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Mehr InformationenGordon Schönwälder ist der Gründer der Podcast-Helden und Host des Podcasts „Podcast loves Business“. Er zeigt dir, wie du durch einen Experten-Podcast Aufmerksamkeit und Kund*innen gewinnst.
Im Interview habe ich Gordon gefragt:
- Was sind die größten Fragen und Bedenken von Selbstständigen zum Thema Podcasten?
- Nach welchen Kriterien kann man entscheiden, ob man einen Podcast starten möchte?
- Was macht einen Podcast-Start erfolgreich?
- Wie ist dein persönlicher Workflow bei der Erstellung einer Podcast-Folge?
- Welche Tools und Software empfiehlst du rund ums Podcasten?
- Wie kann man Hörer*innen gewinnen und zu Kund*innen machen?
- Wie funktioniert Sponsoring im Podcast und ab wann lohnt sich das?
- Was hältst du von Clubhouse und welche Trends siehst du für Audio-Content in der Zukunft?
Tausche dich gerne mit uns über die Podcast-Folge auf Instagram aus!
Transkript der Folge
Lilli: Hallo und schön, dass du heute wieder bei einer neuen Folge im Pyjama-Business-Podcast dabei bist. Ich habe heute einen besonderen Gast für dich mitgebracht. Und zwar den Gordon Schönwälder. Gordon ist der Gründer der Podcast-Helden. Und wir werden heute über das Podcasting sprechen. Hallo Gordon und schön, dass du da bist.
Gordon: Ja, schön, dass ich da sein darf, dankeschön.
Lilli: Danke. Vom Ergotherapeuten zum Podcast-Helden, so kann man, glaube ich, deine Geschichte gut zusammenfassen, oder?
Gordon: Ja, das ist so, ja.
Lilli: Magst du uns vielleicht mal kurz erzählen, wie du zum Podcasten gekommen bist? Oder dass das dann dein Expertenthema geworden ist?
Gordon: Ich glaube, Podcast hat mich gefunden. Ich war, wie du schon sagtest, Ergotherapeut in meinem ersten Berufsleben und war sehr unzufrieden mit dem, was ich da getan habe. Der Job des Therapeuten ist ein sehr verantwortungsvoller und ein Beruf, wo man sehr viel Dankbarkeit erfährt. Der ist nur sehr schlecht bezahlt, wie ich finde.
Und irgendwo war ich an einem Punkt, wo ich gerne einfach mehr und mein Ding gemacht hätte. Ich wollte aber keine eigene Praxis eröffnen und keine Mitarbeiter*innen haben, sondern ich wollte irgendwie mein Ding machen. Und das habe ich das als Coach nach ein paar Ausbildungen, NLP und dergleichen, versucht.
Und auf dem Weg zu diesen ganzen Fortbildungen habe ich damals, das muss irgendwie so 2005 oder sowas gewesen sein, es gab noch kein iPhone. Vor dem Krieg. Ich habe dann mir dann übers Kabel damals so diese Podcasts auf meinen iPod gezogen und dachte, ist ja eigentlich geil.
Nicht so on demand wie heute, dass man einfach irgendwie mit einer Flat was runterlädt, aber ich konnte zumindest aussuchen, was und zu welchen Themengebieten ich höre. Ja, und dann habe ich mir gedacht, wenn du mal selbstständig bist, dann hast du auch einen Podcast.
Und dann bin ich drauf hängengeblieben und irgendwann kamen die ersten Leute und fragten: wie geht denn das? Und das war so die Geburtsstunde von Podcast-Helden.
Lilli: Und wann hast du deinen ersten Podcast gestartet? Und zu welchem Thema? Oder war das schon immer Podcast-Helden?
Gordon: Nein, Podcast-Helden ist, glaube ich, mein vierter Wurf. Das fing mit einem Live-Coaching-Podcast an. Das war so 2011.
Lilli: Und ich kann mir vorstellen, dass Podcasten vor zehn Jahren im deutschsprachigen Raum nicht so ein Thema war, oder? Warst du dann einer der ersten?
Gordon: Nein, bei weitem nicht. Podcasting hatte davor schon eine gewisse Zeit in der Nische verbracht, so ein kleines nerdiges Medium. Und nein, da gab es dann die erste, vielleicht sogar zweite Welle des Podcastings, wo dann die ersten Unternehmer und Unternehmerinnen auf den Zug aufgesprungen sind.
Ich erinnere mich da an Nicola Fritze, die heute immer noch als Speaker unterwegs ist oder Sebastian Stockebrand, die da ihre Anfänge hatten, die ich dann auch sehr gerne gehört habe. NLP-Freshup ist zum Beispiel auch ein Podcast, den es heute noch gibt, der weiterhin bespielt wird.
Ich gehöre eher zur dritten Welle, ja. Da bin ich bei weitem nicht der erste und habe da auch jetzt keine Fußabdrücke hinterlassen. Oder ich bin auch kein Entwickler oder sowas, sondern ich bin einfach nur Nutzer.
Lilli: Findest du?
Gordon: Ja, schon. Ich glaube, ich darf meine Fußabdrücke hinterlassen wissen, was so diese Businesssache angeht, aber es gibt Leute, die mich dann als den Podcast-Typen Deutschlands bezeichnen. Das bin ich nicht. Das ist schön, wenn Leute das so wahrnehmen, aber da muss man einfach auch mal die Kirche im Dorf lassen.
Ich bin dritte Welle, dritte Generation Podcasting. Viel früher natürlich als die meisten jetzt, weil der Boom kam 2017. Ich habe viel früher angefangen. Natürlich war das ein totales Nischenmedium. Und es braucht auch einen langen Atem, bis ich dann mit Podcast-Helden irgendwie Umsätze generieren konnte. Aber mit Sicherheit gehöre ich nicht zu den Pionieren der Szene.
Lilli: Von der Außenwahrnehmung her sehe ich dich auch total als Podcast-Gott.
Gordon: Ja, nein, ich glaube, dass ich da, was diese Business-Szene angeht
Lilli: Genau.
Gordon: ein Stück weit meine Fußabdrücke hinterlassen habe.
Lilli: Genau, das meine ich.
