Lilli Koisser

Schüchtern, introvertiert, hochsensibel und selbstständig: Melina Royer von Vanilla Mind im Interview

Pyjama-Business Podcast Folge 21: Schüchtern, introvertiert, hochsensibel und selbstständig: Melina Royer von Vanilla Mind im Interview

Melina ist Creative Director, Buchautorin und Gründerin des Online-Magazins Vanilla Mind. Seit 2014 macht sie dort zurückhaltenden Menschen Mut, selbstbewusst über sich und ihre Arbeit zu sprechen, ganz unter dem Motto: Erfolg muss nicht laut sein! 

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Spotify. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Ich habe Melina im Interview unter anderem gefragt: 

  • Was ist der Unterschied zwischen schüchtern, introvertiert, hochsensibel und sozialen Ängsten?
  • Welche Sprüche oder Vorurteile müssen sich stille Menschen in unserer Gesellschaft und Arbeitswelt oft anhören?
  • Euer Podcast heißt „Still und Stark“. Warum werden leise Menschen oft als schwach gesehen oder übersehen?
  • Welche Vorteile und Stärken bringen leise Menschen mit?
  • Viele Menschen denken, dass sie sich nicht selbstständig machen können, weil sie zu schüchtern oder sensibel sind und nicht gerne netzwerken oder im Mittelpunkt stehen. Was sagst du dazu?
  • Viele Selbstständige wollen kein Online-Marketing nutzen, weil sie nicht marktschreierisch und ständig präsent sein wollen. Inwiefern ist Online-Marketing GERADE für Introvertierte geeignet?
  • Dein Buch heißt „Verstecken gilt nicht“. Denkst du, dass die eigene Schüchternheit und Introvertiertheit auch oft als Ausrede herhalten muss, wenn man sich nicht zeigen und sichtbar werden will?
  • In deinem Content geht es oft um das Thema Mut. Wie wichtig ist Mut im Unternehmertum und wann musstest du auf deinem Weg am mutigsten sein?
  • Ich habe letztens im Podcast über Einnahmequellen gesprochen. Wie verdienst du mit Vanilla Mind Geld?

Hast du Ähnliches auch schon gedacht oder erlebt? Diskutiere gerne mit uns auf Instagram!

Transkript der Folge:

Lilli: Hallo und schön, dass du wieder bei einer neuen Folge im Pyjama-Business-Podcast dabei bist. Ich freue mich heute sehr über meinen Gast. Denn wir verfolgen uns schon ganz lange gegenseitig im Internet. Ich glaube, ich war von Anfang an bei deinem Blog dabei.

Und wir haben schon Gastartikel gemacht, E-Mails geschrieben und dies und das, aber heute sehen und sprechen wir uns zum ersten Mal live. Und zwar ist das die Melina Royer von Vanilla Mind. Das ist ein Blog, eine Content-Plattform zum Thema Schüchternheit.

Und ich kann mir vorstellen, dass das viele von euch betrifft. Und Melina, magst du dich mal kurz selbst vorstellen, wer du bist und was du machst?

Melina: Voll gerne. Erstmal danke für die Einladung. Ich freue mich total hier zu sein. Ich habe mich auch extra passend zum Namen Pyjama-Business für die Aufnahme ins Bett gesetzt.

Lilli: Perfekt.

Melina: Nur so by the way.

Lilli: So mag ich das.

Melina: Ja, genau. Wer ich bin und was ich mache? Mein Name ist Melina Royer, das hast du ja schon kurz gesagt. Deswegen direkt zum Thema. Mein Motto ist Mut und Erfolg muss nicht laut sein. Und ich richte mich mit meiner Arbeit wirklich direkt eher so an zurückhaltende Menschen, denen es schwer fällt, sich zu zeigen.

Die auch ganz oft sagen: man, ich bin so kompetent, aber irgendwie scheint keiner mitzukriegen, was ich eigentlich kann. Was soll ich machen? Und das ist, was ich mit meiner Arbeit mache, dass ich Leuten helfe, ihr Potential auf leise Weise zu zeigen.

Weil es häufig ja so ist, dass diese ganzen Networking-Tricks und Tipps zum Thema Sichtbarkeit funktionieren für eher zurückhaltende Menschen ja oft gar nicht.

Lilli: Ja, kann ich bestätigen. Und das liegt ja auch an deiner persönlichen Geschichte, oder? Ich habe hier auch dein Buch, „Verstecken gilt nicht“ liegen. Wie bist du denn zu diesem Thema und auch dieser Tätigkeit gekommen?

Melina: Dass meine Positionierung so klar war, das ist jetzt erst seit relativ kurzer Zeit so. Ich bin auch über Umwege dahin gekommen. 2014 habe ich mich selbstständig gemacht. Da bin ich zu meinen Mann Timon miteingestiegen. Er war schon länger selbstständig.

Und da wurde mir so sehr schmerzlich bewusst, dass ich irgendwie gar nicht so die Skills für die Selbstständigkeit habe, gar nicht richtig auf Leute zugehen kann, nicht richtig mit Kunden kommunizieren kann und dass ich mich nicht gut präsentiere. Und ich hatte da einfach so wahnsinnig viele Ängste.

Und dann dachte ich: okay, ich muss jetzt irgendwas machen. Ich muss das jetzt lernen. Und weil dieser ganze Prozess da auch mit der Selbstständigkeit gerade losging und man sich auch erstmal an einen neuen Tagesablauf gewöhnen muss und sich selbst organisieren lernen.

Und vor dem Hintergrund habe ich angefangen zu sagen: okay, ich starte jetzt eine eigene Plattform, einen Blog. Gar nicht unbedingt mit der Intention, erstmal viele Leute zu erreichen, sondern wirklich einfach für mich, dass ich so ein Outlet habe, darüber schreiben kann und für mich da so ein bisschen dran wachse.

Und so hat sich dieses Thema wirklich Schritt für Schritt einfach entwickelt. Und irgendwann habe ich dann auch mal über meine Schüchternheit geschrieben und dann so gemerkt: oh, das geht ja deutlich mehr Personen so.

Lilli: Cool, ja. Und was hast du in der Agentur deines Mannes gemacht? Du bist ja eigentlich Designerin, oder? Du kommst ja auch aus der

Melina: Genau.

Lilli: Marketing-Ecke.

Melina: Genau. Ich bin Creative-Director. Das heißt, ich mache wirklich Konzepte für große Firmen, was ihre Präsentation angeht. Genau, ich komme tatsächlich aus dem Marketing. Eigentlich weiß ich, wie sich große Unternehmen präsentieren können.

Und das ist auch, was ich mache. Nur bei mir selbst hat das immer so ein bisschen gehakt. Wie präsentiere ich mich selber? Ist eigentlich ganz witzig, dass ich das sogar hauptberuflich eigentlich mache. Und das haben wir dann zusammen gemacht.

Und am Anfang war das bei mir auch noch wirklich so, dass ich mich sehr an Timon rangehängt habe, weil ich einfach so schüchtern war und so dachte: wie mache ich das jetzt alles? Aber er war für mich ein sehr guter Mentor. Mittlerweile schaffe ich das alleine zu laufen.

Lilli: Können wir vielleicht zum Anfang des Interviews mal so eine Begriffsabgrenzung machen? Es gibt schüchtern, introvertiert, hochsensibel, soziale Ängste und Phobien. Und alles ist irgendwie so ein Misch-Masch. Und ich habe auch das Gefühl, es wurde in den letzten Jahren auch so ein Trend-Thema.

So: oh, ich bin introvertiert und dann gibt es ganz viele Memes, Instagram-Accounts und so. Oder vielleicht ist das nur in meiner Blase so. Ich weiß es nicht.

