Nach fast 7 Jahren Selbstständigkeit war es an der Zeit, endlich mal ein professionelles Business-Fotoshooting zu machen. Was mir dabei aufgefallen ist: Die Vorbereitung auf ein Fotoshooting verläuft ähnlich wie eine Hochzeitsplanung! 😛 In diesem Artikel lasse ich dich an meinem Prozess teilhaben – und an meinen Gedanken zur Zusammenarbeit mit anderen Dienstleister*innen.
Checkliste: In 15 Schritten zu deinen perfekten Business-Fotos
1. Fotograf*in buchen
Okay, der erste Schritt ist wohl offensichtlich: Du musst eine*n Fotograf*in für deine Business-Fotos buchen. Ich habe Tanja Kibogo ausgewählt, weil sie mir 1. von einer Kundin empfohlen wurde und 2. ich ihren Fotostil total toll finde. Außerdem ist sie auch mit einem Ausländer verheiratet – und ich finde es immer super, wenn es auch private Gemeinsamkeiten gibt! ☺️
Folgst du schon Fotograf*innen auf Instagram oder Pinterest? Dort würde ich mit der Suche beginnen. Hast du Business-Freund*innen, die schon Fotoshootings gemacht haben? Frage sie nach ihren Empfehlungen. Und auch Google hilft dir natürlich weiter, wenn du jemanden in deiner Stadt finden möchtest.
2. Stylist*in buchen
Auch bei der Buchung der Stylistin habe ich 1. auf eine Empfehlung der Fotografin vertraut und 2. eine Person gewählt, die ich schon von Instagram kannte.
Und nachdem Daria Straberg sowieso bei dem Business-Retreat, in dessen Rahmen ich das Shooting machte, als Stylistin gebucht war, machte diese Wahl natürlich auch aus rein logistischen Gründen Sinn.
3. Pinterest-Board mit 7 Ordnern anlegen
Der nächste Schritt war, ein Pinterest-Board für mich, die Fotografin und die Stylistin anzulegen. Ich unterteilte es in 7 Ordner:
- Vorbereitung (hilfreiche Pins, Blogartikel und Freebies zum Thema Fotoshooting),
- Markenfarben / Farbpalette (Moodboard der visuellen Markenwelt für die Fotografin),
- Make-Up (welche Looks du dir für die Fotos wünschst),
- Haare (Ideen für Styles und Frisuren),
- Posen (Posen und Porträts, die dir gefallen),
- Outfits (welche Kleidung du dir für dein Shooting vorstellen kannst), und
- Details (Fotos von Gegenständen oder Szenen, in denen du nicht zu sehen bist).
Dann habe ich erstmal wild drauflosgepinnt und mich von den Bildern und Videos auf Pinterest inspirieren lassen. Als ich ungefähr wusste, was ich will, gruppierte ich die gesammelten Fotos mittels Drag & Drop, machte Screenshots davon und fügte sie in ein Google Doc ein.
Diese Screenshots von gesammelten Posen konnten wir dann auch für das Trello-Board von Tanja (siehe unten) verwenden. Wenn du möchtest, kannst du diesen Zwischenschritt aber weglassen und dich nur an deinem Pinterest-Board orientieren!
4. Infos über die eigene Marke vermitteln
Das Spannende an Business-Fotos ist, dass du dich intensiv mit deiner Außenwahrnehmung beschäftigst. Wie möchte ich gesehen werden? Was möchte ich transportieren? Was repräsentiert meine Marke gut?
In einem eigenen Trello-Board, das Tanja für mich angelegt hatte, fragte sie viele Aspekte meiner Marke ab. Ich gab ihr meine Marken-Guidelines als Google Doc frei und kopierte teilweise Texte in Trello hinein oder beantwortete gezielt ihre Fragen.
5. Marken-Umfrage durchführen
Zusätzlich befragte ich meine Community in den Instagram-Storys, wie sie meine Marke wahrnehmen. Folgende Fragen stellte ich mit je einem Fragen-Sticker:
- Welche Wörter verbindest du mit meiner Marke?
- Welche Farben verbindest du mit meiner Marke?
- Welche Gegenstände verbindest du mit meiner Marke?