Gordon: Vielleicht auch ein bisschen so den Puls der Zeit spüre und vielleicht auch ein bisschen ticken lasse, dadurch was ich tue. Aber das muss man von dem Medium an sich unterscheiden. Da habe ich dann keine Aktien drin.
Lilli: Genau. Nein, das habe ich gemeint.
Gordon: Ja, cool.
Lilli: Podcast als Businessthema.
Gordon: Ja, da würde ich auch diesen Gottvergleich nicht stehen lassen, aber da eher die Fußabdrücke, ja.
Lilli: Sind wir uns einig. Und wann war dann der Moment, wo du gesagt hast, ich setze mich jetzt auf das Thema Podcasten für das eigene Business? Wie hat sich das entwickelt?
Gordon: Angefangen habe ich dann mit diesem Lifestyle-Podcast und ein paar Formaten, das war aber nicht erfolgreich. Ich hatte grundlegende, strategische Fehler gemacht von nicht positioniert, hin zu keine Recherche gemacht, hin zu viel zu früh fürs Thema, so. Und irgendwann erinnere ich mich da, dass die ersten Leute auf mich zukamen und sagten:
Gordon, ich habe keine Ahnung, was du da tust, aber diese Podcast-Sache ist interessant. Wie macht man das denn? So, und das war, glaube ich, dann ein Stück weit die Geburtsstunde. Sollte nur ein Projekt sein, aber da bin ich jetzt irgendwie auch das sechste Jahr dran und irgendwie, glaube ich, drauf hängen geblieben.
Lilli: Ja, irgendwie so reingerutscht.
Gordon: Ja, genau.
Lilli: Und wenn es jetzt um das Thema Podcasten geht, was sind da aus deiner Erfahrung so die größten Fragen, Bedenken oder Berührungsängste von Selbstständigen?
Gordon: Ja, hättest du mich vor eineinhalb Jahren gefragt, wäre es noch diese „soll ich überhaupt starten?“-Frage gewesen. Diese Frage stellt sich, glaube ich, immer weniger, weil das Thema einfach auch in der Breite angekommen ist. Ja, die typischen Bedenken, die die Menschen haben, beziehen sich meistens auf die eigene Stimme.
Ist meine Stimme gut? Was auch immer gut ist. Oder kann ich das durchhalten? Ja, soll ich mir diese vermeintliche Verpflichtung der Regelmäßigkeit ans Bein binden? Wie gewinne ich Kunden über den Podcast? Das sind so die typischen Fragen, die die Menschen haben.
Lilli: Und wenn jetzt jemand sagt: Vergleich bloggen, podcasten oder youtuben, was sind dann die Vorteile des Podcastens?
Gordon: Ja, ich sage immer ganz gerne, du kannst einen Podcast auch konsumieren, wenn du mit 150 Sachen auf der linken Spur ein Auto überholst. Das schafft man in der Regel mit dem Blog und Videos nicht. Das schafft man vielleicht einmal und dann ist die Frage, ob man bei dem Ding bis zum Ende kommt.
Aber das ist mit Sicherheit der größte Vorteil, dass wir in einer sehr technischen und sehr digitalen Welt immer mehr den Wunsch nach Rückzug haben. So nehme ich das zumindest wahr. Auch mal die Augen zuzumachen, einfach mal zu konsumieren.
Die Menschen auch dann zu erreichen, wenn sie gerade in Beschäftigung sind, zum Beispiel höre ich beim Sport, beim Eisenwiegen, oder Rasenmähen ganz gerne Podcasts. Das ist für mich immer meine Podcast-Zeit.
Oder als meine Tochter auf der Welt war und wir so mit dem Kinderwagen durch die Gegend gelaufen sind, hatte ich dann irgendwann so geguckt, eingeschlafen, super, einen Knopf ins Ohr, ein Ohr immer noch so ein bisschen in Präsenz, aber das andere Ohr dann einfach Podcasts oder in der Autofahrt.
Diese „dummen“ Zeiten, staustehend oder wenn man irgendwie Bahn fährt, kann man zur Fortbildung benutzen. Podcast ist Entertainment und irgendwie Bildung, Edutainment, Education und Entertainment, wenn man so möchte. Und das macht das total spannend.
Gleichzeitig ist es ein Format, das gar keinen Anspruch auf Perfektion erhebt, ja. Weil es eben darum geht, menschlich und authentisch zu sein. Wir dürfen uns als Menschen zeigen. Und kombiniert durch diese vergleichsweise lange Zeit, die uns die Menschen zuhören, entsteht eine Art von Beziehung.
Und das ist wiederum für unsere Unternehmer und Unternehmerinnen ein sehr spannender Punkt. Weil das ist der Punkt, wo dann irgendwann vielleicht auch eine Kundenbeziehung draus wird. Und deswegen ist Podcast als Beziehungsaufbauer für mich das Medium überhaupt.
Lilli: Ja, es ist viel unmittelbarer und, ich finde, auch intimer. Weil ich habe bei meinen Alltagstätigkeiten wirklich die Stimme von der Person im Ohr. Ob ich jetzt in der Badewanne liege oder so. Das ist doch eine andere Form von Verbindung, als wenn ich auf einen Bildschirm schaue und einen Blog-Artikel durchlese.
Gordon: Genau, es ist auch viel weniger Ablenkung dabei. Wenn ich jetzt irgendwie einen Blog-Artikel habe, dann poppt hier und da was auf oder ist da noch eine Seitenleiste. YouTube ist ja so angelegt, dass ich da auch sehr schnell mit ähnlichen Sachen weiterhusche. Und dann wissen wir auch alle, dass es da unheimlich viele verschiedene YouTube-Kanäle gibt.
Da wird sehr reißerisch mit Titeln gearbeitet, einfach wegen der Masse, wo man sich als YouTuber durchsteigen und absetzen muss. Da ist natürlich unheimlich viel los. Es sind sehr viele. Ich glaube, ich habe mal ein paar Zahlen gesehen, es sind zwei Millionen Podcaster draußen, aber ich glaube, ein Zehn- oder Zwanzigfaches an YouTube-Kanälen.