Aber ich habe schon das Gefühl, dass das Thema in den letzten Jahren größer geworden ist. Wie kann man denn das voneinander definieren und abgrenzen? Oder wie würdest du das definieren?

Melina: Ja, es ist gut, dass du das ansprichst. Da herrscht noch ganz viel Nachholbedarf, dass man erstmal so ein bisschen Grundbildung in diesen Begriffen hat. Und klar, woher soll man es auch wissen? Gerade auch die Begriffe introvertiert und schüchtern werden so synonym in einen Topf geschmissen.

Und dabei ist es ein großer Unterschied. Aber einfach mal direkt vorne angefangen, vielleicht erstmal den Unterschied zwischen Intro- und Extraversion. Das ist erstmal eine Sache, die eigentlich nur mit dem Energiehaushalt zu tun hat. Das ist wirklich eine Temperamentsgeschichte.

Man kann sich das wie so eine Skala mit zwei Enden vorstellen. Und viele denken ja, das sind jetzt so zwei Töpfe. Ich falle entweder in die eine oder andere Schublade. Aber das ist gar nicht so, sondern es ist wirklich so eine Skala. Und wir alle befinden uns auf diesem Spektrum irgendwo dazwischen.

Das heißt, es gibt auch sehr introvertierte und sehr extravertierte Menschen. Aber auch ganz viele dazwischen, die vielleicht nicht so stark extrovertiert und introvertiert sind. Aber im Grunde genommen sagt es erstmal nur aus, durch welche Tätigkeiten wir eigentlich unseren Energiehaushalt auftanken.

Und dazu habe ich auch in letzter Zeit ganz viel gelesen. Ist zum Beispiel ganz interessant, was man da in der Hirnforschung herausgefunden hat, dass zum Beispiel extrovertierte Menschen sehr viel Dopamin brauchen, um sich gut stimuliert zu fühlen.

Während das bei introvertierten Menschen eher so ist, dass die sehr empfindlich auf Dopamin reagieren. Das heißt, die brauchen nicht so ein hohes Stimulationslevel von Dopamin, weil denen das sonst schnell wieder zu viel wird. Man kann wirklich sagen, das ist eine Geschichte, die im Nervensystem so verankert ist.

Das heißt, es ist eine Veranlagung. Und das ist mir immer ganz wichtig zu erklären, weil viele Menschen, die eher introvertiert sind, das Gefühl haben, sie sind nicht richtig so und müssten das verändern. Das ist aber eine Sache, die man gar nicht verändern kann, weil das wirklich Veranlagung ist.

Man kann höchstens Strategien entwickeln und sagen: hier, ich lebe in einer extrovertierten Gesellschaft und deswegen habe ich hier Strategien für mich entwickelt, wie ich damit zurechtkomme, wenn ich im Außen bin. Aber vom Prinzip ist es wirklich einfach, dass man unterschiedliche Bedürfnisse hat. Und das ist völlig okay.

So, das ist erstmal so der Bereich. Und jetzt kommen wir zur Schüchternheit. Die Schüchternheit ist nämlich kein Temperament in dem Sinne, sondern eine erlernte Angst. Wirklich eine Angst, die wir erst im Laufe unseres Lebens durch kulturelle Prägung, vielleicht durch Erziehung erwerben.

Manche sind auch durch sehr negative Erlebnisse schüchtern geworden, die sie vielleicht in der Schule oder als Freundschaften gemacht haben. Das kann sehr unterschiedliche Auslöser haben. Und das sind Ängste, die man sich aber auch wieder abtrainieren kann. Das ist auch wieder so eine Skala.

Es gibt Leute, die sind in bestimmten Situationen bisschen schüchtern. Das ist nicht weiter dramatisch. Und dann gibt es Leute, so wie ich früher, die sind extrem schüchtern in fast jeder Situation, wo es irgendwie um Begegnungen mit Menschen und soziale Situationen geht.

Was denken die jetzt von mir? Wie soll ich mich jetzt hier präsentieren? Das ist dann natürlich für viele Lebensbereiche schon sehr übergreifend. Und da kann man auch irgendwann, wenn man sagt, okay, das behindert mich in meinen Zielen und meiner Lebensführung so stark, von einer sozialen Phobie sprechen. Aber das ist relativ fließend.

Lilli: Und wie grenzt man den Begriff hochsensibel dann ab?

Melina: Ja, das ist auch eine gute Frage. Dazu ist die Forschung auch noch relativ jung, glaube ich. Das ist auch erst in den letzten Jahren wirklich so ein ganz großes Thema geworden. Und ich glaube, das ist auch noch nicht so ganz klar, ob Hochsensibilität wirklich schon bei der Geburt vorhanden und es wirklich eine Veranlagung ist.

Momentan sieht es wohl so aus, als wenn es so ist, dass einfach das Nervensystem schon von Geburt an so ist, dass es mehr Reize reinlässt als andere zum Beispiel filtern würden. Bei anderen sind die Filter vielleicht anders, dass man sagt, okay, man kriegt manche Sachen gar nicht so mit, kann sich da besser abgrenzen.

Aber bei Hochsensibilität ist es wohl so, dass man wirklich einfach mehr Reize reinkriegt und dementsprechend auch das Gefühl hat, schnell überreizt zu sein, weil man die Geräusche extrem laut wahrnimmt. Oder es gibt zum Beispiel auch eine visuelle Überreizung, weil man einfach so viel in seinem Umfeld sieht.

Und dann braucht man fast einen komplett leeren Raum, um überhaupt arbeiten zu können, weil einem alles andere irgendwie schon total nervt. Das kann sehr unterschiedlich sein, ja.

Lilli: Oder so ein Großraumbüro, wo ganz viele Menschen, Geräusche, Gerüche und so weiter sind. Das ist der Horror.

Melina: Genau, das kann für viele sehr sensible Menschen dann zu einem Problem werden. Auch das ist wieder so eine Skala. Man kann jetzt nicht sagen, es gibt Hochsensibilität und keine Sensibilität, sondern es ist auch wieder unterschiedlich stark ausgeprägt.

Lilli: Und soziale Ängste oder Phobien gehen ja dann schon eher ins Pathologische, sagt man da, glaube ich, oder? Das ist dann schon eher ein Krankheitsbild, wenn ich das richtig verstehe. Richtig?

Melina: Genau. Deswegen würde ich auch jeder Person empfehlen, erstmal in sich selber so reinzuhören: wie stark behindern mich meine Ängste? Habe ich das Gefühl, im Alltag gar nicht mehr richtig vorwärts zu kommen, weil ich bei jeder Sache so eine extreme Angst fühle?

Wenn das der Fall ist, würde ich auf jeden Fall dazu raten, mit einem Therapeuten darüber zu sprechen, weil es kann sehr gefährlich sein, sich einfach im Internet irgendwelche Tipps für mehr Sichtbarkeit oder „spring doch einfach mal ins kalte Wasser“, dieses typische einfach machen, durchzulesen.

Das funktioniert natürlich bei Leuten mit einer Angststörung nicht. Das macht es eigentlich nur noch schlimmer. Deswegen sollte man das erstmal für sich selber nachprüfen, wo man das Gefühl hat.

Lilli: Und ich finde auch, viele Business-Tipps sind erstens für eine extrovertierte und auch oft für eine patriarchale Welt geschrieben. Immer so: ja, und mache es, tue es und das und hier. Wenn mir das total die Energie frisst, dann funktioniert es für mich einfach nicht.