Die Ergebnisse waren teilweise so auf den Punkt und deckten sich so mit meinen internen Marken-Guidelines, dass es schon richtig gruselig war! 😄
6. Locations und Szenen überlegen
Dann ging es ans Eingemachte: Welche Fotos möchte ich schlussendlich haben? Wir planten sowohl Porträts als auch Ganzkörperfotos, Szenen und Detail-Fotos und Flatlays ein. Dann verteilten wir die geplanten Szenen in Trello auf die Zeiten und Orte meines Business-Fotoshootings.
An einem Halbtag stand uns ein tolles Hotel zur Verfügung, in dem wir in der Lobby, der Bar und sogar in der Präsidentensuite shooten durften. An einem anderen Halbtag war ich zu Gast in Tanjas Studio, in dem einerseits ein eingerichtetes Gästezimmer und andererseits ein cleanes Studio für Business-Fotos zur Verfügung steht. Und im Frühling werden wir noch bei mir in der Wohnung und in einem Wiener Kaffeehaus (und vielleicht outdoor) fotografieren.
7. Outfits planen
Auch eine spannende Frage, mit der man sich vor einem Business-Fotoshooting beschäftigen darf: Welche Kleidung repräsentiert meine Marke?! Ich packte natürlich einige rosafarbene Pullis ein. 😉 Bei der Planung wurde mir bewusst, dass ich mich NICHT mit Blazer und High Heels vor die Kamera stellen möchte, nur weil das der Standard-Look für Business-Shootings ist.
Ich wählte schwarze oder zerrissene Jeans, einen Jeansrock, ein Friends-Shirt, eine Seidenbluse, Pyjamas und simple einfarbige Oberteile. So, wie ich eben jeden Tag gekleidet bin und mit meinen Kund*innen und Follower*innen interagiere!
8. Props auswählen
Natürlich wollte ich bei meinem Shooting als Texterin und Business-Coach Laptop, Handy und Schreibzeug abbilden. 😀 Aber die Instagram-Umfrage brachte mir noch viele Ideen für weitere Gegenstände – z. B. Sukkulenten, Lilien, Kerzen, Workshop-Materialien, Reiseutensilien, Mikrofon, Webcam etc. Außerdem kaufte ich 3 verschiedene Handyhüllen zum Wechseln und Postkarten mit schönen Wörtern drauf.
9. Formate der Fotos überlegen
Über die Einsatzzwecke der Fotos hatte ich mir ehrlich gesagt noch gar keine Gedanken gemacht – Website und Insta, klar, oder? Aber es taten sich noch viel mehr Verwendungsmöglichkeiten auf:
Im Querformat:
- Facebook-Anzeigen,
- Workbooks für meine Kurse,
- E-Mail-Signatur oder Newsletter,
- Facebook-Titelbild für Fanpage oder Gruppe,
- Profilbilder in sozialen Netzwerken,
- Blogartikel-Bilder,
- Visitenkarten,
- Presseaussendungen,
- Post- und Dankeskarten …
Im Hochformat:
- Pins für Pinterest,
- Buch- oder eBook-Cover,
- Instagram-Feed und -Storys,
- Anzeigen in Insta-Storys,
- Pop-Ups auf der Website,
- Preisliste,
- Willkommensbroschüre für Kund*innen,
- Einladungen oder Flyer …
10. 1 – 2 Wochen vorher: Neue Frisur und Farbe
Ziemlich selbsterklärend, oder? Gönne dir vor deinem Fotoshooting noch einen richtig tollen Friseurbesuch. 💆🏻
11. 1 Woche vorher: Gesichtsbehandlung
Eine Woche vorher könntest du ein Facial mit Peeling, Ausreinigung und Maske buchen, damit du auf den Fotos glatte und strahlende Haut hast.
12. Ein paar Tage vorher: Maniküre und Pediküre
Laut Tanja denken viele an die Maniküre, vergessen aber die Pediküre! Wir machten viele Fotos, auf denen ich barfuß bin, und ich war froh, dass ich an Fußpflege und Lack gedacht hatte. Wenn du sowieso regelmäßig eine Mani-Pedi machst, dann kannst du dir die Termine ja so legen, dass sie gut zum Shooting passen!
13. Am Tag davor: Ganzkörperpeeling
Je nach Pose und Szene sind auf den Fotos deine Arme, Beine, Füße etc. zu sehen. Mache daher ein sanftes Peeling, damit du keine graue oder weiße Haut auf den Fotos hast (gerade im Winter).
Falls du dich rasierst, tue es ebenfalls am Tag vor dem Shooting. Ich dachte zwar nicht, dass meine Beine zu sehen sein würden, aber wir haben dann spontan doch Fotos ohne Strumpfhose gemacht.