Und von daher ist mittlerweile auch schon ein bisschen mehr Wettbewerb da. Die Generalisten sind vorbei. Die Laura Malina Seilers, die über Spiritualität in all ihrer Breite sprechen können, wird es so aus meiner Sicht nicht mehr geben können, weil einfach diese Nischen schon besetzt sind.
Und jetzt ist die Zeit für die top-positionierten Expert*innen da draußen gekommen. Und das ist nur ein Vorteil.
Lilli: Und wenn jetzt jemand sagt, es hört sich alles gut an und es interessiert mich, aber ich weiß nicht, ob ich einen Podcast starten soll oder nicht. Nach welchen Kriterien kann ich denn diese Entscheidung treffen?
Gordon: Ob ich einen Podcast trotz knapper Zeit oder überhaupt einen starten sollte?
Lilli: Überhaupt.
Gordon: Die Frage stellt sich mir nicht. Nein, mal ernsthaft, wenn sich ein Blog zu einem Thema lohnt, dann lohnt sich auch ein Podcast, Punkt. Weil das Thema ist in der Breite angekommen. Es gibt für jeden „Scheiß“ einen Podcast.
Und deswegen dürfen wir auch mutig sein, uns nach vorne stellen und diesen Podcast-Kanal machen und seine ganzen Vorteile mitnehmen, die wir da erreichen können. Und deswegen, wenn die Frage „ob es sich lohnt?“ so ein Stück weit dahintersteckt, es lohnt sich immer.
Es gibt aus meiner Sicht kein Thema, wo sich ein Podcast nicht lohnt, ja. Selbst so Themen wie Fotografie, ein rein visuelles Medium, wenn man so möchte, eignet sich Podcasting wunderbar.
Gerade beispielsweise in der Kombination Podcast und Instagram, ist eine sehr schöne Möglichkeit der gegenseitigen Vernetzung, der Cross Promotion dieser Kanäle, ja. In Podcasts erzählen wir eine Geschichte über ein Bild, sind embedded, sind da drin, erleben das.
Podcasting ist auch ein sehr visuelles Medium, weil es ähnlich wie im Radio die Bilder im Kopf ja schon fast produziert. Und da kann man sagen, so das Bild, von dem ich gesprochen habe, von diesem Moment, wo ich dir gerade in schöner Storytelling-Manier etwas berichtet habe, das findest du in Instagram und umgekehrt.
In Instagram findest du das Bild. Und die Geschichte dazu findest du im Podcast. Eine sehr schöne Vernetzung, Cross Promotion. Aus meiner Sicht gibt es kein Thema, wo sich das nicht lohnt, das einfach zu machen.
Lilli: Und du hast jetzt gesagt, was wären in Bezug auf den Zeitfaktor Kriterien, anhand derer ich das entscheiden kann?
Gordon: Du meinst, ob ich einen Podcast zeitlich schaffe? So vom Aufwand her?
Lilli: Genau. Ich glaube, viele haben Respekt davor. Was ist, wenn ich das nicht schaffe?
Gordon: Ja.
Lilli: Oder wie viel Zeitaufwand ist es überhaupt? Oder sollte ich nicht doch lieber erst einen Blog starten? Genau.
Gordon: Ich würde immer erst einen Blog starten. Das kann ich auch als Podcast-Fan sagen. Es gibt Kanäle, die sind unmittelbarer mit uns Unternehmer und Unternehmerinnen verwachsen. Und Google ist ein Thema. Wenn ich irgendwo gefunden werden möchte. Die Leute müssen ja irgendwo landen. Egal, ob von Social Media oder Podcast.
Die Leute müssen irgendwo an einem Ort sein, um von dort aus den nächsten Schritt gehen zu können. Sie dürfen sich in den E-Mail-Verteiler eintragen, dürfen dort Produkte kaufen. Die Website sollte aus meiner Sicht mindestens zeitgleich zum Podcast entstehen, wenn nicht sogar schon da sein. Das wäre so für mich die Prämisse.
Wie lange man für eine Produktion braucht, ist natürlich auch eine Frage, die immer gerne gestellt wird. Wie lang geht das eigentlich? So, oder wie viel Zeit muss ich einplanen? Und das kann ich nicht beantworten.
Es kommt natürlich erstmal drauf an: was ist es für ein Thema? Was ist es für ein Format? Wenn es ein Thema ist: was muss ich vorbereiten? Wie viel muss ich vorbereiten? Habe ich schon das Rüstzeug, um so eine Episode zu strukturieren?
Wenn ich ein Interview machen möchte, ist es ja nicht nur ein Zurücklehnen und Fragen stellen, sondern irgendwie auch Gast finden, absprechen, Fragen kreieren, Nachproduktion, dem Gast ein bisschen in den Hintern treten, dass er das irgendwie auch teilt, ja. Das sind so Dinge, die man auch miteinplanen muss.
Postproduktion, das Ganze will ja auch noch vermarktet werden. Das heißt, da gibt es schon eine Menge Faktoren, wo man Zeit verlieren oder effizient nutzen kann. Und dann kann so eine Episode mal zwischen einer Stunde und einer Woche dauern.
Was ich aber sagen kann, ist, dass die Lernkurve wie ein Hockeyschläger ist, ja. Es fühlt sich irgendwie an, als würde erstmal irgendwie lang nichts passieren.
Aber dann greifen nach zwei, drei Folgen die ersten Routinen, die man hat und dann geht es echt steil nach oben, weil man dann merkt, ich merke, wie ich lockerer und schneller werde, ich bin nicht mehr so perfektionistisch, schneide nicht mehr jedes Ähm raus, sondern bin da irgendwie auch ein bisschen mehr da.
So, das ist das Thema Zeit für eine Episode. Und was dann immer noch mitschwingt, ist dieses: schaffe ich diese Regelmäßigkeit? Schaffe ich das wie ein Uhrwerk, alle .. Tage, Wochen eine Podcast-Episode rauszubringen? Und das kann ich auch nicht beantworten. Aber es ist nun mal auch so, es gibt da für mich zwei Regeln.
Die erste Regel ist: überlege: was kannst du realistisch schaffen? So, wenn du einmal im Monat eine Folge rausbringen kannst, die cool ist, ja, dann mache das, ja.