Ich habe gerade Recherche für mein Buch gemacht und mir bei Audible die Business-Bücher angeschaut. Und da sind einfach keine Bücher von Frauen dabei. Ich war richtig schockiert. Und ich finde, das spielt da auch so ein bisschen hinein.

Alles, was wir so beigebracht bekommen, wie wir ein Business aufbauen oder sichtbar werden sollen, ist von Männern und oft für Männern geschrieben. Dass wir vielleicht diese Perspektive auch noch reinbringen.

Melina: Ja, genau. Das kann sehr gut sein.

Lilli: Du hast vorher gesagt, dass wir in einer extrovertierten Gesellschaft leben. Wie wirkt sich das denn auf introvertierte Menschen aus? Welche Vorurteile oder Sprüche müssen die sich vielleicht oft anhören?

Melina: Ich glaube, der Klassiker ist so: sag doch auch mal was! Oder: sei nicht so schüchtern! Da freuen sich dann auch besonders introvertierte Menschen, die gar nicht schüchtern sind, sondern einfach nur gerne in ihrer Beobachterrolle oder so sind. Die freuen sich dann auch immer, wenn sie als schüchtern bezeichnet werden.

Das sind, glaube ich, so die Klassiker. Ich glaube, das hat aber auch viel damit zu tun, dass eine Person, die wenig sagt, schwer einzuschätzen ist. Häufig nimmt man das persönlich. Ich kenne das von früher, dass ich das oft persönlich genommen habe, wenn ich solche Sachen gehört habe.

Es ist aber wirklich für jemanden in der Außenperspektive einfach schwer, andere einzuschätzen, wenn die sehr wenig von sich preisgeben. Man weiß nicht, ist die Person jetzt gerade so ruhig, weil sie ängstlich ist? Oder ist sie so ruhig, weil sie keine Ahnung vom Thema hat?

Das ist ja zum Beispiel, was man auch manchmal den Leuten vorwirft. Ja, du bist vielleicht desinteressiert oder hast vielleicht gar keine Ahnung oder so. Es sind Vorurteile und Fehlannahmen.

Aber andererseits muss man auch ehrlicherweise sagen: okay, wenn man den Menschen nichts gibt, was sollen sie annehmen? Und es ist ja nun mal so, dass das menschliche Gehirn direkt anfängt, sich einen eigenen Reim zu machen. Kennen wir alle.

Lilli: Ja, spannend. Da habe ich noch nie so drüber nachgedacht. Aber ja, natürlich, wenn eine Person in der Runde irgendwie nie was sagt, dann kann man vielleicht auch davon ausgehen, dass die total bewertet, judged und irgendwelche schlechten Gedanken über die anderen hat. Und die fühlen sich dann vielleicht unwohl, ja.

Melina: Genau. Kann so sein, muss nicht so sein. Aber was dann für Introvertierte auch immer frustrierend ist, ist dann einfach, als Introvertierter weiß man ja, man hat was zu sagen. Ja, man ist ja nicht einfach nur stumm, sondern es ist einfach das Umfeld.

Und in dem Moment, wo ich ein Umfeld habe, in dem ich mich wohlfühle, vielleicht mit ein paar weniger Leuten und nicht so einer riesigen Gruppe, die ich vielleicht gar nicht kenne, fühle ich mich wohl und dann öffne ich mich auch.

Und dann kommt es auch vor, dass ich gar nicht mehr aufhöre zu reden, ja. Diese Fehlannahme, introvertierte Menschen sind still, ist gar nicht so, deswegen.

Und der Podcast heißt zum Beispiel „Still und stark“. Und das spielt auch eher mit dieser Außenwahrnehmung. Wie werden zurückhaltende Personen denn wahrgenommen? Ja, als still. Aber das heißt nicht, dass man nichts zu sagen hat.

Lilli: Genau. Darauf wollte ich auch hinaus. Glaubst du, dass leise Menschen als schwach gesehen oder oft übersehen werden? Und wenn ja, warum ist das so? Weil du hast du jetzt eigentlich eh schon beantwortet, durch diese Fehlannahmen, die andere Leute vielleicht über sie treffen.

Melina: Ja, genau, das denke ich auch. Ich war früher auch nicht in der Lage, mich da mal hineinzuversetzen. Und ich habe dann wirklich auch angefangen, andere zu fragen, wie ich auf sie wirke. Das war eine sehr interessante Erkenntnis. Kostet wirklich auch erstmal Überwindung.

Aber man kann ja erstmal anfangen, Menschen zu fragen, denen man vertraut. Erstmal den eigenen Partner oder vielleicht Freundinnen, Freunde und dann später Kolleginnen und Kollegen, weil das einfach sehr wichtig ist, überhaupt erstmal festzustellen: wie nehmen mich denn eigentlich andere wahr?

Und man erfährt dabei sehr spannende Dinge. Einerseits kann man es anderen dann auch nicht übel nehmen, dass sie denken: ach Mensch, hat sie vielleicht keine Ahnung von dem Thema? Oder warum äußert sie sich nicht? Aber ganz häufig kommt zum Beispiel auch raus, dass andere einen als wahnsinnig kompetent und ausgeglichen wahrnehmen.

Was ich zum Beispiel auch gehört habe, ist: du wirkst immer so entspannt. Und das ist schön. Man öffnet sich in deiner Gegenwart gerne. Das sind so Sachen, da würdest du im Traum nicht drauf kommen, weil du dich immer selber dafür fertig machst, dass du eigentlich aktiver und lauter sein müsstest. Und in Wirklichkeit schätzen andere das aber sogar.

Lilli: Stimmt, ja. Ich habe auch früher gehört, ich wirke so reif und reflektiert. Habe ich mir gedacht: okay. Ich rede einfach weniger. Aber das heißt für mich jetzt nicht, dass ich reifer oder reflektierter bin. Aber es fällt auf jeden Fall auf, wenn in einer Runde jemand eher introvertiert veranlagt oder schüchtern ist.

Melina: Hattest du denn dadurch schon mal Nachteile? Oder hattest du das Gefühl, deswegen schon mal falsch wahrgenommen zu werden?

Lilli: Ja, in der Schule ging die Annahme herum, dass ich eingebildet oder arrogant bin. Hat vielleicht auch was mit meinem Resting-Bitch-Face zu tun. Und ja, ich kann mich auch bei so Tinder-Dates oder so erinnern, auch immer dieses: bist du gelangweilt? Du redest nichts. Oder: sage oder erzähle doch mal was. Dieses „erzähle doch mal was“ hasse ich überhaupt.

Melina: Erzähle doch mal was, ja.

Lilli: Aus dem Stehgreif. Ja, was denn?

Melina: Mäuschen, sag mal Pütt.

Lilli: Frag was. Ja, genau. Ja, es wurde mir auf jeden Fall schon gespiegelt. Aber auch die andere Seite, dass ich reif und reflektiert wirke. Oder ja, dass ich nicht ständig irgendwas rede, aber wenn ich was sage, dann hat das oft mehr Substanz, Tiefe oder so auf die Art.

Das war in der Agentur, also im Arbeitsleben. Da hat es immer geheißen: ja, die Lilli sagt nie was, aber wenn sie dann mal was sagt, dann ist es wirklich on Point.

Melina: Genau, und das ist ja auch so wichtig.

Lilli: Ich glaube, das geht so vielen so. Ja, cool.

Melina: Ja, genau.

Lilli: Stille Wasser sind tief.

Melina: Genau. Und es ist aber auch so wichtig, dass man den anderen das klar macht. Dass man sagt: hier guck mal, ich rede vielleicht nicht so viel, aber schau mal, hast du nicht selber erlebt, dass immer, wenn ich was, das sehr fundiert ist?

