
1. Der „Das ist doch nichts Neues“-Typ
Dieser Typ hinterlässt Kommentare, in denen er dich und deine Leserschaft darauf aufmerksam macht, dass das Thema doch ein alter Hut, total abgelutscht und überhaupt nicht zeitgemäß ist. Lieber „Das ist doch nichts Neues“-Typ, ich gratuliere dir, dass du so ein schlauer Fuchs und allwissender Vorreiter bist, aber andere sind vielleicht nicht auf deinem Wissensstand und wissen den Artikel (den du ja nicht lesen musst, wenn du nicht willst) vielleicht zu schätzen.
2. Der „Ich kenn mich da aus“-Typ
Eng verwandt mit dem Grammatik-Nazi und dem Satzbau-Fetischisten, ist dieser Typ gekommen, um dich zu verbessern. Zuhause hat er wahrscheinlich nicht viel zu sagen, also belehrt er gerne die Unbedarften und Unwissenden des Internets. Mit seinem schier grenzenlosen Detailwissen über die Materie kann er einfach nicht hinterm Berg halten und erhebt sich damit über die Noobs da draußen.
3. Der beleidigende Typ
Der beleidigende Typ wird gerne untergriffig, bösartig und verletzend. Seine angestaute Wut entlädt sich über die Tastatur an Fremden, die ohne böse Absichten ihre Gedanken oder Erkenntnisse mit der Welt teilen wollen. Schimpfworte wie naiv, nutzlos, ahnungslos und hirnverbrannt gehören zu seinem Standard-Repertoire an Beleidigungen.
4. Der Typ, der seine Ideologie verbreiten will
In deinem Artikel geht es um Gartenbau? Egal! Der Typ, der seine Ideologie verbreiten will, möchte über Feminismus diskutieren! Und da lässt er sich auch nicht von einer thematischen Diskrepanz oder der komplett falschen Plattform abhalten. Hauptsache, er trägt seine Überzeugungen in die Welt hinaus.
5. Der Typ, der eine kostenlose Recherche in Auftrag geben will
„Kennst du…?“ „Gibt es…?“ „Wie findest du…? Als Autor fühlst du dich irgendwie gezwungen, Fragen von Lesern und Kommentatoren zu beantworten. Das trifft sich gut für diesen Typen, der dich kostenlos für ihn recherchieren lässt – und dann meistens sowieso eigene Lösungen anbietet.
6. Der „Ich hab keine Ahnung, kommentiere aber trotzdem“-Typ
Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal die Fresse halten. Das hat dieser Typ noch nie gehört, und es würde ihm auch nicht in den Sinn kommen, bloß wegen Unwissen nichts zur Diskussion beizutragen. Fakten und Argumente? Braucht er nicht und ignoriert er von anderen! Dieser Typ will einfach nur streiten und B sagen, wenn du A sagst.
7. Der „Werbung in eigener Sache“-Typ
„Toller Artikel! Ich habe da zufällig gerade eine Firma gegründet…“ Wenn das Angebot zum Artikel passt, ist es zwar irgendwie verständlich, es in den Kommentaren zu promoten – nervig und peinlich ist es aber trotzdem.
8. Der gründliche Typ
Dem gründlichen Typen reicht es nicht, auf dem Blog ein hämisches Kommentar zu hinterlassen. Er verfolgt dich auf Facebook, Twitter und vielleicht auch auf der Straße, um dir persönlich zu sagen, wie scheiße er deinen Artikel fand und warum du Unrecht hast. Er kann nicht ruhen, ehe er dir das deutlich klar gemacht hat.
Haters gonna hate!
Bilder: knowyourmeme, someecards
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Facebook. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr Informationen
7 Antworten
Etwas zum Nachdenken! Am meisten stimme ich den Punkten 4, 6 und 7 zu!
?
Für mich was das beste – „Ich hab keine Ahnung, kommentiere aber trotzdem.“ 🙂
Kann ich nachvollziehen. Als Hobbyfotograf bin ich in deutschen wie auch englischsprachigen Gruppen aktiv. Mir fällt auf, wie höflich und konstruktiv es in den englischsprachigen Gruppen zugeht. Bei den Deutschen hingegen ist der Ton deutlich aggressiver, ungeduldiger und arroganter. Deswegen habe ich die meisten deutschen Gruppen inzwischen auch verlassen.
@Manfred: Ich habe mich durch den Artikel nicht persönlich angesprochen gefühlt. Für mich ist es einfach nur eine lustige Auflistung von Typen, die man häufig auf Blogs trifft und die den netten Austausch der Leser aufmischen.
Ich finde den Beitrag ganz toll und wunderbar geschrieben!
Lieber Manfred, es ging hier gar nicht um diesen Blog, sondern um Blogs von Kunden. Auf diesem Blog hab ich – bis jetzt – gottseidank nur positive Kommentare gesammelt! 😉 Tut mir leid, wenn ich dich damit vor den Kopf gestoßen hab, es sollte eigentlich eine humoristische Liste sein.
Liebe Lilli,
wie erfolgsverwöhnt muss man als Bloggerin sein, um seine Leserschaft so vor den Kopf zu stoßen? Hast du auch über deine Kunden so eine Liste? Aber das sind ja schon wieder viel zu viele Fragen für dich!
Eigentlich kein Wunder, dass sonst bisher niemand auf diesen Beitrag reagiert hat, denn die einzige Reaktion kann nur heißen … tschüss!