Content-Recycling, dann bringst du sie in Woche eins raus, in Woche zwei machst du daraus einen Blogpost, in Woche drei machst du daraus irgendwie ein Video für Social Media und in Woche vier machst du dann den Newsletter mit irgendwelchen ergänzenden Inhalten oder sowas. Hast du einmal Content, den du immer wieder irgendwie recyceln kannst und so.
Wenn du aber ganz am Anfang stehst und sagst: ich weiß überhaupt nicht, ob ich das will? Ich weiß überhaupt nicht, ob mir das Spaß macht. Ich will es aber gerne mal ausprobieren. Und zwar nicht nur für mich im stillen Kämmerlein, sondern unter Feuer. Ich will raus, in iTunes, Spotify und wissen, wie das ist. Niemand sagt, dass man einen Podcast bis in alle Ewigkeiten machen kann.
Lilli: Das stimmt.
Gordon: Es gibt einen Unterschied zwischen Band of Brothers, das ist eine Serie, und die Lindenstraße, ist auch eine Serie, ja. So, Band of Brothers ist eine Staffel. Es geht da um Jungs aus dem zweiten Weltkrieg, hochdekorierte Serie mit zig Grammys und keine Ahnung was. Eine Staffel, Punkt, ja.
Die ist von vornherein so aufgebaut, dass es einen Anfang und ein Ende gibt. Da gibt es so keine Überraschung. Der Krieg geht nicht weiter, 45 ist Schluss. So. Was anderes ist Lindenstraße, wie ein Uhrwerk jeden Sonntag bis vor kurzem. Ich glaube, das ist eingestellt worden oder sowas.
Lilli: Keine Ahnung.
Gordon: Weiß ich jetzt auch nicht, aber ich glaube, es ist eingestellt worden. Aber dann kann man so den kleinen Zeh ins Podcast-Wasser setzen. Wenn man irgendwie eine Miniserie zum Thema, weiß ich nicht, wenn es jetzt zum Beispiel um Texten geht. Du warst dir nicht sicher, jetzt einen Podcast dazu zu machen.
Du nimmst dir irgendwie zehn Tipps zum Thema Texten und machst daraus irgendwie die kleine Texterschule, so. Und dann ist das draußen, ja. Ein bisschen SEO-optimiert, Landingpage dazu gemacht, fertig ist die Laube, ja. Mehr muss es ja gar nicht sein. Wir dürfen ein bisschen entspannter rangehen.
Ja, viel wird mit Interviews gearbeitet und mit Regelmäßigkeit gemacht, aber das sind alles Dinge, von denen niemand sagt, dass es so ist. Es gibt jetzt keine Podcast-Werkstatt, die sagt: na, Lilli, wir dürfen jetzt hier nur eine Miniserie machen, weil das ist kein Podcast. Das ist Bullshit, ja. Da dürfen wir uns die Systeme untertan machen.
Lilli: Und wenn man dann merkt, es macht mir Spaß, kann man ja jederzeit eine zweite, dritte und x-te Staffel dranhängen.
Gordon: Genau. Ja, genau. Es gibt zum Beispiel den Tom Oberbichler, der hat einen Podcast, ich glaube, Mission Bestseller heißt der Podcast. Da geht es um Bücher im Selfpublishing schreiben. Und er hat gesagt: ich habe keine Ahnung, ob es mir gefällt.
Hat dann, glaube, zehn Folgen gemacht und hat einfach weitergemacht, weil er sagte so: nein, es ist cool. Ich mache einfach hier weiter. So, ohne jetzt irgendwie ein neues Format, ohne zu sagen: das war erste Staffel. Nein, wir machen einfach weiter, fertig. So. Wo ist das Problem?
Lilli: Ja, stimmt. Ja, das ist auf jeden Fall eine hilfreiche Sichtweise, die Druck rausnimmt.
Gordon: Voll, ja.
Lilli: Diesen Verpflichtungsdruck, ja.
Gordon: Ja, es darf Spaß machen. Es ist ein wirklich nahbares Medium. Und es berührt die Menschen ja irgendwo. Es ist ja schon was Physisches, ja. Da hast du dann irgendwie Kopfhörer auf oder Sachen im Ohr, das berührt dich tatsächlich so, ja. Und die Podcasts, die du dann hörst, die hörst du dann an Orten, wo es dir gefällt und dich so wohlfühlst.
Das heißt, da darfst du dich als Podcaster oder Podcasterin auch wohlfühlen. Und deswegen hilft da Druck nicht weiter. Da dürfen wir entspannt sein. Aber was sage ich? Am Anfang war ich es auch nicht. Von daher. A
ber meinem jüngeren Ich von vor, keine Ahnung, zehn Jahren, mein Gott, ist das lange her, würde ich sagen, nimm den Druck raus. Positioniere dich gescheit und nimm den scheiß Druck raus. Zehn Jahre, alter Schwede, ja.
Lilli: Vom Zeitpunkt her in meiner selbstständigen Karriere, sage ich jetzt mal, glaubst du, dass es mehr Sinn macht, wenn man sich erst eine Community aufbaut und dann einen Podcast startet? Du hast ja gesagt, du würdest mit dem Bloggen anfangen, weil man dann, glaube ich, doch mehr Erfolgserlebnisse beim Podcasten hat.
Weil ich könnte mir vorstellen, wenn man so aus dem Nichts heraus einen Podcast startet, dass es dann vielleicht ein bisschen zach ist, sagen wir in Österreich, weil dann vielleicht am Anfang so gar kein Rücklauf kommt.
Gordon: Gut, den hast du ja beim Blog auch nicht.
Lilli: Ja, aber beim Blog sehe ich, ich teile es vielleicht ein paar in Facebook-Gruppen und dann habe ich wenigstens ein paar Aufrufe, ja. Ich könnte mir vorstellen, dass das beim Podcast schwieriger ist.
Gordon: Ach, da hast du auch ein paar Downloads. Wenn man da jetzt nicht komplett entgegen allen guten Menschenverstandes irgendwelche Episoden oder Titel total missachtet, findet diesen Podcast auch irgendjemand.