Und ich mache mir wirklich Gedanken, bevor ich was sage. Und wenn ich das Gefühl habe, es trägt nichts zum Thema bei, dann sage ich lieber gar nichts.

Und das ist eine Sache, gut, es ist am Anfang vielleicht schwer, wenn man sich angegriffen fühlt, aber man entwickelt irgendwann Strategien, Abstand zu sich selbst zu haben und dann zu sagen: hey, ich weiß, die anderen meinen das nicht böse, aber um hier mal was zum gegenseitigen Verständnis beizutragen, du, ich bemühe mich, mich einzubringen.

Aber wenn ich das Gefühl habe, dass das hier gerade nicht dem Thema dient, dann halte ich mich auch lieber zurück. Und das ist gar nicht irgendwie böse gemeint oder ich verfolge das hier sehr aufmerksam, aber wundere dich nicht, wenn ich das hier einfach auch mal länger beobachte.

Lilli: Genau. Ich finde, gerade diese Beobachterposition ermöglicht mir dann, dass ich alle Informationen erstmal aufnehme, dann für mich verarbeite und sortiere und dann eine qualifizierte Wortmeldung bringe. Und nicht einfach schon von Anfang an lospresche und irgendwas erzähle, ja.

Ich finde das eigentlich auch eine gute Qualität. Und genau, das wäre auch meine nächste Frage. Leise Menschen, leise oder introvertiert zu sein, bringt ja nicht nur Nachteile mit sich. Das hat ja auch ganz viele Vorteile und Stärken. Was denkst du dazu?

Melina: Genau so, wie du das schon gesagt hast. Dadurch, dass man gerne beobachtet und sich vielleicht auch in einer großen Gruppe eher erstmal automatisch zurückzieht, gibt einem das ja eigentlich auch eine ganz tolle Position, um erstmal zu gucken: wie ist hier die Gesprächsdynamik? Was kann ich beitragen? Oder wie funktioniert das hier?

Was kann ich machen, um das Thema vielleicht noch zu ergänzen oder so? Und manchmal vergehen dann vielleicht auch Gespräche oder Meetings, wo ich dann mal nichts sage, aber was ja sehr gut ist, was du gesagt hast, du bist dann in einer Position, wo du ganz viel aufgenommen hast.

Und dann kommt eine zweite Qualität dazu, nämlich das Schreiben. Und ganz viele können das dann nämlich hinterher richtig gut zusammenfassen und nochmal darauf eingehen und sagen: hier, guck mal, ich habe das für uns einfach nochmal zusammengefasst.

Das hier sind die wichtigsten Key-Take-Aways, schau mal hier. Und das ist extrem wichtig. Auch einfach für die Tiefe.

Lilli: Ich glaube, das ist ja auch ein Grund, warum viele Introvertierte so gerne bloggen, schreiben, Content kreieren, weil uns das, glaube ich, leichter fällt, uns schriftlich auszudrücken und Informationen auch wirklich gut zu strukturieren und so aufzubereiten, dass sie auch für andere gut nachvollziehbar sind.

Melina: Genau.

Lilli: Geht es dir auch so?

Melina: Ja, genau. Und ich finde das auch so wichtig, dass alle Stärken zusammengenommen sich gut ergänzen. Jemand, der vielleicht eher ein bisschen extravertierter ist, kann sich dann einfach in einem Meeting vielleicht gut präsentieren, redet dann auch gerne oder hat eine tolle Art, die Kollegen zusammenzubringen.

Und das ist toll. Aber dann hast du vielleicht auch noch ein paar Leute, die im Meeting nicht gerne so viel reden oder nur mal ein bisschen. Oder wenn sie das Gefühl haben, Mensch, das geht jetzt hier in eine falsche Richtung, das ist bei Introvertierten auch häufig so, sie haben keine Lust sich zu äußern.

Aber wenn sie merken, Mensch, das geht ja jetzt voll in die falsche Richtung, jetzt muss ich aber unbedingt mal was sagen.

Lilli: Ja, kenne ich.

Melina: Aber das ist einfach gut, weil man sich gegenseitig ergänzt. Und ich finde das so schade, wenn man das Gefühl hat, man müsste sich in eine andere Form pressen, weil einfach beides wichtig ist.

Lilli: Hast du da aktuelle Zahlen im Kopf, wie viel Prozent der Bevölkerung introvertiert sind? Das ist ja schon eine Minderheit. Oder?

Melina: Man sagt relativ pauschal, so zwei Drittel, ein Drittel. Zwei Drittel sind eher so extravertiert und ein Drittel eher introvertiert, wobei das natürlich keine in Stein gemeißelte Zahl sein kann, wenn man bedenkt, dass es sich ja hier um ein Spektrum handelt. Und die meisten Menschen sind eher das, was man ambivertiert nennt, also ein guter Mix aus beiden.

Lilli: Cool. Viele Menschen glauben, wenn sie jetzt introvertiert schüchtern oder hochsensibel sind, dass sie sich dann nicht selbstständig machen können, ja. Das höre ich aus meiner Community immer wieder. Ja, ich würde mich ja gerne selbstständig machen, meine Talente anbieten, Kund*innen gewinnen et cetera.

Aber ich bin ja so introvertiert. Da muss man ja so gut netzwerken können, im Mittelpunkt stehen, dies und das können. Und das kann ich einfach nicht. Was sagst du dazu?

Melina: Ja, I feel you, sage ich dazu. So ging mir das am Anfang wirklich auch. Und ich höre aber bei mir oder auch bei vielen, die sich so bei mir per E-Mail auf zum Beispiel den Mut-Letter oder auf Instagram in den DMs melden, immer so ein bisschen raus, dass viele dazu neigen, nur auf ihre vermeintlichen Schwächen zu gucken.

Klar, weil man vergleicht sich natürlich logischerweise mit den ganzen extrovertierten Menschen in seinem Umfeld, weil davon gibt es ja logischerweise auch mehr, wenn wir hier zwei Drittel, ein Drittel sagen. Man hat natürlich immer den direkten Vergleich mit Leuten, die anders ticken als man selber.

Und dann neigt man dazu, alles was man selber ist, irgendwie so als Schwäche auszulegen, obwohl das gar nicht stimmt. Ich habe dann oft so einen Tunnelblick gehabt und gar nicht mehr auf meine Stärken geguckt, sondern nur noch geguckt, was ich nicht kann.

Und gerade auch dieses Thema netzwerken zum Beispiel, finde ich, ich habe oft gemerkt, dass gerade zurückhaltende Menschen total tolle, gute Networker*innen sind. Gerade, weil sie diese Zurückhaltung haben und anderen Raum geben und ihnen wirklich Aufmerksamkeit schenken.

Weil ich meine, ich weiß nicht, wie angenehm findest du das in einem Raum mit vielen Personen zu sein, jeder präsentiert sich nur selber und hat das Gefühl, hier muss jeder irgendwie gerade sein Bestes geben und sich möglichst toll präsentieren. Ist doch langweilig. Ist doch sehr anstrengend. Ja.

Lilli: Langweilig und Zeitverschwendung.

Melina: Genau.

Lilli: Ich wäre lieber mit einer Person, aber dafür in die Tiefe gehend.

Melina: Genau. Und du freust dich dann ja auch, wenn jemand dich auch einfach mal reden lässt und sagt: Mensch, ich habe jetzt hier gar keinen Bedarf, ganz viel über mich zu reden. Ich höre einfach erstmal zu und gucke, wo das Gespräch hingeht. Wie schön.

Lilli: Genau.

Melina: Super angenehm. Und so habe ich das Thema Netzwerken für mich auch angefangen. Mittlerweile habe ich auch einen Onlinekurs dazu, der heißt intuitiv netzwerken.