14. Am Abend davor: Gesichtsmaske machen, Outfits und Props vorbereiten
Am Abend davor gönnte ich mir noch eine Sheet Mask, ein Geschenk von Tanja. 🙂 Rückblickend hätte ich gerne meine Outfits und Props noch besser vorbereitet, also kann ich dir das sehr empfehlen. Ziehe vielleicht jedes Outfit einmal an, mache ein Foto davon und lege dir die Kleidung als Bündel bereit!
15. Am Tag des Fotoshootings: Duschen und Haare frisch waschen, genügend essen und trinken!
Am Morgen des Shootings setzt du dich frisch und sauber vor die Stylistin und überlässt dann den Rest ihr und der Fotografin. Entspann dich, hab Spaß am Shooting, sei ganz natürlich und achte auf genügend Essen und Trinken – so ein Fotoshooting ist ganz schön anstrengend!
Wichtig: Sage deinen Dienstleister*innen deine Meinung und bring dich ein.
Kennst du den Moment, wenn der Friseur dich fragt, wie du deine neue Frisur findest, und du dir denkst: „Jaja, passt schon, zuhause kämme ich sie mir wieder aus?“ 😄 Dein Fotoshooting ist nicht der richtige Zeitpunkt für bescheidene Zurückhaltung! Daria hatte mich beim Styling gefragt, ob sie mir die Lippen vielleicht ausgleichen / übermalen soll. Ich hatte Ja gesagt – und dann gefiel mir der ungewohnte Look leider doch nicht! 😅
Früher hätte ich mich nicht getraut, etwas zu sagen, oder hätte mir eingeredet, dass wir jetzt keine Zeit mehr zum Ausbessern haben oder dass es bestimmt gar nicht mehr möglich sei, es rückgängig zu machen. Doch ich sagte Daria einfach, dass mir der Mund jetzt „zu groß“ sei – und mit ein paar Pinselstrichen hat sie es sofort behoben (und gemeint, dass sie sich das schon gedacht hatte). 😄 Mein Make-up war dann wieder genau so, wie ich es haben wollte, und ich fühlte mich pudelwohl während des Shootings.
Dienstleister*innen können deine Gedanken nicht lesen!
Genauso hatte ich beim Shooting mit Tanja Momente, in denen ich den Mund aufmachen und sagen musste, was ich will und was nicht. Auch die beste Fotografin (und Tanja war wirklich sehr erfahren, angenehm und schnell) kann nicht in meinen Kopf hineinsehen und riechen, wie ich mir ein Foto vorstelle.
Das ist mir an dem Tag nochmal so richtig bewusst geworden. Ich finde es extrem wichtig, Dienstleister*innen zu vertrauen und ihnen ihre Expertenrolle zuzugestehen. Und gleichzeitig können sie nicht Gedanken lesen (auch, wenn viele Kund*innen davon ausgehen). 😛
Genau aus diesem Grund habe ich als Texterin meinen Kund*innen immer gesagt: „Je detaillierter du meinen Fragebogen ausfüllst, desto mehr wird das Ergebnis deinen Vorstellungen und Erwartungen entsprechen.“ Kund*innen sind genauso am Gelingen eines Projektes beteiligt wie Anbieter*innen!
Es ist deine Verantwortung, das Ergebnis zu artikulieren und zu verlangen, das du dir wünschst. Denn es ist nicht fair, die ganze Verantwortung der Freiberuflerin zuzuschanzen und sich dann am Ende über ein Ergebnis zu beklagen, das du dir anders gewünscht hast.
Ich bin mit dem Styling und den Fotos megahappy und freue mich schon sehr darauf, dir in meinem Marketing mehr davon zeigen zu können!
Hast du schon mal ein Business-Fotoshooting gehabt? Teile deine Erfahrungen gerne in den Kommentaren (und diesen Artikel über Pinterest)!
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2 Antworten
für mich kommt der artikel gerade richtig! möchte demnächst ebenfalls business fotos machen lassen, hätte aber nicht gedacht, dass man sich so detailliert vorbereiten sollte 😄 völlig neu war für mich die möglichkeit, tools zu verwenden, wie von dir beschrieben. vielen dank für deine sehr persönlichen und hilfreichen artikel. liebe grüße aus wien!
Toll und so spannend von deiner Erfahrung zu lesen, Lilli