Ja, ich würde trotzdem mit dem Blog anfangen, weil es dann eine Entität, einen Punkt im Web gibt, wo die ganzen Kanäle von Social Media und dergleichen zusammenfließen. Deswegen macht das schon Sinn. Würde ich einen Podcast erst dann starten, wenn es eine Community gibt? Nein, glaube ich nicht. Ich sehe jetzt den Grund nicht.
Klar, hilft dir eine Community. Natürlich hilft dir die. Alles, was du an Reichweite hast, hilft dir, den Podcast bekannter zu machen. Die Gefahr, die bei dieser Denkweise da ist, ist: wann habe ich genug Community, um einen Podcast zu starten? Welche Zahl ist das? Und ab wann bereite ich mich drauf vor?
Und das ist aus meiner Sicht eine tückische und fast schon ein bisschen im Mangel entstandene Denke. Ich würde den anfangen und starten. Und dann habe ich am Anfang nur 20 Downloads, so what? Ja. Es heißt ja nicht, dass der Podcast schlecht ist, sondern es heißt, dass wir einfach noch dran arbeiten dürfen.
Dieser Podcast ist ja mit uns verwachsen. Und das ist auch so ein Thema, was viele Podcaster und Podcasterinnen haben, wenn sie einen Podcast starten. Sie sagen: jetzt ist der Podcast da, aber wo ist jetzt die Reichweite? Ja.
Lilli: Ja, das meine ich, genau.
Gordon: Wo sind die ganzen Menschen, ja? Natürlich ist dieser Podcast auch mit dir verwachsen. Und wenn du online noch nicht stattfindest, ja, dann kannst du auch nicht erwarten, dass man da irgendwie an die Chartspitze kommt. Das passiert zwar ab und an, aber das ist nicht die Regel, ja.
So eine Laura Malina Seiler oder auch Sarah Tschernigow, die sind nach oben geschossen. Und zwar nicht, weil sie eine fette Vermarktungsfirma dahinter hatten, sondern einfach, weil das Thema zur richtigen Zeit mit der richtigen Person am richtigen Ort war. Aber darauf sollte man sich nicht verlassen.
Wir dürfen da realistisch und für jeden Monat dankbar sein, wo es vielleicht mal ein paar Abonnenten mehr sind. Und irgendwann gibt es dann so einen Point of no return, wo es dann auch richtig Spaß macht, man auch Reaktionen bekommt und auch Menschen kennenlernt und sagt: hey, ich kenne dich aus dem Podcast und so. Das ist schon cool.
Lilli: Du hast gerade schon ein paar Elemente angesprochen. Was macht denn aus deiner Sicht einen Podcast-Start erfolgreich?
Gordon: Ja, das ist auch ein Thema. Da könnten wir einen ganzen rein drüber machen. Was macht einen Start erfolgreich? Zum einen glaube ich, dass man das Maximum aus seiner persönlichen, organischen Reichweite rausholen sollte. Und da darf man echt anfangen, Freunde und Familien zu bitten, beim Start den Podcast zu abonnieren.
Oder ich nenne es immer gerne Putzerfische zu finden. Leute, die in einem möglicherweise symbiotischen Verhältnis sind. Die die gleiche Zielgruppe wie ich sie erreichen möchte, die aber nicht im Wettbewerb sind, wo wir uns gegenseitig was Gutes tun können.
So, ich meine, wir zwei erreichen beide die Freelancer und Solopreneure, also macht es natürlich Sinn, dass wir uns gegenseitig featuren, weil wir einfach eine ähnliche Zielgruppe haben. So, und da so zu fragen:
sag mal Lilli, ich habe jetzt einen Podcast und so, der richtet sich ja auch an Solopreneure, magst du mal vorbeikommen und deine Erfahrungen berichten? Oder magst du das mal teilen? Oder meinst du, ich kann in deine Show zum Thema Podcasting?
Und solche Möglichkeiten sollte man dann suchen. Netzwerken ist ein starkes Thema. Eigene Community ist natürlich super, aber sich im Vorfeld zu vernetzen, ist etwas, was man sofort machen kann. Mit Menschen dann im Austausch und sich auch wirklich für diese Menschen interessieren. I
ch meine nicht sowas Parasitäres, so „ich zecke mich da mal ein“ und nutze mal irgendwas, sondern wirklich ein Geben und Nehmen auf einem menschlichen Level, wo man sich erst für den Menschen und dann für die Reichweiten interessierst, weißt du? Das ist schön, ja. Und nicht irgendwie so wie ich, die Weihnachtskarte von dir oder sowas vergessen.
Lilli: Du, ich habe 250 Karten verschickt, ich bin froh
Gordon: Wow.
Lilli: dass sich nicht alle bedankt haben.
Gordon: Okay, ja, ich muss gestehen, ich habe sie bekommen, mich gefreut, habe sie achtsam zur Seite gelegt, weil ich dran denken wollte und dann lag irgendwie, glaube ich, ein Buch drauf. Sorry.
Lilli: Kenne ich, kein Problem. Ich vergebe dir.
Gordon: Dankeschön, ja.
Lilli: Ich weiß, du kannst nicht pauschal sagen, wie lange man für eine Podcast-Folge braucht, aber kannst du vielleicht einen Einblick in deinen persönlichen Workflow geben?
Gordon: Ja, klar.
Lilli: Wie findet der statt? Und wo hast du dich da durchschnittlich von der Produktionszeit her eingependelt?
Gordon: Ja, klar, kein Problem. Ich habe mehrstufige Herangehensweise an diese Produktion. Und die sieht jetzt dankbarerweise, weil ich mir auch ein bisschen Support leiste, auch so aus, wie sie aussieht.
Am Anfang war das vielleicht nicht so möglich, aber ich habe ein, ich nenne es einmal, Content-Ideen-Managementsystem. Das ist so ein Tool in Meistertask, so eine Art Kanban-Board. Und da schreibe ich immer alles rein, welche Ideen ich habe, ja. Dass ich die einfach sammle, dass ich einen Ort habe, wo ich so einen Brain Dump machen kann. So einfach mal so rein.