Und da versuche ich denen auch erstmal so den Frust zu nehmen und zu sagen: hey, definiere doch erstmal für dich, was netzwerken für dich bedeutet und warum du auch netzwerken möchtest. Das ist ja auch ganz entscheidend. Warum mache ich das überhaupt?

Ich muss mir das nicht antun, auf riesige Events zu gehen. Ich muss mich mal fragen: was liegt mir überhaupt? Und das ist eigentlich mein Wunsch?

Und ich habe bei mir festgestellt, dass es total super ist, wenn ich mich erstmal einfach darauf beschränke, Leute online kennenzulernen, mich eins zu eins mit denen auszutauschen und später kann man das Ganze ja auch in die Offline-Welt holen. Das ist ja auch das Schöne. Aber ich muss nicht diesen Schritt machen, zuerst auf dieses riesige Event zu gehen.

Lilli: Ja, ich glaube, das hast du auch in deinem Buch beschrieben, oder? Dass das viel besser für dich funktioniert, einfach mal eine nette E-Mail, Nachricht oder einen Kommentar schreiben und mal schauen, wo das hinführt.

Melina: Ja, genau.

Lilli: Und das kostet aber nicht so viel Energie, wie jetzt auf ein riesen Event zu gehen.

Melina: Genau. Ich glaube, ganz schwierig beim Netzwerken ist auch immer diese eigene Erwartungshaltung. Ich muss heute Abend irgendwie allen Leuten hallo gesagt haben. Oder ich muss mit so und so vielen Leuten geredet haben. Nein, muss ich nicht.

Selbst wenn ich auf so einem Event bin, reicht das, wenn ich drei Leuten hallo gesagt habe und vielleicht mit einer Person eine längere Unterhaltung hatte. Und ich darf auch früher gehen. Man darf die Regeln

Lilli: Ja, wenn es genug ist.

Melina: selber machen. Genau.

Lilli: Das bringt mich zum nächsten Punkt. Ich finde das auch immer so schade, wenn Leute glauben, dass sie aufgrund ihrer eigenen Persönlichkeit, wie sie einfach gelegt sind, fehlerhaft sind.

Und viele Selbstständige, wenn sie dann selbstständig sind, wollen dann kein Online-Marketing nutzen, nicht auf Instagram posten oder so, weil sie nicht im Mittelpunkt stehen, nicht ständig präsent sein und nicht marktschreierisch wirken wollen. Ich finde, gerade für Introvertierte ist Online-Marketing total gut geeignet. Wie siehst du das?

Melina: Voll. Alleine schon diese Tatsache, dass ich hier zuhause in meinen vier Wänden sitze und arbeite und

Lilli: Genau.

Melina: dass ich nicht gezwungen bin, ständig irgendwo ins Außen gehen zu müssen, um Leute zu treffen und zu netzwerken. Dinge, die ich online machen kann, kosten mich weniger Energie. Das ist ja erstmal sogar eine ganz praktische Erwägung. Wie kann ich möglichst viel Energie sparen?

Ja, indem ich nicht so viel draußen unterwegs bin, wo wie viel Reizüberflutung ist. Erstmal das. Gut, ich meine, vielleicht ist das auch so ein bisschen Affinität. Ich bewege mich sehr gerne im Netz. Und für mich ist es viel angenehmer, mich durch das Schreiben als durch das Reden zu zeigen.

Ich habe zwar auch einen Podcast, aber ich muss trotzdem ehrlich sagen, schreiben fällt mir trotzdem leichter. Und so kann man sich seine eigene Bühne online schaffen, indem man sagt: guck mal, ich mache jetzt erstmal was, was ich richtig gut kann. Und ich gucke mal, wie weit ich damit komme.

Klar, das kann immer noch außerhalb der Komfortzone sein, wenn man so plötzlich merkt: oh, mehrere tausend Menschen können hier täglich lesen, was ich so mache. Ups. Natürlich muss man sich da erstmal rantasten. Aber an und für sich ist es ja eine Sache, die den eigenen Fähigkeiten und Veranlagung erstmal sehr entspricht.

Lilli: Voll. Und man kann ja auch jederzeit wieder einen Schritt zurück machen. Wenn man sagt: oh, jetzt

Melina: Genau.

Lilli: ist es mir irgendwie gerade wieder zu viel, dann lege ich das Handy weg. Und ich muss mich ja nicht jeden Tag in der Story präsentieren, live gehen oder irgendwas. Man kann sich online ja wirklich auch über das geschriebene Wort total durchschummeln, ja. Habe ich auch jahrelang gemacht.

Melina: Mal aus reiner Neugier gefragt: telefonierst du eigentlich gerne?

Lilli: Nein, ich hasse es. Bin ganz bekannt dafür, dass ich am Telefon nicht abhebe. Und ich habe auch in meinem Business irgendwann unterbunden, dass fremde Menschen mich einfach anrufen können. Ich hatte zuerst meine Telefonnummer auf meiner Website.

Da haben dann irgendwelche Leute irgendwann angerufen und mir eine halbe Stunde lang ihr ganzes Business erzählt. Und das war für mich so anstrengend und so aus meiner Tätigkeit herausreißend, wo ich gerade so drin versunken war, dass ich dann irgendwann gesagt habe, ich nehme die Telefonnummer runter.

Die Leute können mich anschreiben und dann machen wir ein kostenloses Erstgespräch über Zoom aus. Und dann kann ich mich seelisch drauf einstellen. Aber ich finde es auch angenehmer, wenn man sich auch gegenseitig sieht als nur am Telefon zu sprechen. Ich habe mir das dann alles so ein bisschen eingerichtet, wie es für mich gut passt.

Melina: Genau, voll gut. Das habe ich auch wieder. Ja, genau. Auch wieder ein Argument mehr für das Thema Online-Marketing.

Ich weiß noch, wie mich das gestresst hat, genau wie du sagtest, früher als ich noch angestellt war, diese Anrufe, dass man ständig für den Kunden irgendwie verfügbar sein musste, weil irgendwer durchgeklingelt hat. Und es dauert ja elend lange, bis man wieder im Flow ist.

Lilli: Genau.

Melina: Und alleine das Geräusch vom Telefon. Ganz ehrlich, es geht mir durch Mark und Bein. Alleine das schreckt mich schon so auf.

Lilli: Ja, ich finde Telefonklänge auch ganz furchtbar. Warum kann man die nicht angenehm machen?

Melina: Ja, genau. Gut, kann man ja mittlerweile auch so ganz leise und ansteigend machen, aber am besten ist gar keine Unterbrechung. Gegen Unterbrechung bin ich auch sehr allergisch, ja.

Lilli: Voll. Und mein großes Thema ist ja auch Selbstbestimmtheit. Und ich bin einfach total fremdbestimmt, wenn mich jeder jederzeit erreichen und anrufen kann, ich dann abheben muss und aus meiner Tätigkeit, die ich eigentlich gerade machen will, rausgerissen werde.

Das war für mich total schrecklich. Und dann habe ich mir gedacht, eigentlich bin ich ja selbstständig, damit ich mir alles selber einrichten kann. Und das habe ich dann auch gemacht. Aber das war auf jeden Fall auch ein Prozess.

Melina: Ja, genau.

Lilli: Gut. Dein Buch heißt ja „Verstecken gilt nicht“. Glaubst du, dass man vielleicht die eigene Schüchternheit oder Introvertiertheit manchmal auch als Ausrede hernimmt? Weil ich glaube, niemand ist jetzt unbedingt heiß drauf, ständig auf Instagram zu posten oder seine Über-Mich-Seite zu schreiben.

Es fällt uns ja allen schwer, uns online zu zeigen. Das ist ja biologisch in uns angelegt, dass wir nicht aus der Herde rausstechen wollen. Glaubst du, dass da die Schüchternheit und Introvertiertheit auch manchmal so als Ausrede hergenommen wird?

Melina: Wenn ich jetzt nur für mich sprechen soll, ja. Klar, ich kann mir vorstellen, dass ich da nicht die Einzige bin, die das dann auch gerne mal sagt: ja, ich bin so. Man muss sehr aufpassen, weil häufig versteckt sich dahinter ja auch eine Angst.

So eine Angst, die dann in so ein Vermeidungsverhalten mündet, wo man sagt, ich habe irgendwie vor bestimmten Situationen Angst und dann gehe ich denen erst recht aus dem Weg, weil es mich viel kostet. Das Problem ist aber, dass solche Ängste dann noch viel schlimmer sind.

Und ich will damit nicht sagen, dass man jetzt in jeder Situation seiner Angst den Kampf ansagen muss. Das wäre viel zu anstrengend und Energie ist bei jedem begrenzt, völlig klar. Aber wenn ich merke, ich erreiche meine persönlichen Ziele nicht, und wenn man selbstständig ist, dann hat man persönliche Ziele.

Es geht darum, dass man wächst, mit weniger Zeiteinsatz mehr verdienen kann und seine Ressourcen schonen kann. Und wenn ich merke, dabei behindern mich meine Ängste, dann sollte ich da mal genauer hinschauen.

Und dann ist der einzige Weg auch wirklich die Angst, damit sie nicht zu groß wird und man lernt, das zu kontrollieren. Das heißt, dass ich mich dann jeden Tag in der Instagram-Story zeigen muss. Das heißt es nicht.

Aber wenn ich merke, dass es wichtig für mein Business wäre, bestimmte Dinge zu tun, wie, keine Ahnung, Public Speaking zum Beispiel, muss man nicht, aber wenn das wichtig ist, weil man sagt, okay, in dem Bereich würde ich meine Zielgruppe zum Beispiel erreichen, weil die auf solchen Events ist, dann muss man sich natürlich schon mal überlegen:

muss ich entweder justieren, wo ich meine Zielgruppe antreffe oder eine andere Zielgruppe haben? Oder ist das vielleicht eine Sache, wo ich selber an mir arbeiten muss, damit ich das machen kann? Es ist sehr von dem abhängig, was man dann erreichen möchte.

Lilli: Du hast jetzt schon ein paar Mal so an sich arbeiten, Persönlichkeitsentwicklung und so angesprochen. Und diese Ängste kommen ja auch irgendwo her. Wir haben ja

Melina: Ja.

Lilli: in unserer Vergangenheit vielleicht irgendwelche Erfahrungen in der Schule oder so gemacht oder sogar Traumata, wo wir gemerkt haben, wenn ich mich zeige, das oder jenes mache oder zu viel über mich rede, dann hat es negative Konsequenzen.

Da vielleicht auch das Bewusstsein haben, so: es ist normal, dass ich so reagiere, aber okay, wie kann ich jetzt damit umgehen, damit es mir auch dient und ich meine Ziele erreichen kann?

Melina: Ja, ich glaube, es ist auch ganz wichtig, dass man erstmal so eine Akzeptanz entwickelt, dass man nicht einfach vermeidet, sondern dass man sich, wie du sagst, sich das genau anschaut und auch sagt: es ist okay, dass ich mich gerade so fühle.

Es ist normal, sich so zu fühlen und ich muss das nicht ablehnen, weil dieses Spektrum an Gefühlen ist okay. Und ich darf mich so fühlen. Und damit ich überhaupt etwas daran verändern kann, um mich besser zu fühlen, muss ich das ja auch erstmal wahrnehmen und akzeptieren, sonst

Lilli: Klar.

Melina: negiere ich das alles und dann wird es nur noch schlimmer.

Lilli: Wie war das bei dir? Welche Tools, Tätigkeiten oder was hat dir geholfen? Weil du warst ja zum Beispiel jetzt auch im Radio, Podcast und Fernsehen. Was hat dir da auf den Weg hin zu: okay, ich traue mich, mich zu zeigen, geholfen?

Melina: Wow, ja. Das ist jetzt natürlich ein Prozess von mehreren Jahren. Ich arbeite schon an diesen Ängsten seit ich, ich glaube, 18, 19 war. Ich bin jetzt 33. Von daher ist inzwischen sehr viel passiert. Aber das erste, was mir natürlich sehr geholfen hat, war, dass ich überhaupt erstmal lerne, mich einer Person anzuvertrauen.

Das ist, was ich nie getan habe. Ich habe gedacht, es wäre nicht okay, sich so zu fühlen, dass es schlecht ist, sich so zu fühlen und dass alle anderen bestimmt überhaupt nicht so denken und fühlen. Und das ist ja erstmal das Schlimmste, wenn du das Gefühl hast, du bist ein Alien und niemanden auf der Welt geht es so wie dir.

Du begibst dich natürlich in totale Selbstisolation. Und von da aus geht es auch nicht weiter. Das heißt, das Wichtigste ist, das wirklich erstmal anzuerkennen und mit einer Person, der man vertraut, darüber zu reden.

Wenn man niemanden in seinem Umfeld hat, wo man sagt, mit der würde ich darüber reden, dann ist vielleicht ein Coach, eine Therapeutin oder so auch eine super Wahl, weil da wird man auf jeden Fall akzeptiert und verstanden. So viel ist sicher.

Aber das ist eine Sache, die hat mir am Anfang sehr viel geholfen, dass ich gelernt habe, es ist okay, wie ich mich fühle. Und von dort aus kann man weitermachen. Und dann ging dieses Bildungsthema los.

Sich erstmal so viel Wissen wie möglich zu dem Thema anzulesen, das gibt auch nochmal Sicherheit, dass man merkt, okay, auch hier auf wissenschaftlicher Seite ist völlig klar, dass ich gesund und normal bin und dass wir uns alle mal so fühlen.

Lilli: Ich bin so okay, so wie ich bin, yey!

Melina: Genau.

Lilli: Ja, und selbst wenn es eine ausgewachsene Angststörung ist, ist es okay, so zu sein, wie man ist. Es gibt etwas, was man tun kann. Ja, egal wo man steht, es geht immer irgendwie weiter. Man kann etwas tun, man ist nicht komplett sich selbst überlassen. Und das ist erstmal eine sehr schöne Erkenntnis.

Von da aus kann man sehr viel machen. Was mir zum Beispiel auch sehr geholfen hat, ist Sport. Sport ist wirklich eigentlich schon so wie eine Therapie an sich, weil man merkt, wozu der eigene Körper im Stande ist.

Und physische Stärke wirkt sich ja auch auf die mentale Stärke beziehungsweise auch umgekehrt aus, weil sich einfach die Körperchemie verändert. Und man hat in bestimmten Situationen einfach mehr innere Widerstandskraft, in denen man ängstlich ist.

Lilli: Ja, wenn man Ausdauersport macht, hat man auch im Business mehr Ausdauer, oder? Das wirkt sich alles so

Melina: Ja.

Lilli: aufeinander aus.

Melina: Genau, das auf jeden Fall. Auf jeden Lebensbereich eigentlich.

Lilli: Und waren dein Blog und Buch auch so ein bisschen Selbstzweck, dass du dich dann in diese ganzen Studien eingegraben hast und so?

Melina: Ja, spannende Frage. Das erste Buch habe ich ja schon 2016 geschrieben. Das ist mittlerweile wieder schon so lange her. Aber ja, mir ging das auch damals so, wo ich das Gefühl hatte, ich durchlebe das jetzt alles nochmal.