Zu einem bestimmten Zeitpunkt im Monat habe ich immer so einen festen Termin mit mir selber, wo ich diese Liste durchgehe und überlege: was könnte jetzt cool sein? Viele von diesen Ideen, die ich damals irgendwie gesponnen habe und für total toll hielt, überleben das irgendwie nicht, sondern die sind dann irgendwie einfach doch nicht so geil.
Ja, und dann mache ich das so, dass ich diesen Episoden dann Termine gebe, dass ich so eine Art Redaktionsplan erstelle. Und dann ist es so, dass ich relativ zeitnah aufnehme. Irgendwie die Zeiten, wo ich da ganz entspannt mal auf Halde produziert habe, um dann irgendwie fünf, sechs Episoden in der Hinterhand zu haben, die sind leider vorbei.
Das ist so ein bisschen auch dem Tagesgeschäft geschuldet. Aber ich bin zumindest insoweit vorbereitet, dass ich weiß, welche Episode es wird. Dann habe ich immer montags, wenn nicht gerade Homeschooling ist, meinen Termin mit mir selber. Da ist so Content-Tag. Da ist es dann so, dass ich dann als erstes eine Mindmap zu dieser jeweiligen Episode schreibe.
Und dann spreche ich die so runter. Dann habe ich einen Leitfaden für mich. Es ist kein Skript, das ich so ablese, sondern dann sind es ein bisschen mehr als Stichpunkte. Dann hast du so eine Art Herangehensweise. Für mich klappt das so ganz gut. So, wenn die Episode fertig ist, dann schneide ich sie beziehungsweise lasse sie schneiden.
In der Regel kommt da auch nur Intro und Outro dran, vielleicht ein bisschen Musik dazwischen. Ich habe jetzt den Namen des Podcasts geändert.
Lilli: Ich habe gesehen.
Gordon: Ja. Hieß lange Podcast-Helden on air, ist jetzt Podcast loves Business, weil das auch thematisch so ein Müh breiter wird. Und da habe ich ein bisschen mehr Musik drin, weil ich finde das immer cool, wenn irgendwie so ein bisschen Emotion entsteht. Und das ist Chefsache. So, das heißt, dass ich das irgendwie noch selber mache.
Aber wenn ich aus Episoden Blog-Beiträge machen möchte, dann gebe ich das raus. Dann habe ich da eine Dienstleisterin, die dann das Transkript macht und aus diesem Transkript einen Blog-Beitrag macht. So, und dann habe ich da zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.
Ich habe dann die Inhalte produziert. Und dann gibt es noch einen Blog-Beitrag. Und dann bin ich ja schon fast durch, ja. Dann ist natürlich nur noch die Promotion des Ganzen. Da gibt es dann auch mal Social-Media-Posts oder Newsletter zu, aber von der reinen Podcast-Produktion ist es das.
Einmal Braindump, einmal kuratieren, was immer gut ist, dann diese Themen über die nächsten Wochen aufteilen und dann in der jeweiligen Woche einen festen Termin mit mir selber, wo ich das dann produziere.
Lilli: Das heißt, du nimmst zurzeit immer nur eine Folge auf?
Gordon: Genau, ja. Alles andere ist dann so, dann will ich mich mit diesem Thema auch nicht mehr beschäftigen. Dann bin ich kreativ auch einmal ausgelutscht. Dann will ich dann auch den nächsten Schritt machen.
Ich habe festgestellt, dieses Patchen ist auch cool, dass man an einem Tag nur Mindmaps schreibt, am nächsten Montag vier Episoden aufnimmt, dann die Woche irgendwie vier Episoden schneidet, ja. Nein, das ist nicht so ganz mein Stil. Was aber nicht heißt, dass es irgendwie besser oder schlechter ist. Das klappt für mich in der Herangehensweise irgendwie so besser.
Lilli: Ich habe mir das mit dem Patchen auch vorgenommen, schon alleine damit meine eigene Assistentin dann nicht immer so knapp vor dem Veröffentlichungstermin
Gordon: Ja.
Lilli: noch einen Stress bekommt, aber das funktioniert bei mir auch überhaupt nicht. Am Tag, bevor die Episode online geht, nehme ich sie auf und mache alles. Das funktioniert.
Gordon: Ja, das ist so. Ja, das geht nicht anders. Ich habe auch nicht den Anspruch, dass der Blogbeitrag zur Episode zeitgleich geschieht, sondern ich nehme einfach die Inhalte mit, weil ich meistens scharf auf SEO bin. Weißt du?
Und wenn das so Evergreen-Content ist, dann darf das auch in den Blog. Und zwar richtig cool. Ansonsten würde auch eine Zusammenfassung reichen. Aber so finde ich es einfach besser.
Lilli: Was sagst du dazu, nur das Transkript eins zu eins in den Blog einzubinden?
Gordon: Es kommt ein bisschen darauf an, wie man spricht. Meine Transkripte möchte ich, ehrlich gesagt, nicht lesen. Und es ist auch die Frage, ob das für Google das richtige Signal ist? Diese reinen Transkripte lassen sich sehr schlecht lesen, finde ich, weil es Spontansprache ist.
Auch wenn du weißt, dass es ein Transkript ist, ist es irgendwie merkwürdig. So, und wenn Google immer sieht, ja, da ist super viel Text drin, aber keiner scrollt bis zum Ende, dann kann das nicht so relevant sein. Und deswegen bin ich da so ein bisschen vorsichtig.
Bevor ich nur ein Transkript reinlege, dann würde ich, glaube ich, nur so eine 200-, 300-Wörter-Zusammenfassung da reinschreiben. Das ist, glaube ich, langfristig erfolgreicher als jetzt irgendwie ein Eins-zu-Eins-Transkript.
Lilli: Wobei ich schon glaube, dass Google oder Content in Zukunft noch more conversional sein wird, ja. Noch mehr gesprochene Sprache, könnte ich mir vorstellen.
Gordon: Ja, das ist auch angekündigt.
Lilli: Auch Podcasts.
Gordon: Ja, richtig, genau. Auf den Plattformen ist es oft schon so. In den Staaten wird ja damit auch offiziell seitens zum Beispiel Apple experimentiert. Google liefert ja auch Ergebnisse. Und das ist auch immer nur eine Technikfrage. Das Ganze einmal intern zu transkribieren, die sitzen ja alle auf diesen Techniken.
Und da Podcasts jetzt auch nicht ein Hype ist, sondern als Hype wiederkam und jetzt einfach bleibt, ist das auch nur eine Frage der Zeit, bis dann irgendwelche Inhalte automatisiert irgendwie als Text ausgeliefert werden.
Lilli: Eine Frage, die du wahrscheinlich auch ganz oft bekommst, nach Tools und Software für das Podcasten.
Gordon: Oh ja.
Lilli: Kannst du da deine Lieblinge für Mac und einmal für Windows vielleicht vorstellen, bitte.
Gordon: Meinst du jetzt zum Aufnehmen? So Aufnahmetools?
Lilli: Genau.
Gordon: Ja.
Lilli: Ich glaube, dass manche Leute glauben: oh Gott, dann brauche ich ja ein Tonstudio und das kostet ja 1.000 Euro, das jetzt alles einzurichten und so. Was braucht man wirklich? Und wie viel kann zum Beispiel ein gutes Mikro kosten?
Gordon: Ja. Beim Mikrofon würde ich tatsächlich auch ein bisschen auf die Qualität achten. Und die Qualität kommt oft auch, dann ist auch der Preis ein bisschen entsprechend. Wobei man für 100 oder 110 Euro zum Beispiel so ein Blue Yeti Nano bekommt, was ich jetzt hier gerade nutze. Und das nehme ich immer für Seminare, Stream-Casts oder auch Interviews.
Für Solo-Folgen nehme ich ein anderes Mikrofon. Aber mit dem kann man erstmal nichts falsch machen. Wenn man aufnehmen möchte, muss man kein Geld ausgeben. Da gibt es für den Mac Garbage Band oder Garage Band und für den PC und Mac gäbe es noch Audacity.
Und das sind die beiden Tools, mit denen man echt nichts falsch machen kann. Und sie sind absolut kostenfrei, ja. Garage Band ist auf Macs in der Regel schon vorinstalliert. Und Audacity kann man ja auch einfach runterladen.
Lilli: Das heißt, ich brauche ein Mikrofon und eine Aufnahme-Software.
Gordon: Genau. Und dann brauche ich noch den Mittelsmann, der die Episoden oder diese MP3s dann auf die Plattform wuppt. Man lädt die Podcasts nicht zu Spotify, Apple Podcasts selber hoch. Das macht dann der sogenannte Feed beziehungsweise in der Regel ein Hoster oder ein Hosting-Plug-in für eine WordPress-Website.
Ich nutze Podigee schon seit 2018 mit Begeisterung. Da ist nie irgendwie was Negatives passiert, was bei anderen schon irgendwie mal der Fall war. Wie ein Uhrwerk. Da kann man echt nichts falsch machen. Und bei diesem Hoster entsteht dann der sogenannte Podcast-Feed.
Und dieser Podcast-Feed muss dann einmal in die Plattformen eingereicht werden. Einen Großteil kann man aus der Plattform Podigee schon selber hochladen. Bei Apple- und Google-Podcasts ist es ein bisschen was anderes, aber das ist jetzt auch kein Hexenwerk.
Lilli: Und mit welchen Kosten kann man da für das Hosting rechnen?
Gordon: Ich empfehle immer gerne das mittlere Paket, weil da auch so Sachen drin sind, wie eine Audio-Nachbearbeitung und auch so eine Headliner-Integration. Ich nutze das nächsthöhere Paket nochmal, weil ich auch diese ganzen Business-Features mal ausprobieren wollte. Gehe mal davon aus, dass es 25 Euro im Monat sind.
Das darf man als Investment in den Podcast sehen. Wobei ich hier so einen kleinen Disclaimer machen muss, ich bin zwar seit 2018 zahlender Podigee-Kunde, mache mit den Jungs und Mädels aber auch Webinare. Deswegen mag ich da jetzt auch nicht ganz so objektiv wirken. Bin ich auch nicht, weil ich die einfach geil finde. Aber ich bin auch schon seit Äonen Kunde.
Lilli: Ja, danke für den Hinweis, finde ich gut. Vielleicht gleich passend dazu eine Frage aus meiner Community.
Gordon: Oh ja.
Lilli: Die Antonia hat gefragt: wie funktioniert Sponsoring oder Sponsored-Ads im Podcast? Und ab wann lohnt sich das überhaupt?
Gordon: Es kommt so ein bisschen drauf an, wer gebucht hat. Geht man über diese Vermittlungsagenturen, weiß ich nicht, Podstars oder Zebra Audio oder wie sie alle heißen, dann kommen da Unternehmen zu denen hin, so wie Audi, Krankenkassen oder sowas. Die wollen logischerweise Masse haben.
Das heißt, wenn du da jetzt hinkommst und sagst, ich habe pro Monat 100 Downloads, dann sagen die: ja, tut mir leid. Komm wieder, wenn du pro Episode nach sechs Wochen 4.000, 5.000 Downloads hast. Diese reinen CPM, Cost per Mille, dass du pro tausender Kontaktpreis bezahlt wirst. Da kommt dann irgendwann sowas wie 50, 100, 150 Euro oder sowas.
Das ist, wie ich finde, für uns top-positionierte Experten und Expertinnen nicht lukrativ. Und da darf man dann lieber gucken: wo gibt es denn da Anbieter, die total gut passen? Denn Audi hat Streuverlust, deswegen brauchen die Masse, ja.
Wenn ich jetzt zum Beispiel, und das ist jetzt auch wieder ein Beispiel, wo Podigee oder PremiumBeat in der Vergangenheit mich gebucht hatte, das ist ein Anbieter für Musik-, Audio- und Videoproduktion, dann haben die ja zu 100 Prozent über mich die Zielgruppe erreicht.
Ich habe keine 4.000 Downloads pro Folge, ja. Weil diese ganze Podcast-Sache immer noch so ein Mini-Nischen-Thema ist. Aber die haben null Streuverlust. Insofern konnte ich da einfach auch andere Preise verhandeln als jetzt beispielsweise irgendwie Audi bereit wäre zu zahlen.
Weißt du? Und da muss man immer gucken: wen will ich da erreichen? Und macht es nicht vielleicht als Freelancer oder Solopreneur Sinn, statt auf Ads lieber eigene Produkte und Dienstleistungen zu vermarkten. Wenn man irgendwie ein gewisses Standing hat, ist das super.
Da kann man auch irgendwie den Podcast durch Werbeeinnahmen auch ein bisschen refinanzieren. Aber es ist aus meiner Sicht lukrativer, wenn du deine eigenen Produkte und Dienstleistungen „anpreist“.
Lilli: Ich finde es für die Zuhörer*innen auch angenehmer, weil die hören ja deswegen meinen Podcast, weil sie was über mich und von mir wissen wollen. Und da, finde ich, macht es mehr Sinn, meine eigenen Angebote zu bewerben.
Gordon: Ja. Wäre auch grob fahrlässig, wenn du das nicht machen würdest.
Lilli: Ja, so ist es. Aber wenn jemand von Unternehmen gesponsert werden will, dann gibt es entweder Werbeplattformen, wo ich mich umschauen kann oder ich schaue selber, dass ich mit Unternehmen in Kontakt komme, die meine Zielgruppe bedienen.
Gordon: Genau. Das ist immer so ein bisschen Verhandlungssache. Meistens kümmert sich das Marketing darum. Und Marketing ist sehr klickgetrieben. Die wollen wissen, wie viele Downloads sind es? Wie ist der Revenue? Aber es gibt zum Beispiel Unternehmen, die verstanden haben, dass Podcasting auch so ein Awareness-Tool sein kann. Es geht irgendwie um: ich will jetzt als Marke bekannter werden.
Super, dann gehe ich in einen Podcast und lasse mich und meine Marke präsentieren. Das ist schon ein Thema. Aber ja, im Zweifel gibt es da diese Vermarkter, die dann natürlich auch davon leben wollen. Das heißt, auch die bekommen da einen prozentualen Anteil dran, was da an Provision oder Bezahlung fließt.
Aber völlig legitim, wenn du so einen Podcast hast, der mehrere tausend Downloads hat, ja super. Warum nicht? Warum nicht auch mal da anklopfen und dann mal gucken, was da so geht?
Lilli: Gut. Meine letzte Frage an dich heute: was hältst du von Clubhouse, der neuen Audio-App? Bist du dort drauf? Wie findest du das dort? Und welche Trends siehst du generell für Audio in der Zukunft?
Du hast vorher schon gesagt, es ist gut, wenn man mal keinen Bildschirm vor Augen hat, gerade in der jetzigen Zeit. Was glaubst du, wie sich das in Zukunft noch weiterentwickeln wird?
Gordon: Zum ersten Teil der Frage: Clubhouse finde ich total geil. Ich bin nicht so aktiv, wie ich gerne wäre. Aber ich finde die Idee einfach cool, weil es mal wirklich was anderes ist, ja. Und ich finde auch die Idee cool, dass man sich da keine Nachrichten schreiben kann. Und auch, dass man das nicht aufnehmen kann, dass es auch echt nur jetzt ist.
Es gab da so die Schlagzeilen, natürlich auch sehr plakativ: ist das der Tod des Podcasts oder sowas? Natürlich nicht, nein. Spoileralarm: nein. Aber es ist eine geile Ergänzung. In der Kundenreise ist es ja schon so, dass wir da an einen Punkt sind, wo Beziehung entsteht, wo es eine asynchrone Kommunikation ist.
Und mit Clubhouse haben wir eine synchrone Kommunikation, und zwar ohne Medienbruch. Wir müssen in Webinar oder keine Ahnung, Schrift oder sowas wechseln. Und das finde ich prinzipiell schon eine coole Sache. Was jetzt daraus wird? Keine Ahnung, ja. Aber Audio wird weiterhin Rollen spielen.
Alleine schon durch die Marktmacht von diesen ganzen Smart-Speakern, wie hier Alex. Oder die ganzen anderen Smart-Speaker da draußen, die auch alle wollen, dass wir sprechen. Und das ist ein Riesenthema. Da jetzt mit einem Podcast irgendwie schon dabei zu sein, ist super. Es wird ein Thema bleiben, Punkt.
Lilli: Gut. Ich glaube, das ist ein ganz tolles Schlusswort. Vielen Dank, Gordon, für deine Zeit, Tipps und Insights.
Gordon: Gerne.
Lilli: Wo können denn die Hörer*innen dich jetzt finden? Und was können sie dann bei dir finden?
Gordon: Ja.
Lilli: Was bietest du aktuell an?
Gordon: Erstmal vielen Dank für die Gelegenheit. Einfach mal auf podcast-helden.de gehen. Das ist so meine Homebase. Oder auch bei Facebook einfach mal nach „Wir sind Podcast-Helden“, da bin ich sehr stolz drauf, die größte deutschsprachige Podcast-Gruppe in Facebook.
Lilli: Cool.
Gordon: Genau. Das ist schon sehr cool. Es sind mittlerweile über 4.500 Menschen drin. Das ist sehr cool. Und ich bin gerade draußen, bin ich auch sehr stolz drauf, mit den Podcast-Rockern. Das ist ein Membership für Podcaster und Podcasterinnen, die mit einer eigenen Show ihre Expertise zeigen und Hörer zu Kunden machen wollen.
Da geht es darum, dass es da als Gruppe regelmäßige Live-Events, Episoden, Feedbacks und so weiter und so fort von mir gibt. Und das ist gerade so ein Stück weit mein Baby. Und wer sich dafür interessiert, kann da gerne mal bei mir anklopfen.
Lilli: Cool. Werde ich auch alles in den Shownotes verlinken, Gordon.
Gordon: Yey!
Lilli: Vielen Dank und dir noch einen schönen Tag.
Gordon: Dankeschön.
Links:
Zur Podcast-Folge: https://lillikoisser.at/25/
Gordons Website: https://podcast-helden.de/
Gordons Podcast: https://podcast-helden.de/podcasts/
Gordons Membership: https://podcastrocker.de/angebot/
Lillis Leitfaden für Magnetisches Marketing in 3 Schritten: https://lillikoisser.at/leitfaden/