Und das war tatsächlich nochmal wie so ein extra Aufarbeitsprozess, ja. Das hat für mich auf jeden Fall auch nochmal viel getan, das stimmt.

Lilli: Ja, und auch dieses es öffentlich ansprechen und dann merken, okay, anderen geht es auch so und denen hilft es auch, wenn ich darüber spreche. Ich könnte mir auch vorstellen, dass das ein wichtiger Aspekt war, oder?

Melina: Ja, unglaublich. Ich muss auch sagen, das ist so einer der größten Antriebe für mich, das überhaupt zu machen, dass ich mich zeige. Für mich selber muss ich das nicht machen, dass ich im Mittelpunkt stehe und über meine Ängste rede. Ja, es ist einfacher, nicht im Mittelpunkt zu stehen, über seine Ängste zu reden.

Ich mache das, weil ich dieses Feedback bekommen habe, dass es anderen guttut. Ich kriege auch heute noch, das Buch ist ja mittlerweile schon ein paar Jahre alt, E-Mails, wo Leute schreiben: ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, dass du dieses Buch nur für mich geschrieben hast.

Das war wie ein Brief von einer Freundin, die mich wirklich versteht. Und wenn ich sowas höre, denke ich so: wow, das ist, warum ich morgens aufstehe und das mache, weil für mich ist das manchmal auch eine Überwindung. Ist wirklich so. Ich muss mich auch dazu überwinden, mich immer wieder so nackig zu machen und dann etwas von mir mitzuteilen.

Und auch zum Beispiel, dass ich immer noch ganz häufig Ängste habe. Auch zum Beispiel vor jedem Podcast-Interview. Ich kenne dich und deine Arbeit zwar und ich mag dich total gerne, aber trotzdem haben wir uns noch nie live gesehen. Und deswegen ist für mich auch immer noch so ein bisschen so eine Unsicherheit vorhanden.

Und das dann auch den Leuten zu sagen: hey, auch wenn man schon riesengroße Fortschritte gemacht hat, ist das Ziel nicht, ein angstfreies Leben zu führen. Das Ziel ist, dass man sich selber im Spiegel anschauen kann und sagen kann: hey, du bist gut, so wie du bist. So.

Lilli: Voll. Schön. In deinem Content geht es auch oft um das Thema Mut. Du hast ja auch den Mut-Letter, deinen wöchentlichen Newsletter. Wie wichtig ist Mut in Bezug auf das Thema Schüchternheit und auch im Business, im Unternehmertum?

Melina: Ich liebe das Thema Mut, weil es ist so eine Sache, die ich für mich vor noch gar nicht allzu langer Zeit realisiert habe, ist, dass Mut eigentlich sogar vor Selbstvertrauen kommt.

Weil in dem Moment, wo ich so sage, okay, ich habe jetzt Angst vor dieser Situation, aber ich nehme jetzt all meinen Mut zusammen und mache das, dann stehst du ja an einem Punkt, wo du richtig viel Selbstbewusstsein „tankst“. Dieses Selbstbewusstsein oder Selbstvertrauen kann nur dadurch kommen, dass wir diesen mutigen Schritt machen.

Das muss gar nicht immer so ein großer mutiger Schritt sein. Es muss gar nicht der Sprung ins eiskalte Wasser sein, wie bei mir zum Beispiel der Sprung in die Selbstständigkeit. Das war für mich so ein riesiger Mutschritt. Aber es geht auch um die vielen kleinen Schritte, wenn ich zum Beispiel eine Niederlage hatte.

Wie reagiere ich? Nehme ich meinen Mut zusammen, mache weite und entwickle eine neue Lösung? Davon brauche ich auch täglich Mut.

Lilli: Ja, total. Ich sage auch den Leuten in meinem Onlinekurs: einfach pro Woche fünf Minuten lang mutig sein, egal ob ihr euch jetzt gerade danach fühlt oder euch das zutraut, bla, bla, bla. Einfach fünf Minuten lang Mut zusammennehmen und diese oder jene Aktion tätigen. Und es zahlt sich immer aus. Es lohnt sich immer

Melina: Ja.

Lilli: wenn man Mut hat, finde ich.

Melina: Genau. Und das ist eigentlich auch so schön, weil du das auch gerade sagtest. Manchmal reicht es nämlich auch schon, fünf Minuten mutig zu sein. Und es hat Auswirkung auf dein ganzes Leben. Ich meine, wie toll ist das? Das muss man sich vielleicht auch öfter mal sagen.

Okay, mich kostet das was, aber ich schaue dann auch darauf: wow, was könnte daraus Tolles entstehen? Und okay, wenn sich jetzt danach nicht immer das ganze Leben positiv verändert hat, aber Mut zu zeigen ist immer alleine schon die Erfahrung wert.

Wir sind hinterher einfach schlauer, erfahrener und selbstbewusster als vorher, ist so. Vielleicht wissen wir dann auch, was nicht funktioniert.

Lilli: Genau.

Melina: Aber das ist auch viel wert.

Lilli: Genau, ein Learning. Ja, man gewinnt dadurch immer was, ja. Und das fand ich auch schön, was du vorher gesagt hast mit: es geht eigentlich gar nicht so um dich als Person, sondern um das Thema.

Du zeigst dich eigentlich, damit andere „Betroffene“, sage ich jetzt mal, deinen Content konsumieren können. Nicht, weil es jetzt dein Content ist, sondern weil es ihnen hilft.

Melina: Genau.

Lilli: Das finde ich auch immer so wichtig, diese Unterscheidung zu machen, dass es im Endeffekt eigentlich gar nicht um uns selber geht.

Melina: Ja. Ich glaube, das nimmt einem auch nochmal einen Riesendruck von den Schultern.

Lilli: Voll.

Melina: Ich weiß nicht, wie du das bei den Kund*innen beobachtest, die deinen Onlinekurs machen, aber es ist ja auch eine extreme Erleichterung, zu wissen: es geht jetzt hier gar nicht um meine Performance und meine Einzelperson, sondern es geht darum, was ich anderen geben kann. Und das ist auf jeden Fall sehr viel angenehmer.

Auch in persönlichen Gesprächen. Da sind wir auch wieder beim Thema Networking. Es geht gar nicht darum, dass ich in meiner Performance da jetzt so wahnsinnig glänze, sondern es geht darum: wie fühlt sich die andere Person gerade, wenn ich mit ihr spreche?

Und in dem Moment bleibe ich ja auch schon in sehr guter Erinnerung. Wenn die andere Person das Gefühl hat: der kann ich vertrauen oder die hört mir wenigstens zu, das ist angenehm, dann bleibe ich ja schon in positiver Erinnerung. Auch ohne, dass ich überhaupt irgendwas „geleistet“ habe.

Lilli: Voll schöne Sichtweise, ja. Ich habe letzte Woche im Podcast über Einnahmequellen für Selbstständige gesprochen. Wie verdienst denn du mit Vanilla Mind Geld? Ich glaube, das ist ja jetzt auch schon so ein Gemeinschaftsprojekt von dir und deinem Mann.

Wie hat sich das entwickelt? Du hast ja erzählt, am Anfang war es eigentlich nur so: ja, ich möchte auch für mich meine Ängste mit der Welt teilen, um das einfach zu verarbeiten und mehr darüber zu lernen. Wie hat sich das dann entwickelt Und du kannst dann auch gerne deine Angebote nennen, was wir bei dir zu dem Thema bekommen können?

Melina: Ja, genau, es ist so wie du sagst. Vanilla Mind ist über die letzten Jahre immer größer geworden. Und deswegen war ich auch sehr froh und dankbar, dass dann Timon miteingestiegen ist. Auch für mich persönlich erstmal, weil mir die Arbeit alleine einfach über den Kopf gewachsen ist.

Aber auch, wir hatten es gerade angesprochen, dass sich das so auf die Personen beschränkt. Und ich bin froh, dass Timon jetzt als zweite Person mit dabei ist, weil ich dann nicht die Einzige bin, die im Rampenlicht steht. Das gibt mir auch ein ganz gutes Gefühl, weil auch wenn es nicht um mich als Person geht, diene ich trotzdem ja als Projektionsfigur.

Lilli: Ja, klar.

Melina: Die Menschen identifizieren sich mit mir und meinen Ängsten. Und das ist für mich auch angenehmer, wenn ich sage: hier Mensch, ich mache das aber mit Timon zusammen.

Und es gibt sicherlich auch Leute, die können sich nicht mit mir so gut identifizieren, aber dafür mit Timon, weil Timon zum Beispiel auf vielen Gebieten noch deutlich erfahrener und auch abgeklärter als ich ist. Bei Timon fehlen zum Beispiel diese sozialen Ängste komplett.

Timon ist zwar ein sehr introvertierter Mensch, aber gleichzeitig auch ein sehr selbstbewusster Mensch, während ich auch eher die Selbstkritik sehr gut „drauf habe“. Und so können wir auch unterschiedliche Zielgruppen ansprechen und dass sie sich dann auch von uns abgeholt fühlen.

Genau, aber zu den Einnahmequellen, es gibt natürlich unseren Onlinekurs „intuitiv netzwerken“. Da kann ich auch gleich sagen, dass dieses Jahr auch noch Onlinekurs dazukommen werden.

Lilli: Cool.

Melina: Es ist bis jetzt der einzige, aber da läuft dieses Jahr schon ganz viel Hintergrund an, weswegen ich mich auch so ein bisschen aus den Kanälen gerade zurückziehe, weil ich dafür meine Energie brauche. Dann gibt es seit Oktober 2020 einen Shop, wo man wirklich physische Produkte kaufen kann. Und zwar richtig cool.

Wir haben nachhaltige Shirts, wo dann zum Beispiel so draufsteht: „ich würde jetzt lieber lesen“ oder „ich würde jetzt lieber schlafen“. So typische Introvertiert-Sätze, die auch total gut ankommen. Ich muss auch immer selber drüber lachen. Ist auch irgendwie ein cooles Statement.

Ich habe schon mal so gedacht, wenn diese ganze Corona-Sache vorbei ist und wir dann doch mal wieder auf ein Event oder so gehen, dann ziehe ich mir einfach mal so Spaß so ein „ich würde jetzt lieber lesen“-Shirt an. Weil die Erfahrung ist nämlich, ich hatte das mal bei jemand anders gesehen.

Ich weiß nicht mehr, was sie für ein Shirt an hatte, aber auch so ein Statement-Shirt. Und ich habe beobachtet, du wirst auf Events drauf angesprochen. Das ist total witzig. Alleine deswegen bist du schon sichtbar.

Du hast kein Wort gesagt, aber mit so einem Statement bist du auf einmal so ein Magnet. Und ja, wieso hast du das T-Shirt an? Oder ist ja voll witzig oder so. Und das ist auch so ein Türöffner.

Lilli: Das ist auch so ein Gesprächseinstieg, ja.

Melina: Ja, genau. Das werde ich auf jeden Fall mal ausprobieren. Dann haben wir natürlich noch unsere Bücher. Mittlerweile sind es drei Bücher. Dadurch habe ich natürlich auch Einnahmen. Dann Werbeeinnahmen durch den Podcast. Wir haben seit einiger Zeit Podcast-Werbung. Die haben wir auch drin.

Und was ich so hinter den Kulissen mache, das kriegt man natürlich außen nicht so mit, aber ich mache auch ganz viel Consulting als Creative Director. So setzen sich die unterschiedlichen Sachen alle noch so zusammen.

Lilli: Cool. Kann ich dann auch gerne alles in den Shownotes verlinken. Wo finden meine Hörer*innen dich denn jetzt, wenn sie sagen: oh, das hat sich jetzt sehr gut angehört, da muss ich mich mal ein bisschen in das Thema einlesen?

Melina: Um vielleicht meine Arbeit ein bisschen besser kennenzulernen, ist es ganz gut, sich für den Mut-Letter einzutragen. Das ist unser Newsletter. Und das ist wirklich ein Format, wo man das Gefühl hat: Mensch, da ist jemand, der gibt mir wirklich den Mut und die Sicherheit, dass ich okay so bin.

Gerade zum Wochenstart, der kommt dann Montagmorgens. Und wenn man in die neue Woche startet, kriegt man erstmal so ein richtig schönes ermutigendes Zitat oder so einen Reminder für die Woche. Letztes Mal hatte ich so einen Lock-Screen für das Smartphone mit drin, den man sich wegspeichern konnte.

Da stand drauf: weniger Performance, mehr sein. Das ist auch einfach so als Botschaft für den Wochenstart total schön. Und da erfährt man dann auch ein bisschen mehr über unsere Arbeit und auch so ein paar Einblicke hinter den Kulissen. Und dann bin ich auch auf Instagram aktiv.

Momentan ziehe ich mich, wie gesagt, ein bisschen zurück, aber da findet man auch sehr viel. Auch zum Thema: du bist so still. Wie reagiert man da am besten? Da hatte ich vor kurzem auch ein Posting mit so ein paar Tipps dazu gemacht, wie man darauf in der jeweiligen Situation reagieren kann. Genau, das sind so die Touchpoints.

Lilli: Perfekt. Und beides einfach unter Vanilla Mind?

Melina: Genau. vanilla-mind.de ist die Domain. Und auf Instagram ist der Name genau der gleiche, nur ohne Bindestrich und Punkt.

Lilli: Perfekt. Ich bekomme den Mut-Letter auch jede Woche. Das ist einer der wenigen Newsletter, die ich tatsächlich noch abonniert habe.

Melina: Oh, schön zu hören.

Lilli: Kann ich sehr empfehlen, ja. Gut, Melina. Vielen Dank für deine Zeit und Insights und dass du den Mut für das Podcast-Interview gefasst hast. Und hat mich sehr gefreut, dich mal live kennenzulernen und ausfragen zu dürfen.

Melina: Das kann ich nur zurückgeben. Vielen Dank, dass du mir

Lilli: Dankeschön.

Melina: deine Plattform gegeben hast.

Lilli: Sehr gerne. Gut, vielen Dank dir. Tschüss.

Melina: Tschüss.

Links:

Melinas erstes Buch „Verstecken gilt nicht“ (Affiliate-Link) erschien 2017 in der Random House Verlagsgruppe. Mit ihrem Mann Timon moderiert sie außerdem den Podcast „Still & Stark“.

Melinas Website: https://vanilla-mind.de/

Melinas Mut-Letter: https://vanilla-mind.de/mut-letter

Melina auf Instagram: https://www.instagram.com/vanillamindde/ 

Lillis kostenloser Download: Magnetisches Marketing in 3 Schritten

Hinterlasse deinen Kommentar:

Eine Antwort

  1. Herzlichen Dank für das Interview zu diesem Thema! Heutzutage ist es so wichtig, dass die Introvertierten und Schüchternen eine Stimme bekommen, denn letztendlich sind es oft sie, die wirklich etwas zu sagen haben, da sie Inhalte oft sehr gut komprimieren können und wirklich neue Ideen/Erkenntnisse etc. zum Ausdruck bringen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert